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01.03.2022 | 06:00

Zwischen Kriegs-Gewinnen und Friedens-Dividenden: ThyssenKrupp, Memiontec, BP

  • Ukraine
Bildquelle: pixabay.com

Die Welt ist spätestens seit dem vergangenen Wochenende eine andere: Deutschland pumpt 100 Mrd. EUR in ein Sondervermögen für die Bundeswehr. Zudem sollen künftig mehr als die seit Jahren von den USA geforderten 2% der Wirtschaftsleistung in den Wehr-Etat fließen. Nachdem Deutschland die eigene Verteidigung über Jahre vernachlässigt hat, stehen die Zeichen inzwischen wieder auf Abschreckung. Angesichts der drohenden Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten ist derartige Selbsthilfe auch dringend geboten. Wir beleuchten drei Aktien, die entweder vom Ukraine-Krieg betroffen sind oder aber eine friedliche Alternative bieten.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: Memiontec Holdings Limited | SGXE56008290 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , BP PLC DZ/1 DL-_25 | DE0008618737

Inhaltsverzeichnis:


    thyssenkrupp: Profiteur steigender Rüstungsausgaben?

    Die Aktie von ThyssenKrupp schoss direkt am Montagmorgen nach oben. Der Grund: Die deutsche Bundesregierung will massiv in die Verteidigung investieren. Dass Diplomatie schnell am Ende ist, wenn man es mit kompromisslosen und zugleich mächtigen Despoten zu tun hat, haben die vergangenen Tage gezeigt. Während die Waffenlieferungen an die Ukraine zum jetzigen Zeitpunkt kaum mehr als Soforthilfe und eine warme Geste sein können, würde eine schlagkräftige Armee unter dem Schutzmantel der NATO weitere Aggressionen Russlands womöglich eindämmen. Doch inwiefern profitiert die Aktie von thyssenkrupp überhaupt von steigenden Wehr-Etats?

    Thyssenkrupp ist längst nicht mehr die Waffenschmiede vergangener Tage. Der Stahlkonzern stellt aber wichtige Grundstoffe für den Waffenbau her. Jeder Panzer, jedes Geschützrohr – all das wird aus Stahl gefertigt. Oft sind dazu auch besondere Legierungen von Nöten. Insofern winkt thyssenkrupp langfristig durchaus mehr Geschäft. Kurzfristig dürfte der Stahlkonzern aber auch unter steigenden Energiepreisen leiden. Daher könnte die Hoffnung auf ein anziehendes Geschäft verfrüht sein. Zwar sollen 2022 100 Mrd. EUR in den Wehr-Etat fließen, doch ist noch nicht klar, wie die Mittel verwendet werden. Der Markt ist daher bei thyssenkrupp zu Recht vorsichtig.

    Memiontec: Hier Friedens-Dividende abgreifen

    Eine Aktie, die mit dem Krieg in der Ukraine und seinen Folgen auch indirekt nichts zu tun hat, ist die des asiatischen Wasserversorgers Memiontec. Das Unternehmen kümmert sich um Trink-, Nutz- und Abwasser und liefert Kommunen Rundum-Lösungen inklusive langjähriger Betreuung. Besonders stark ist das Unternehmen aus Singapur neben dem Heimatmarkt auch in Indonesien gut aufgestellt. Dass das Geschäft brummt, zeigen die Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr. Erst kürzlich vermeldete das Unternehmen einen Rekordumsatz von 45,6 Mio. SGD. Das entspricht einem Anstieg um 17,7%. Im Zuge der verbesserten Zahlen will Memiontec auch die Dividende anheben und je Aktie eine Dividende von 0,209 SGD ausschütten.

    Dass es rund um Memiontec positiv weitergeht, dafür sprechen auch die vollen Auftragsbücher. Das Unternehmen hatte Ende 2021 Aufträge mit einem Gesamtvolumen von 78 Mio. SGD in den Büchern. „Angesichts der steigenden Nachfrage nach Wasser in Asien freuen wir uns auf die zukünftigen Möglichkeiten auf unseren Kernmärkten, während wir unsere mehrgleisige Wachstumsstrategie mittels unseres synergetischen Geschäftsmodells fortsetzen", so Tay Kiat Seng, Executive Director und CEO von Memiontec. Angesichts der fortschreitenden Urbanisierung in Asien, der wachsenden Bedeutung von sauberem Wasser und dem Bewusstseit zur Vermeidung von Seuchen, kann Memiontec als defensiver Substanz-Wert mit Wachstumsfantasie gelten. Die Aktie befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend, das Geschäftsmodell erscheint schlüssig. Anders als viele „Kriegs-Aktien", sitzt Memiontec schon heute auf handfesten Aufträgen.

    BP: Spekulationen über Spekulationen

    Dass der Krieg viele Prozesse beschleunigen und plötzlich umkehren kann, zeigt die Aktie von BP. Am Wochenende war bekannt geworden, dass der britische Ölkonzern von der Regierung dazu gedrängt wurde, seine Beteiligung am russischen Energiekonzern Rosneft abzustoßen. Da zugleich die Kapitalströme nach Russland aufgrund der Sanktionen eingeschränkt sein dürften, steht diese Transaktion unter einem schlechten Stern – der mögliche Käuferkreis dürfte sehr klein sein und BP wird ganz sicher drastische Einbußen hinnehmen. Schon heute rechnet BP mit Abschreibungen in Milliardenhöhe. Und der Kurs? Hält sich trotz einiger Verluste vergleichsweise stabil. Beobachter sehen den Ausstieg aus Rosneft als Katalysator für die ohnehin geplante klimaneutrale Ausrichtung von BP. Auch hoffen einige Marktteilnehmer darauf, dass BP für die Verluste möglicherweise vom Staat entschädigt werden könnte – schließlich folgte der Ausstieg auf Druck Londons. Auch wenn das eher unwahrscheinlich ist, rankt sich rund um BP doch viel Fantasie. Was aus der wird, ist aber ungewiss.


    Rüstungs-Aktien steigen, Stahl-Werte auch. Was bei BP am Ende wird, bleibt unklar. Es hat den Anschein, als seien Aktien, die mit dem Ukraine-Krieg in Verbindung stehen Spielball der turbulenten Ereignisse. Für Anleger ist das wie Roulette. Was am Ende geschieht, ist ungewiss. Klar ist nur: Alles ist möglich – gerade in dieser Konstellation. Die Aktie von Memiontec hält sich aus den Kriegswirren heraus und profitiert vom steigenden Bedarf an Wasser in Asien. Das ist ein solides Geschäft, das Wachstum und Substanz zugleich verspricht. Wem Kriegs-Aktien zu hektisch sind, findet bei Memiontec eine mögliche Alternative.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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