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05.06.2023 | 06:00

Gegenwind für E-Autobauer – Das zählt jetzt: BYD, Volkswagen, First Phosphate

  • E-Autos
  • ESG
Bildquelle: pixabay.com

Ordentlich Zug nach vorne, ein vernetztes Cockpit und viele Annehmlichkeiten im Fond – mit diesen Eigenschaften punkten E-Autos. Doch Investoren schauen genauer hin. Jetzt enthüllt ein Artikel im Handelsblatt, dass manche Autobauer in der Gunst nachhaltig denkender Investoren gar nicht gut dastehen. Woran das liegt und wieso Aktionäre das berücksichtigen sollten. Eine Analyse rund um ESG in der Autobranche.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: FIRST PHOSPHATE CORP | CA33611D1033 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039

Inhaltsverzeichnis:


    Volkswagen spielt für viele Profi-Investoren kaum eine Rolle

    "Die Aktie ist für uns überhaupt kein Thema". Mit diesem Zitat macht das Handelsblatt einen Artikel über Volkswagen auf und geht darin auf Manager von Nachhaltigkeitsfonds ein, die dem Unternehmen den Rücken gekehrt haben oder noch nie bei Volkswagen investiert waren. Die Zeitung verweist auf eine Untersuchung von Morningstar, wonach die VW-Aktie in 14 ESG-ETFs überhaupt nicht enthalten ist und weitere drei ETFs den Anteil von VW in ihrem Fonds begrenzt haben oder zumindest planen, die Position zu reduzieren. Zu weiteren drei ETFs konnte Morningstar keine Details in Erfahrung bringen. Die Untersuchung kommt für Volkswagen zur Unzeit: Am 21. Juni will man auf einem Kapitalmarkttag seine Zukunftsstrategie vorstellen.

    Volkwagen ist schon seit Jahren bei Anlegern mit einem klaren ESG-Fokus unbeliebt. Schon vor dem Diesel-Skandal sorgten Intransparenz und andere Faktoren für Abzüge im Bereich „Governance". Heute sind es die Geschäftsbeziehungen zu China und die Fertigung im Reich der Mitte, die Volkswagen in den ESG-Metriken von Fondsanbietern Abzüge bescheren. Das Handelsblatt nennt exemplarisch Union Investment und auch Deka. Bis 2050 will Volkswagen spätestens CO2-neutral sein, doch das allein dürfte nicht reichen, um auf sämtlichen Ebenen ESG-konform zu werden.

    BYD: China-Malus kann teuer werden

    Auch BYD dürfte in den Nachhaltigkeitsüberlegungen vieler Investoren schlechte Karten haben. Der Konzern fertigt überwiegend in China. Hinzu kommt, dass auch viele Rohstoffe, die BYD indirekt nutzt, aus China stammen. Die Bedingungen der Förderung dort gelten als stark verbesserungswürdig. Hinzu kommt, dass E-Autos aus China auch bei der Förderung Nachteile haben könnten. Unlängst wurden Pläne laut, wonach Frankreich die Förderung von Neuwagen von deren Nachhaltigkeit abhängig machen könnte. Das geplante Gesetz ist so konzipiert, dass es vor allem Hersteller trifft, die außerhalb Europas produzieren und dabei nicht nachhaltige Materialien nutzen.

    First Phospate: Neue Akkutechnologie punktet mit Nachhaltigkeit

    Machen die Pläne Frankreichs Schule, könnten schon bald Autohersteller dazu gezwungen sein, ihre ESG-Visionen noch schneller umzusetzen. Am einfachsten geht das, indem man bestimmte Vorprodukte aus ESG-konformen Quellen erwirbt. Bei E-Autos gilt der Akku als sehr ressourcenintensiv. Lithium aus Südamerika und Kobalt aus Afrika sind in den Augen vieler klimabewusster Kunden und Investoren ohnehin ein No-Go. Gute Gründe also, sich nach neuen Quellen umzusehen. Das kanadische Unternehmen First Phosphate setzt auf den Trend hin zu Lithium-Eisenphosphatbatterien (LiFePO). Diese Batterien setzt auf eine Kathode aus Lithiumeisenphosphat und eine Anode aus Graphit. Die Technologie ermöglicht mehr Ladezyklen ohne nennenswerten Verschleiß, kommt ohne das in Verruf geratene Kobalt aus und steht aufgrund von Unterschieden bei der chemischen Reaktion nicht im Verdacht, zu „explodieren". Längst setzen führende Autohersteller auf die Technologie. Analysten erwarten bis 2030 ein rasantes Wachstum. First Phosphate will hochreines Phosphat für Batterien in Kanada ESG-konform fördern, veredeln und so am Markt punkten.

    „First Phosphate plant, Phosphat aus Anorthositen abzubauen. Die Phosphatvorkommen aus Eruptivgestein haben den Vorteil, dass sie keine radioaktiven Elemente enthalten, so dass der Prozess nach der Phosphatgewinnung sehr einfach ist und nicht zu einer Kontamination führt. Große Abraumhalden, wie sie bei der Phosphatgewinnung aus Sedimentgestein entstehen, wird es bei unserem Verfahren nicht geben. Folglich werden wir in der Lage sein, eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Phosphatabbaupraxis zu betreiben und haben damit alle ESG-Voraussetzungen, um die Autoindustrie als Kunden zu gewinnen", erklärte First-Phosphate-CEO John Passalacqua vor Monaten in einem Interview. Für 2023 steht der Abschluss einer wirtschaftlichen Bewertungsstudie zum Lasc-à-l'Orignal-Projekt, Ergebnisse vergangener Bohrungen sowie neue Explorationsmaßnahmen an. First Phosphate hat mit dem belgischen Unternehmen Prayon bereits einen Industriepartner gefunden und plant, größere Teile der Wertschöpfung rund um LiFePo-Batterien abzudecken.


    Nach einem erfolgreichen Börsengang in diesem Jahr korrigierte die Aktie, scheint aktuell aber einen Boden zu finden. Angesichts des immer stärker werdenden Drucks auf Autobauer, ihr Geschäft nachhaltig aufzustellen, haben ESG-konforme Rohstoffquellen Zukunft. Zwar müssen Projekte auch weiterhin in erster Linie profitabel sein, doch macht das Projekt von First Phosphate einen guten Eindruck. Mehr Details können Anleger von der bevorstehenden PEA-Studie erwarten.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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