01.02.2021 | 05:29
Netflix, Aspermont, Alteryx: Wenn aus Daten Rendite wird
Daten gelten zunehmend als Rohstoff. Warum? Je besser man Daten verarbeiten und nutzen kann, desto wertvoller werden sie. Klassische Rohstoffunternehmen statten ihr schweres Gerät immer öfter mit Sensoren aus, um langfristig vom so nebenbei gehobenen Datenschatz profitieren zu können. Unternehmen wie Facebook oder auch Alphabet machen sich unser aller Daten zu Nutze, entwickeln neue Produkte und machen satte Gewinne. Lesen Sie, welche Rolle Daten bei Netflix, Aspermont oder Alteryx spielen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Nico Popp
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US64110L1061 , US02156B1035 , AU000000ASP3
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Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Netflix: Kenne Deine Kunden!
Die meisten Menschen können sich heute unter dem Geschäftsmodell von Netflix etwas vorstellen. Selbst wer kein Nutzer ist, kennt das Prinzip von Prime Video oder vergleichbaren Diensten. Die Zeiten, in denen die Familie spätestens um 20:15 vor dem TV Platz genommen hat, sind endgültig vorbei. Heute richtet sich das Programm nach den Bedürfnissen der Konsumenten. Dazu analysiert Netflix das Sehverhalten seiner Nutzer. Das bringt einige tolle Features mit sich, beispielsweise die Empfehlungen auf Basis des bisherigen Sehverhaltens. Da Netflix auch selbst Inhalte in Auftrag gibt und diese Milliarden an Produktionskosten verschlingen, richtet das Unternehmen auch seine langfristige Planung konsequent am Nutzer aus. Hin und wieder leistet sich das Unternehmen auch Testballons, die aber selbst bei Misserfolgen positiv auf das Image von Netflix als Innovationstreiber einzahlen. Das lohnt sich für Netflix – die Kunden werden immer mehr. Hinzu kommt, dass die wachsende Erfahrung mit eigenen Inhalten es dem Unternehmen zunehmend leichter macht, die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen. Je mehr Daten von Nutzern in diese Entscheidungen einfließen, desto besser kann sich Netflix für die Zukunft aufstellen. Die Aktie galt lange als überbewertet, doch hat das Geschäftsmodell einfach Zukunft. Auf Sicht von einem Jahr ging es für den Wert um mehr als 40% nach oben. In Deutschland handelt die Aktie innerhalb seiner Seitwärtsrange zwischen 400 und 485 USD. Trader sollten sich an diesen Werten orientieren.
Aspermont: Traditionshaus mit Datenschatz startet digital durch
Wer sein Handeln als Anleger gerne an einem Chart ausrichtet, hat bei Aspermont einige Probleme: Das australische Medienhaus mit einer kombinierten Marken-Historie von 560 Jahren verfügt wie so viele Unternehmen aus „Down Under" über satte 2,28 Mrd. Aktien. Folglich macht die Aktie für europäische Anleger auf dem Kurszettel nicht den allerbesten ersten Eindruck. Doch Investoren sollten sich nicht täuschen lassen und gerade bei Aspermont genau recherchieren. Das Medienhaus betreibt Traditionstitel wie das Mining Journal oder das Mining Magazine, die beide seit mehr als einhundert Jahren ununterbrochen erscheinen und in der Branche einen großen Namen haben. Neben den Publikationen rund um den Bergbau hat das Medienunternehmen auch die Energiebranche und den Agrarsektor im Visier. In einem Interview mit Kapitalerhöhungen.de zeichnete Managing Director Alex Kent die Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen Jahren nach. Nach einer Durststrecke fokussiert man sich bei Aspermont inzwischen auf digitale Inhalte und kommt dabei so gut voran, dass der Cashflow inzwischen stark positiv ist und in organisches Wachstum investiert werden soll.
Eine große Rolle spielen für Aspermont auch die langjährigen Kundenbeziehungen , die das Unternehmen zu den größten Unternehmen der Welt pflegt. So gelingt es, bestehende Abonnements deutlich auszuweiten. Alex Kent nennt das Beispiel eines Kunden, der sein Abonnement für drei Nutzer im Gesamtvolumen von 500 Euro pro Jahr auf 34.000 Euro jährlich ausgeweitet hat. Dieses Wachstums gelingt, weil Aspermont seit Jahren einen direkten Kontakt zu den Kunden pflegt und diesen nie an Agenturen ausgelagert hat. Auch ist es ein Credo Aspermonts, Kunden individuelle Lösungen zu bieten – dazu gehört auch, dass Inhalte innerhalb der Branche weitergegeben werden. Was sich zunächst wie ein Verlustgeschäft anhört, bezeichnet Managing Director Kent als „bestes Vertriebsmodell für unsere Zielbranchen". Nachdem Aspermont mit seinen Produkten inzwischen gutes Geld verdient und die langjährigen Kundenbeziehungen verstärkt monetarisiert, blicken die Australier nach vorne und wollen rund um eLearning, Handelsplattformen und Blockchain weitere vielversprechende Produkte lancieren. Die Aktie ist in Deutschland furios gestartet, die Marktkapitalisierung beträgt dennoch erst etwas mehr als 20 Mio. EUR.
Alteryx: Der Daten-Spezialist mit dem Horror-Chart
Ein anderes Unternehmen, das Daten zu Geld machen will, ist Alteryx. Die US-Amerikaner haben sich darauf spezialisiert, verschiedene Datenquellen zu analysieren, um am Ende Geschäftsprozesse und Produktivität optimieren zu können. Zu den Kunden von Alteryx zählen Chevron, Nasdaq und – Netflix. Auf Sicht von einem Jahr büßte die Aktie allerdings um knapp 20% ein. Hinzu kommt, dass der Wert von drastischen Einbrüchen und spektakulären Ausbrüchen lebt – das Chartbild bei Alteryx sieht also etwas wild aus und lädt nicht gerade zum Investieren ein.
Hinzu kommt, dass das Unternehmen an der Börse bereits mit mehr als 5 Mrd. EUR bewertet ist. Das steht zwar einerseits für eine gewisse Solidität, doch hemmt das auch das Überraschungspotenzial – neue Produkte oder über den Erwartungen liegende Entwicklungen werden der Aktie keine übermäßigen Impulse geben. Ähnlich ist das beim Streaming-Vorreiter Netflix. Anders sieht es dagegen bei der relativ unbekannten Aspermont aus. Der Datenschatz dort fußt weniger auf wahllos gesammelten Daten, sondern auf jahrelangen Kundenbeziehungen und sorgfältiger Pflege. Da das Unternehmen bereits Cashflow generiert und mittendrin ist, digital durchzustarten , bietet die Investment-Story im Vergleich zu etablierten Werten ein größeres Überraschungspotenzial.
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