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07.02.2023 | 05:30

E-Autos vor dem Aus? Mercedes-Benz, dynaCERT, NEL

  • Wasserstoff
  • Elektromobilität
Bildquelle: pixabay.com

Was Mobilität ausmacht, wandelt sich. Auch gibt es viele Mobilitätsbegriffe. Für Autobauer ist es zunehmend schwer, sich zu positionieren. Bis auf BMW setzen inzwischen alle großen Hersteller ausschließlich auf E-Autos mit Batterie. Der Trend ist für Entscheider in den großen Konzernzentralen sogar so intakt, dass Typbezeichnungen, die für E-Autos eingeführt wurden, vor dem Aus stehen. Doch nicht alle Autobauer sind davon überzeugt, dass E-Autos das Mittel der Wahl sind.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , DYNACERT INC. | CA26780A1084 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235

Inhaltsverzeichnis:


    Mercedes-Benz: Ist diese Strategie richtig?

    Das französische Startup Hopium plant für 2025 ein Wasserstoff-Auto mit der Bezeichnung „Machina", das wiederholen soll, was Tesla vor Jahren gelungen ist: neue Technologie über Qualität und den gewissen Hipness-Faktor in den Markt drücken. Die Franzosen gehen davon aus, genau zu wissen, was sich Kunden wünschen. Alleinstellungsmerkmal soll etwa der Umstand sein, dass sich das geplante Luxus-Autos binnen drei Minuten für Strecken von rund 1.000km betanken lässt – mit Wasserstoff. Auch glaubt man bei Hopium, dass es Kunden vor allem darauf ankommt, zügig voranzukommen. Tempo 230 soll mit der „Machina" problemlos möglich sein – Stromsparer, die zwischen LKW zur nächsten Ladesäule zuckeln, sehen Machina-Fahrer nur im Rückspiegel. Doch ist die Annahme von Hopium richtig? Wollen es Autofahrer wirklich in erster Linie weit und schnell?

    Bei Mercedes-Benz sieht man E-Mobilität bereits als Standard. Das sieht man unter anderem daran, dass das schwäbische Unternehmen die Typenbezeichnungen mit „EQ", das für „Electric Intelligence" steht, für E-Boliden nach und nach ausschleichen will. Die Zusatzbezeichnung hatte Mercedes 2016 eingeführt, um auf seine E-Flotte aufmerksam zu machen. Inzwischen ist das laut Mercedes nicht mehr nötig. Die elektrische G-Klasse heißt künftig nicht mehr EQG, sondern wie gehabt. Dass Mercedes mit seinem Fokus auf E-Autos falsch liegen könnte, daran glaubt der Markt aktuell nicht – die Aktie startete gut ins Jahr und ist gar auf dem Weg zu einem neuen Fünf-Jahres-Hoch.

    dynaCERT: Technologie kommt bei Kunden gut an

    Von einem neuen Fünf-Jahres-Hoch ist die Aktie von dynaCERT aktuell gefühlt weiter entfernt, als Mercedes von einem Wasserstoff-Auto. Dabei gelang dem Unternehmen im vierten Quartal ein Durchbruch im Vertrieb: In nur drei Monaten meldete dynaCERT 137 Aufträge rund um die patentierte HydraGEN-Technologie. Hydragen sorgt vereinfacht gesprochen dafür, dass vor allem schwere Diesel-Motoren grüner werden. Dazu wird dem Verbrennungsprozess im Motor eine kleine Menge Wasserstoff beigemischt. Den Wasserstoff produzieren die HydraGEN-Einheiten selbst. So sollen bis zu 19% Kraftstoff und letztlich CO2 eingespart werden. Da dynaCERT auch umfangreiche Möglichkeiten bietet, eingespartes CO2 zu dokumentieren , können Kunden von dynaCERT bei Nutzung der Technologie CO2-Zertifikate erhalten.

    Da CO2-Emissionen auf Sicht von Jahren immer teurer werden, können sich derartige Zertifikate als sinnvolle Instrumente erweisen, die Vermeidung von Emissionen zu beschränken. Zuletzt geriet Verra, eine Nichtregierungsorganisation, die im Bereich der CO2-Rechte Standards setzt, in die Kritik von Medien: Nicht immer würden die Zertifikate ihren angestrebten Nutzen auch entfalten. Verra selbst weist die Vorwürfe zurück und wirft den Journalisten ihrerseits methodische Mängel vor. Zugleich kündigte Verra an, sein Vorgehen bei der Bewirtschaftung von Regenwäldern zu verbessern und stellt bestimmte Projekte der Öffentlichkeit vor. Verra dürfte seine Rolle als bedeutendster Anbieter von CO2-Zertifikaten behalten, eine offene Diskussion dürfte die Position sogar stärken. dynaCERT ist mit Disney, Gucci oder Shell in guter Gesellschaft. Die aktuelle Kursschwäche dürfte auf die jüngsten Medienberichte zurückzuführen sein und könnte sich schon mittelfristig als Chance erweisen. CEO Jim Payne wird am 15.02.2023 beim 6. International Investment Forum präsentieren.

    Selbst die G-Klasse ist inzwischen elektrisch. (Foto: Mercedes-Benz AG)

    NEL: Wie geht's für den Zykliker weiter?

    Als chancenreich sehen viele Anleger aktuell auch die Aktie von NEL – doch der Wert dürfte sein Potenzial kurzfristig bereits wieder ausgeschöpft haben. Seit mehr als einem Jahr pendelt die Aktie seitwärts und vollzieht dabei nicht selten Anstiege von 60%. Erst am Montag erhielt NEL einen weiteren Auftrag über Elektrolyse-Equipment im Umfang von 40 MW. Was den Markt noch 2020 hätte jubeln lassen, trifft inzwischen fast auf taube Ohren. Ein Grund dafür ist auch, dass inzwischen mehr und mehr Unternehmen „in Wasserstoff machen". Der Druck auf Platzhirsche wie NEL, wächst. Große Spieler aus der Industrie verfügen in der Regel über gute Möglichkeiten, neue Projekte anzuschieben. NEL bleibt als Wasserstoff-Visionär spannend, die Aktie dürfte kurzfristig aber wenig Potenzial haben.


    So richtig rund läuft es bei allen drei genannten Aktien nur bei Mercedes-Benz – dabei versprühen die Schwaben überhaupt keine Wasserstoff-Fantasie. Doch das Pendel könnte schnell wieder in die andere Richtung ausschlagen. Während NEL sein Image als Zykliker erst abschütteln muss, liegt bei dynaCERT seit Monaten Comeback-Potenzial in der Luft. Ende 2022 gelang zudem der Vertriebs-Durchbruch. Die jüngste kritische Berichterstattung rund um CO2-Zertifikate dürfte langfristig positive Veränderungen auslösen.


    Interessenskonflikt

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    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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