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16.02.2022 | 06:00

Gazprom, Alerio Gold, ThyssenKrupp: Lösung im Ukraine-Konflikt als Türöffner?

  • Ukraine
Bildquelle: pixabay.com

Die Welt hält in diesen Tagen den Atem an. Noch nie seit dem Ende des Kalten Krieges kamen auf europäischem Boden derart viele Soldaten zusammen, wie aktuell an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine. Während Bundeskanzler Olaf Scholz auf Diplomatie setzt, wünscht man sich in Kiew und auch in den baltischen Staaten mehr Signale der Abschreckung. Welcher Weg der bessere ist oder ob am Ende eine Kombination den Worst Case noch einmal abwendet, werden wir sehen. Fakt ist allerdings, dass die Kriegsgefahr die Märkte durcheinanderbringt. Wir portraitieren drei Aktien.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: GAZPROM ADR SP./2 RL 5L 5 | US3682872078 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , Alerio Gold Corp. | CA01450V1040

Inhaltsverzeichnis:


    Gazprom: Wird am Ende alles gut?

    Gazprom ist seit Jahren ein Anleger-Liebling. Die Aktie verspricht hohe Dividenden, viele Energie-Reserven im Boden und eine außerordentliche strategische Position. Der Gas-Riese Gazprom betreibt Pipelines sowohl nach Osten als auch nach Westen und ist damit perfekt aufgestellt, um den Energiehunger der Welt zu stillen. Schon immer war die Aktie von Gazprom im Vergleich zu westlichen Energiekonzernen eher günstig. Das lag an der immer latent vorhandenen Sanktions-Gefahr rund um Russland. Doch wie steht es aktuell um den Wert?

    Seitdem Russland an der Grenze zur Ukraine Truppen zusammenzieht, hat die Aktie rund 20% ihres Wertes verloren. Auffällig ist aber, dass der Verkaufsdruck seit einigen Tagen komplett verflogen scheint. Der Markt hofft auf eine diplomatische Lösung. Teil einer solchen diplomatischen Lösung könnte auch russisches Gas sein. So könnte eine außenpolitische Einigung am Ende sogar den Weg für eine Annäherung ebnen und viele Schwierigkeiten, die in den vergangenen Jahren auf der Aktie von Gazprom lasteten, minimieren. Zwar ist der Worst Case beim bevorstehenden Showdown auch weiterhin nicht ausgeschlossen, doch eröffnet die Dringlichkeit und der internationale Fokus auf den Konflikt auch Chancen. Sollten die Kanonen an der Grenze zur Ukraine aber wirklich bald donnern, ist die Aktie von Gazprom kurz- und mittelfristig allerdings ganz sicher kein Kauf.

    Alerio Gold: Hier schlummert Überraschungs-Potenzial

    Immer wenn an der Börse die Unsicherheit wächst, rücken auch Papiere aus dem Goldsektor wieder verstärkt in den Fokus. Der Goldpreis zog zuletzt bereits deutlich an. Bei kleineren Gesellschaften, wie etwa Alerio Gold, kommt derartige Euphorie in der Regel erst mit Verzögerung an. Solche Titel entwickeln Gold-Projekte, was dazu führt, dass es stärker als bei etablierten Gold-Produzenten auf die konkrete Geschäftstätigkeit ankommt. Alerio Gold ist zwar noch weitgehend unbekannt, bietet aber dennoch einige interessante Eckdaten: Alerio Gold betreibt das Tassawini Gold-Projekt in Guyana. Auf der Liegenschaft wurde 2010 bereits Gold gefördert. Aus dieser Zeit stammt auch eine historische Ressource in Höhe von 499.000 Unzen. Bisher flossen bereits 34 Mio. CAD in das Projekt, das in mehrere Richtungen erweitert werden kann.

    Guyana befindet sich auf dem amerikanischen Kontinent nördlich des Äquators und zeichnet sich durch seine Mitgliedschaft im Commonwealth, eine demokratische Regierung sowie Gesetze nach angelsächsischen Rechtsprinzipien aus. Im Vergleich zu anderen Unternehmen aus dem Edelmetallsektor ist Alerio Gold noch immer vergleichsweise gering bewertet. In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen neues Personal in Form von Beratern gewonnen, eine kleinere Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen sowie erfolgreich auf Anlegermessen präsentiert. Die Aktie ist zuletzt ein wenig zur Ruhe gekommen, doch sollten schon bald News folgen, die dem Wert Auftrieb verleihen. CEO Jonathan Challis betonte zuletzt immer wieder, dass das Tassawini-Projekt deutlich weiter entwickelt sei, als das die Marktkapitalisierung vermuten lässt. 2022 sollen weitere Explorationsarbeiten zusätzliche Potenziale heben. Kommt der Goldmarkt nachhaltig in Fahrt, dürfte das für die Bekanntheit der Investment-Story von Alerio Gold zuträglich sein.

    ThyssenKrupp ist sein eigener Krisenherd

    Immer wenn in der Vergangenheit Kriegsgefahr herrschte, profitierten davon auch Stahlproduzenten. Die Aktie von ThyssenKrupp leidet aber aktuell unter einem ganz anderen, hausgemachten Konflikt. Die Stahlsparte ist defizitär. Wie es mit dem einstigen Aushängeschild weitergehen soll, steht in den Sternen. Vergangene Woche veröffentlichte ThyssenKrupp eigentlich gute Zahlen, doch die Aussicht auf eine lange Hängepartie rund um die Stahlsparte verhagelte Anlegern die Laune. Es scheint, als wolle ThyssenKrupp auf Unterstützung des Staates warten und den Bereich gegebenenfalls sanieren. Am Markt käme eine rasche Trennung höchstwahrscheinlich besser an. Auch wenn der Kurs gestern deutlich nach oben schoss, sieht es mittel- und langfristig nicht gut aus für ThyssenKrupp.


    Auch hat ThyssenKrupp mit der Lage rund um die Ukraine eher wenig zu tun. Deutlich involvierter ist selbstverständlich Gazprom. Da politisches Risiko beim Unternehmen aus Sankt Petersburg seit jeher eingepreist war, werden die kommenden Tage spannend. Bleibt die Lage am Markt unsicher, könnte auch Alerio Gold mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das Unternehmen hat ein fortgeschrittenes Projekt mit Potenzial und agiert anders als man das auf den ersten Blick vorschnell annehmen könnte, nicht in einer politisch instabilen Region. Die Aktie könnte zu einem Überraschungs-Kandidaten werden.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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