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07.12.2022 | 05:00

Volkswagen, Altech Advanced Materials, NIO: Wo fällt der Startschuss?

  • GreenTech
Bildquelle: pixabay.com

Die ganze Welt investiert aktuell in regenerative Energie und Speicherlösungen. Gerade Deutschland gilt als Pionier, wenn es um die Förderung umweltfreundlicher Energiequellen geht. Doch aktuell sieht es danach aus, als würden andere Regionen, wie etwa Asien, aber auch Nordamerika, Europa den Rang ablaufen. Was die aktuelle Situation für Anleger bedeutet und welche Unternehmen ungeachtet der Situation in Deutschland profitieren können.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: VOLKSWAGEN AG ST O.N. | DE0007664005 , ALTECH ADV.MAT. NA O.N. | DE000A2LQUJ6 , NIO INC.A S.ADR DL-_00025 | US62914V1061

Inhaltsverzeichnis:


    Volkswagen: Solide, aber…

    Die Aktie von Volkswagen verlor auf Sicht von einem Jahr knapp 18% ihres Wertes. Dabei steht es um das Unternehmen an sich gar nicht schlecht. Volkswagen hat den Schwenk hin zu E-Autos besser gemeistert als viele Konkurrenten. Wer heute ein E-Auto von VW auf der Straße sieht, erkennt eine klare Formsprache. Die E-Autos aus Wolfsburg sind zudem allgegenwärtig. Trotzdem hadert der Konzern mit der Situation in Deutschland. Dem Land drohe, international abgehängt zu werden, sollte die oft als schleppend empfundene Förderpraxis in Deutschland nicht beschleunigt werden. Während Asien seit Jahren rund um GreenTech Vollgas gibt, klotzen inzwischen auch die US-Amerikaner mit Milliarden-Subventionen und stellen sich auch mit ihrer Handelspolitik offen gegen China.

    Beeinflusst das die Situation von Volkswagen? Während kleinere Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand unter den Rahmenbedingungen in Deutschland leiden, haben Konzerne wie VW alle Möglichkeiten. Erst kürzlich sprach man sich für eine eigene Batteriezellfabrik in Kanada aus und sah im Land „attraktive Rahmenbedingungen." Auch die südlichen Nachbarn Kanadas gelten als Krisengewinner und potenzielle Abwanderungsziele für Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand. Global agierende Unternehmen haben alle Möglichkeiten, vom Wettstreit um gute Rahmenbedingungen für Investitionen in Zukunftstechnologie zu profitieren. Hinzu kommen ein satter Cashflow und die Erlöse aus dem Porsche-IPO, um die Weichen weiter auf Zukunft zu stellen. Auch wegen der attraktiven Dividendenrendite von etwas weniger als 5% ist die Aktie für konservative Anleger nicht uninteressant. Als Risiko müssen aber die anhaltenden Lieferengpässe und das Geschäft mit China gelten.

    Altech Advanced Materials: Spannende Batterie-Projekte und starke Partnerschaften

    Ein Unternehmen, das rund um die Elektrifizierung der Wirtschaft viele gute Ideen und gleich mehrere handfeste Produkte zu bieten hat, ist Altech Advanced Materials. Das Unternehmen entwickelt aktuell eine Pilotanlage in Schwarze Pumpe, Sachsen. Dort soll sowohl Anodenmaterial für Batterien in E-Autos als auch moderne Feststoff-Batterien zur Speicherung von Energie entstehen. Während das Anoden-Material dazu geeignet sein soll, die Kapazität von entsprechenden Batterien länger zu erhalten und letztlich effizientere Energiespeicher herzustellen, punktet das Feststoff-Geschäft mit seiner großen Unabhängigkeit von Lieferketten. „Allein aus dieser „Zutatenliste" lässt sich ableiten, dass die Versorgung mit Grundstoffen bei unserem neuen Geschäftsfeld keine große Rolle spielen wird im Vergleich zu Kobalt, Lithium oder Kupfer in der Lithium-Ionen-Batterie. Zielgruppe für unsere Batterie wird zu Beginn die Industrie sein. Insgesamt ist das zukünftige Anwendungsfeld aber sehr groß , da einzelne Module zu je 10kW flexibel zu Speichersystemen verbunden oder einzelne Module selbstständig in privaten Haushalten verwendet werden können", erklärte Direktor Uwe Ahrens vor einigen Wochen im Interview.

    Obwohl Altech Advanced Materials ein deutsches Unternehmen ist, gibt es auch Geschäftsbereiche in Malaysia und ein Tochter-Unternehmen in Australien. Altech vereint also die Wendigkeit eines deutschen Mittelständlers mit der Internationalität großer Unternehmen. „Unser Werk in Malaysia befindet sich aktuell im Bau und soll hochreines Aluminiumoxid (99,99%), also das Rohmaterial für die geplante Anlage in Deutschland, fertigen. Solch hochreines Aluminiumoxid ist allerdings in vielen Bereichen einsetzbar, weswegen das Werk in Malaysia autark betrieben werden kann. Typische Anwendungsfälle sind Halbleiter, Medizintechnik oder auch Saphirglas", so Ahrens. Weiterhin bestehen Geschäftsbeziehungen zu SGL Carbon sowie mit dem spanischen Silizium-Hersteller Ferroglobe. Am heutigen Mittwoch, 7.12., präsentiert Altech-Direktor Ahrens live beim International Investment Forum. (IIF). Interessierte Anleger erhalten dort Informationen aus erster Hand rund um einen chancenreichen Titel, der noch nicht in aller Munde ist.

    NIO: Hochtrabende Pläne, doch wie geht es weiter?

    Ungleich bekannter als Altech Advanced Materials ist dagegen das chinesische E-Auto-Startup NIO. Die Chinesen wollen mit einem Wechselservice für Akkus punkten, der Nutzern lange Ladezeiten erspart – der Akku wird einfach, ähnlich einem Reifenwechsel in der Formel 1, getauscht. Auch dürfte NIO als chinesisches Unternehmen ungleich weniger Probleme damit haben, für die künftige Expansion auch die nötigen Rohstoffe in petto zu haben. Doch der Kursanstieg von rund 25% in nur einer Woche täuscht darüber hinweg, dass die Welt vor einer Regionalisierungs-Welle steht und künftig keinesfalls ausgeschlossen ist, dass etwa chinesische Rohstoffe aus nicht nachhaltigen Quellen im Ausland mit Sonder-Abgaben belegt werden. Zwar fokussiert sich der Markt aktuell auf mögliche Corona-Lockerungen im Zuge der Proteste in China, doch muss das für chinesische Unternehmen noch kein Befreiungsschlag sein. Wer geopolitische Spannungen als Risiko anerkennt, kann sich überlegen, ob der jüngste Hype rund um China-Aktien nicht eine Gelegenheit ist, Risiken neu zu allokieren.

    Fast so markant wie der Golf - VWs ID3. (Foto: Volkswagen AG)

    Während Unternehmen, die von chinesischen Rohstoffen abhängig sind, vor einer Zäsur stehen, die aktuell in den Kursen noch nicht hinreichend eingepreist ist, können sich Unternehmen wie VW global positionieren und ihren Rohstoff-Bedarf aus ESG-konformen Quellen decken. Doch auch Volkswagen ist aufgrund der Abhängigkeit vom chinesischen Markt nicht gänzlich ohne Risiko. Zwar muss auch die Aktie von Altech Advanced Materials als spekulativ gelten, doch dürfte dort die künftige Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen mit am geringsten sein. Das Unternehmen ist ein international gut vernetztes Smallcap mit entsprechendem Wachstumspotenzial.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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