08.02.2023 | 05:30
Banken wetten mit 5.000 Tonnen Gold – Sprengkraft? Deutsche Bank, Alerio Gold, Commerzbank
Wer in Gold investiert, setzt ein Stück weit auf eine alternative Anlageklasse – das Edelmetall gilt in einer von Banken und großen Finanzinstituten bestimmten Welt als Reservewährung. Doch wie neueste Zahlen belegen, könnte die Rolle von Banken auf dem Goldmarkt weitaus größer sein, als gedacht. Allein in den USA geht es um mehr als 5.000t in Bankbilanzen mit Potenzial für dramatische Kursbewegungen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
DEUTSCHE BANK AG NA O.N. | DE0005140008 , Alerio Gold Corp. | CA01450V1040 , COMMERZBANK AG | DE000CBK1001
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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US-Banken mit Milliarden USD in „Papiergold"
Die Aktien der beiden großen deutschen Banken Commerzbank und Deutsche Bank haben sich in den ersten Wochen des Jahres gut geschlagen. Lediglich für die Deutsche Bank ging es nach den jüngsten Quartalszahlen nach unten. Zwar erscheint das Papier aus Sicht von Chart-Experten angeschlagen, doch sieht zumindest das fundamentale Bild für Banken positiv aus: Die Zinsen steigen wieder und geben Instituten Spielräume. Das klassische Zinsgeschäft scheint für Banken allerdings nicht genug zu sein. Wie Zahlen aus den USA zeigen, engagieren sich Kreditinstitute dort bereits seit dem vergangenen Jahr intensiv auf dem Goldmarkt. Banken handeln Gold in erster Linie in Form von Derivaten, wie etwa Futures, Optionen oder Swaps. Dieses „Papiergold" verbrief physisches Gold – eigentlich. Denn das Volumen, mit dem US-Banken auf dem Goldmarkt engagiert sind, dürfte das jährliche weltweite Angebot des Edelmetalls deutlich übersteigen.
Deutsche Banken setzen ebenfalls auf Edelmetalle
Wie Daten der US-Aufsichtsbehörde OCC , die den Derivatemarkt überwacht, zeigen, horteten US-Banken im dritten Quartal Edelmetall-Derivate im Umfang von knapp 400 Mrd. USD. Der überwiegende Teil der Derivate dürften sich auf Gold als Basiswert beziehen. Nimmt man an, dass der Gold-Anteil bei 80% liegt, hätten US-Banken Papiergold in Höhe von 320 Mrd. USD gehalten. Mehr als 200 Mrd. USD Edelmetall-Derivate entfallen allein auf die Bank JP Morgan Chase & Co. Dahinter folgen die Citigroup (ca. 100 Mrd. USD) und die Bank of America (ca. 64 Mrd. USD). Bei damaligen Preisen entspricht das satten 235,79 Mio. Unzen Edelmetalle oder 7.333t. Geht man davon aus, dass der Gold-Anteil bei 80% liegt, wären das 5.866t. Die jährliche Goldproduktion entspricht im Jahr rund 3.500t Gold. Die offiziellen Goldreserven der USA werden mit etwas mehr als 8.100t Gold taxiert. Was haben diese Zahlen nun mit den beiden deutschen Banken und mit dem Goldmarkt zu tun?
Auch deutsche Kreditinstitute sind am Goldmarkt engagiert. Die Deutsche Bank bemühte sich Ende 2022 sogar darum, wieder Mitglied der London Bullion Market Association (LBMA) zu werden. 2014 trat die Deutsche Bank aus der Vereinigung, die unter anderem bei der Goldpreisfindung eine Rolle spielt, aus. Die jetzigen Anstrengungen werden von Marktbeobachtern als Schritt gewertet, sich wieder stärker am Goldmarkt engagieren zu wollen. Auch Kunden würden Edelmetalle stärker als bislang nachfragen. Auch die Commerzbank ist traditionell stark im Rohstoff-Geschäft aufgestellt und hat sich 2022 vorgenommen, im Wealth-Management zu wachsen. Dabei dürfte auch Gold eine Rolle spielen.
Alerio Gold mit neuem CEO: Aktives 2023 voraus
Der wachsende Anteil an Gold-Derivaten in Bank-Bilanzen hat das Potenzial, den Goldmarkt durcheinanderzuwirbeln. Zwar geben Banken an, dass Derivate-Geschäfte mit physischen Beständen gedeckt seien, doch erscheint diese Aussage angesichts der großen Mengen Papiergold in Bankbilanzen hypothetisch. Spätestens wenn verbriefte Forderungen nach Edelmetallen fällig werden und Investoren „sehen wollen", könnte auch am Markt für physisches Gold Kaufdruck entstehen. Profitieren könnten dann alle Unternehmen, die heute Gold produzieren und Unternehmen, die Bestände im Boden haben, wie Alerio Gold. Das kanadische Unternehmen betreibt in Guyana die zwei Projekte Puruini und Tassawini. Auf Tassawini befinden sich bereits heute 500.000 nachgewiesene Unzen Gold. 2023 will das Unternehmen weiter bohren, da man in der Geologie rund um das Projekt noch weiteres Potenzial sieht. Je mehr Bohrungen unternommen werden, desto klarer wird das Gesamtbild und desto leichter ist es, Vorkommen entlang bestehender Trends zu identifizieren.
Guyana war bislang unterhalb des Radars internationaler Investoren. Seit das Land aber Öl- und Gas exportiert, geht es für das Land im Norden Südamerikas, das sich unter anderem durch ein angelsächsisches Rechtssystem auszeichnet, aber steil nach oben. Auch bei Alerio Gold herrscht seit Dezember Aufbruchsstimmung: Der neue CEO Allan Fabbro gilt als Finanzierungs-Experte rund um Rohstoffunternehmen und freute sich in seiner Antrittsrede auf ein „aktives 2023". Die Aktie notiert noch immer deutlich unterhalb des Niveaus von vor einem Jahr, baut aktuell aber unter steigenden Volumina Momentum auf. Neue Impulse vom Goldmarkt könnten auch Alerio Gold Rückenwind verschaffen.
Ein wenig Gold als Reservewährung im Portfolio zu haben, macht durchaus Sinn. Ein weiteres Argument für handfeste Goldinvestments liefern nun US-Banken. Wer mehr als die jährliche Goldproduktion als Papiergold in den Bilanzen stehen hat, geht Wetten ein. Zwar muss die absolute Zahl an Derivaten noch nichts bedeuten, doch könnten die großen Derivate-Bestände rund um Edelmetalle den Goldpreis in naher Zukunft beflügeln. Statt auf Zertifikate oder ETFs können Anleger neben physischen Beständen auch auf Aktien aus dem Sektor setzen. Neben großen Produzenten, die zwar per se konservative Investments sind, aber dafür operative Risiken in sich tragen können, bieten sich für erfahrene Investoren auch kleinere Goldwerte, wie etwa Alerio Gold, an.
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