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28.09.2023 | 06:00

Deutschland - Autoland? Der Exodus beginnt: Mercedes-Benz, Volkswagen, First Phosphate

  • ESG
  • E-Auto
Bildquelle: pixabay.com

Autos spielen in Deutschland noch immer eine große Rolle. Viele Haushalte haben zwei, manche gar mehr Automobile. Doch der Verkauf von Neuwagen schwächelte zuletzt – die Frage nach Verbrenner oder E-Auto sowie die Inflation haben viele Käufer abgeschreckt. Jetzt zieht es deutsche Marken-Hersteller in die USA. Dort locken Subventionen und ein intakter Markt. Was es mit den neuesten Plänen von Mercedes-Benz, Volkswagen und Co. auf sich hat und welches nahezu unbekannte Unternehmen profitieren könnte.

Lesezeit: ca. 2 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: FIRST PHOSPHATE CORP | CA33611D1033 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039

Inhaltsverzeichnis:


    Mercedes-Benz baut E-Autos lieber in den USA

    Gleich vier Insider von Mercedes-Benz haben dem Handelsblatt verraten, dass das SUV-Werk in Tuscaloosa deutlich erweitert werden soll. Ab 2026 soll dort auch die elektrische Version des GLC, ein Bestseller der Schwaben, gefertigt werden. Bislang kommt dieses Modell aus Deutschland – laut Handelsblatt wurden 2022 66.000 GLC in die Vereinigten Staaten exportiert. Noch hat sich Mercedes-Benz nicht endgültig für den Ausbau der Fabrik entschieden – auch Investitionen in Mexiko stehen zur Debatte. Da parallel bereits Anfragen wegen der Förderung in den USA laufen, dürfte es sich dabei jedoch um Pokern handeln – Unternehmen gehen letztlich dorthin, wo die besten Bedingungen locken.

    Für den Export-Standort Deutschland sind die Pläne allerdings keine gute Nachricht. Wie die Zeitung meldet, sind die Auto-Exporte aus Deutschland seit 2016 um satte 40 % eingebrochen. Da der Boom der Elektromobilität aktuell richtungsweisende Investitionsentscheidungen nötig macht und Volkswirtschaften wie die USA mit satten Subventionen locken, könnten die Weichen zu Ungunsten Deutschlands gestellt werden.

    Auch Volkswagen lässt sich von Milliarden locken

    Auch Volkswagen schielt längst in Richtung USA. Dank üppiger Förderungen entsteht in South Carolina ein neues E-Auto-Werk, in dem jedes Jahr 200.000 SUVs und Pickups vom Band laufen sollen. Die Subventionen aus Mitteln des Inflation Reduction Acts belaufen sich auf rund 1,3 Mrd. USD. Wie groß die Zugkraft der Vereinigten Staaten ist, zeigt auch das Beispiel des Mercedes-Werks Aguascalientes in Mexiko. Trotz geringerer Lohnkosten könnte die Fabrik, in der Mercedes-Benz aktuell den GLB fertigt, zur Disposition stehen.

    First Phosphate macht ersten Schritt in Richtung E-Auto-Lieferkette

    Während der E-Auto-Boom in den USA deutschen Zulieferern Sorgen bereiten dürfte, können sich Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette, die ohnehin in Nordamerika beheimatet sind, Hoffnungen auf noch bessere Geschäfte machen. Das kanadische Unternehmen First Phosphate gab kürzlich bekannt, eine Absichtserklärung zur Unterstützung der Produktion von aktivem Kathodenmaterial aus Lithiumeisenphosphat abgeschlossen zu haben. Insgesamt soll es um jährlich bis zu 40.000 t kathodenaktiven Materials gehen. Batterien aus Lithiumeisenphosphat, sogenannte LFP-Zellen, gelten inzwischen als der Gold-Standard in der Autoindustrie. Partner von First Phosphate ist das Unternehmen American Battery Factory aus dem US-Bundesstaat Utah. Eine endgültige Vereinbarung soll geschlossen werden, sobald die beiden Parteien einen weiteren LFP-Technologiepartner gefunden haben. Angesichts der Entwicklungen rund um E-Auto-Fabriken in den USA, könnte dieser Partner bald gefunden werden.

    Das Phosphat, das First Phosphat an seinem Standort im kanadischen Québec zutage fördern will, zeichnet sich nach Angaben von First-Phosphate-CEO John Passalacqua durch eine hohe Qualität aus und kann zudem nachhaltig gefördert werden. „Unsere Hauptgrundstücke sind maximal 145 km von einem Tiefseehafen in Saguenay entfernt und liegen in der Nähe der Stadt Saguenay, in der es auch einen Flughafen gibt. Weitere Vorteile sind eine sehr gute Straßenanbindung und saubere und wirtschaftliche Energie aus Wasserkraft. All diese Faktoren stellen sicher, dass wir in der Lage sein werden, Phosphat für die LFP-Batterie zu gewinnen, und dass wir dies auch auf eine völlig umweltverträgliche Weise tun können", so Passalacqua im März im Interview.


    Zwar ist die kürzlich geschlossene Vereinbarung von First Phosphate lediglich ein erster Meilenstein, doch stehen die Chancen angesichts des E-Auto-Booms in den USA gut, dass First Phosphate weitere Partner findet, um seine ehrgeizigen Pläne auch umzusetzen. Nicht erst seit des Inflation Reduction Acts sind die USA als Standort attraktiv – das Interesse von Mercedes-Benz und Volkwagen untermauert das. Zulieferer aus Nord-Amerika dürften von dieser Entwicklung profitieren.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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