Menü schließen




11.10.2022 | 06:00

Demografie und Strom – zwei Fliegen mit einer Klappe: BASF, TubeSolar, JinkoSolar

  • Demografie
Bildquelle: pixabay.com

Bis es weltweit mehr als 10 Mrd. Menschen gibt, wird es nicht mehr lange dauern. Schon in etwas mehr als dreißig Jahren könnte es soweit sein, schätzen etwa die Vereinten Nationen. Doch wie werden wir den Anforderungen so vieler Menschen gerecht und wie stillen wir deren Hunger nach Nahrung, Energie und Wohlstand? Wir stellen drei Aktien vor, die Antworten auf Teilaspekte bieten wollen und machen den Investment-Check.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: TubeSolar AG | DE000A2PXQD4 , BASF SE NA O.N. | DE000BASF111 , JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007

Inhaltsverzeichnis:


    BASF: Langfristig hui, kurzfristig pfui

    Die BASF aus Ludwigshafen gilt weltweit als Chemie-Riese. Dass das Unternehmen aber auch eng mit der Agrarindustrie verbunden ist, wissen nicht so viele. Immerhin rund 10% des Umsatzes machen die Pfälzer mit Agrarchemie, weitere 8,2% in der Sparte „Ernährung und Pflege". Im Bereich der Agrarchemie gilt BASF gar als Weltspitze und punktet mit Insektenschutzmitteln und anderen Helfern für die Agrarindustrie. Auch wenn Pflanzenschutzmittel hierzulande keinen guten Ruf haben, so gilt deren Einsatz in Monokulturen, also großen Einbauflächen ohne Mischbepflanzung als ein Muss, um Erträge zu sichern und Landwirtschaft im großen Stil profitabel zu halten.

    Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der zunehmenden Anforderungen des Klimawandels kommt es in Zukunft noch mehr darauf an, Erträge zu schützen und die Versorgung mit Nahrung zu sichern. Zwar könnte eine Abkehr von Monokulturen in manchen Bereichen auch eine Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels sein, doch dürfte für die Produkte von BASF aus dem Agrarbereich noch lange ein Markt bestehen. Deutlich schlechter sieht es dagegen im Bereich der Basischemikalien aus. Hier leidet BASF unter Logistikproblemen und den steigenden Energiekosten. Auch ist das Unternehmen noch immer stark von fossilen Energieträgern abhängig. Fantasie rund um Demografie und die Agrarwirtschaft der Zukunft kommt daher bei BASF noch nicht auf.

    TubeSolar: Doppelte Ernte für Landwirte – und Aktionäre?

    Anders sieht die Sache bei TubeSolar aus. Das deutsche Unternehmen bietet Antworten auf die aktuelle Energiekrise und eröffnet Landwirten zugleich neue Einkommensquellen. Wie das geht? Wie wäre es, wenn Landwirte bestehende Felder mit Photovoltaikanlagen überdachen könnten, ohne, dass der Ertrag der Pflanzen darunter leidet? Landwirtschaftliche Betriebe würden dann auf dem Boden Getreide oder Gemüse ernten und darüber Strom. Die Röhrenmodule von TubeSolar lassen Licht und Wasser zu den Pflanzen durch und sorgen zugleich für ähnlich hohe Erträge wie bei klassischen Flachmodulen. Dank der Teilbeschattung von Anbauflächen soll gar der Wasserbedarf sinken und Pflanzen vor zu starker Sonneneinstrahlung geschützt werden. Wir erinnern uns: Erst vor zwei Monaten verbrannten viele Pflanzen in der heißen Sonne.

    Das Unternehmen TubeSolar ist aus der ehemaligen Leuchtstoffröhrenfertigung von Osram in Augsburg hervorgegangen und befindet sich auf dem ehemaligen Firmengelände von Osram in Augsburg. Die Technologie ist patentiert und wird seit 2019 eingesetzt. Seit 2020 wird TubeSolar vom bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert. Seit dem Start an der Börse ist die Aktie von TubeSolar zwar keine Erfolgsgeschichte, jedoch zeigt sich zuletzt eine Stabilisierung. Dazu beigetragen haben dürfte auch der Beschluss zu einer Kapitalerhöhung. Das Unternehmen will rund 8 Mio. EUR erlösen, um das Geschäft voranzubringen. Das Gute dabei: Aktionärin BF Holding GmbH garantiert die Übernahme aller neuen Aktien, die nicht von Bestandsaktionären gezeichnet werden. Angesichts der Investment-Story können sich Anleger TubeSolar vormerken. Nach Abschluss der Kapitalmaßnahme könnte das Unternehmen dank des überzeugenden Geschäftsmodells neu durchstarten.

    JinkoSolar: Platzhirsch mit Problemen

    Eine deutlich größere Nummer als TubeSolar ist der chinesische Platzhirsch JinkoSolar. Die Aktie ist aber im Zuge der neuen Spannungen zwischen Ost und West ein wenig in die Bredouille geraten. Hinzu kommt, dass selbst Unternehmen wie JinkoSolar steigende Rohstoffpreise auf einem umkämpften Markt nur eingeschränkt an Kunden weitergeben können. Anders sieht das bei TubeSolar aus: Dank der Röhrenmodule hat das Unternehmen fast schon ein Alleinstellungsmerkmal, wohl aber deutlich weniger Konkurrenz. Trotzdem bleibt JinkoSolar einer der wichtigsten Player rund um PV-Module. Die Chinesen stehen für herausragende Qualität und große Stückzahlen. Genau das ist der Schlüssel, um auch unter schwierigen Bedingungen langfristig erfolgreich zu sein. Aktuell befindet sich die Aktie in einer spannenden Situation: Hält sich der Wert nicht oberhalb der Unterstützungszone von 50 EUR, könnte es weiter nach unten gehen. Die Aktie drängt sich aktuell nicht auf.


    Wer an der Börse auf demografische Faktoren und langfristige Trends im Allgemeinen setzen will, der muss aufpassen, dass diese Entwicklungen nicht von kurzfristigen Prozessen überlagert werden. Bei JinkoSolar sind das die schwindenden Margen und die geopolitischen Spannungen. Bei BASF die Energiekrise im Allgemeinen. Bei TubeSolar scheint der Kurs mehr von der Fantasie des innovativen Geschäftsmodells getrieben zu sein. Folgen hier Erfolgsmeldungen, könnte die aktuelle Bewertung von rund 50 Mio. EUR schnell Makulatur sein. Finden sich keine Kunden, besteht aber auch ein Risiko nach unten. Im Frühling 2023 startet TubeSolar ein Pilotprojekt im Hopfenanbaugebiet Hallertau bei München, das sowohl den landwirtschaftlichen Ertrag steigern als auch Strom generieren soll.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.esg-aktien.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

    Mehr zum Autor