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20.09.2023 | 06:20

Investieren in Wertschöpfungsketten – Aus für eine Institution: AMS Osram, Volkswagen, Almonty

  • Zukunftsinvestments
  • E-Autos
  • Chips
  • Wolfram
Bildquelle: pixabay.com

Die gläserne Manufaktur in Dresden war über Jahre ein Symbol für die Zuversicht Ende der 1990er Jahre: Volkswagen wollte in der modernen Autofabrik zur Premiumklasse aufschließen und ließ dort bis 2016 die Oberklasse-Limousine Phaeton vom Band laufen. Nach einigen Jahren, in denen dort das Elektroauto ID.3 gefertigt wurde, steht der Standort vor dem Aus – zumindest als Produktionsstätte. Zu schick ist die Immobilie in der Elb-Metropole, als dass VW keine andere Verwendung dafür finden würde. Auch andernorts befindet sich die Autobranche im Wandel. Wir skizzieren drei aktuelle Fälle und beleuchten mögliche Investitions-Chancen.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , AMS OSRAM AG | AT0000A18XM4 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039

Inhaltsverzeichnis:


    Volkswagen: Wie tief kann es noch gehen?

    Der Standort der gläsernen Manufaktur in Dresden ist für den gesamten VW-Konzern nicht sonderlich relevant – zuletzt rollten dort lediglich 25 ID.3 vom Band. Die 300 Mitarbeiter dort gelten jedoch als sehr qualifiziert und dürften innerhalb des Konzerns schnell eine andere Beschäftigung finden. Sowohl der Ausflug in die Luxus-Nische, als auch der Versuch, bei Elektroautos den Massenmarkt zu erobern, scheint aber gescheitert. Zwar ist Volkswagen mit seinen Autos der Kompakt- und Mittelklasse auf deutschen Straßen noch immer stark repräsentiert, doch leidet der Absatz vor allem auf dem wichtigsten Automarkt China. Dort haben längst einheimische Produzenten die Nase vorn – sowohl beim Preis als auch bei den Ausstattungsmerkmalen, die heutzutage eher eine Frage der Software, denn eine Frage ausgeklügelter Ingenieurskunst sind. Dass sich bei VW etwas ändern muss, sieht man auch am Kurs. Die Aktie steckt langfristig im Abwärtstrend. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Vorzugsaktien von VW zweistellig notieren.

    AMS Osram kassiert für autonomes Fahren, aber…

    Dass moderne Einspritzdüsen und das neueste Fahrwerk bei Autos der Zukunft keine so große Rolle mehr spielen, zeigt auch die jüngste Meldung, über die das Handelsblatt in seiner Ausgabe von Dienstag berichtet. Der Chipfertiger AMS-Osram erhält demnach 300 Mio. EUR Fördermittel im Rahmen des European Chips Act. Etwa denselben Betrag schießt das Unternehmen selbst zu, um in Deutschland in Forschung und Entwicklung zu investieren. Vor allem Lidar-Sensoren für das autonome Fahren und auch UV-C-LEDs, die Luft reinigen können, will AMS Osram vorantreiben. Dafür sollen rund 400 hochqualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland entstehen. Die Kapitalspritze kommt für AMS Osram gerade recht: Seit die österreichische AMS das deutsche Unternehmen Osram vor einigen Jahren schluckte, gilt das Unternehmen als stark verschuldet. Die Nettofinanzverbindlichkeiten erreichten zuletzt die Marke von rund 2 Mrd. EUR.

    In Zeiten, in denen Konkurrenten wie Intel oder auch der Auftragsfertiger TSMC Milliardensubventionen in Deutschland erhalten, klingen auch die Subventionen für AMS Osram plausibel. Vor allem der Bereich der Forschung und Entwicklung garantiert eine große Wertschöpfung sowie positive Übersprung-Effekte für die deutsche Volkswirtschaft. Das gilt etwa dann, wenn die gut ausgebildeten Fachkräfte in größerem Umfang konsumieren oder aber für Wertschöpfung bei Zulieferern sorgen. Angesichts der drohenden Überkapazitäten im Chip-Sektor und der hohen Schulden bleiben Anleihen von AMS Osram dennoch ein heißes Eisen. Eine Anfang 2021 begebene Anleihe mit einem Kupon von 6 % notiert aktuell etwa lediglich bei 94 %, im Hochsommer sogar unterhalb von 85 %. Der Markt bleibt also skeptisch.

    Almonty Industries: Wolfram-Produzent legt nach – E-Autos und Rüstung im Visier

    Ein Investment am Anfang kritischer Wertschöpfungsketten für Auto- und sonstige Zukunftsindustrie verspricht dagegen die Aktie von Almonty Industries. Das kanadische Unternehmen fördert seit Jahren Wolfram und bietet Projekte in Portugal und Spanien. Unter Bergleuten gilt Wolfram als herausfordernd – ohne Fachleute vom Ingenieur bis zum Arbeiter – sind viele Projekte nicht profitabel. Bislang ist der Markt für Wolfram von China dominiert. Almonty Industries stellt aktuell jedoch mit seiner Sangdong-Mine in Südkorea ein Projekt fertig, das die Dominanz Chinas aufbrechen soll. Die Mine könnte schon bald das größte Wolfram-Projekt außerhalb Chinas werden und allein für rund 30 % des Wolfram-Marktes außerhalb Chinas stehen. Wolfram kann Kobalt in Batterien für E-Autos ersetzen und bietet Vorteile hinsichtlich Ladeleistung und Sicherheit. Weiterhin steckt Wolfram in Munition von HIMARS-Mehrfachraketenwerfern und den Panzern M1 Abrams und Leopard 2.

    Das Sangdong-Projekt befindet sich aktuell in der finalen Phase der Fertigstellung. Die damit einhergehenden Investitionen haben zuletzt auch das Ergebnis von Almonty belastet. Die Analysten von sphene Capital sahen Mitte August dennoch ein Kursziel von 1,59 CAD und verweisen darauf, dass im Laufe des Jahres auch das aktuell pausierte Projekt in Spanien wieder in Produktion gehen soll. Der aktuelle Kurs von 0,33 EUR bietet gemessen am von Analysten kalkulierten fairen Wert großes Potenzial, spiegelt aber auch Risiken wider. Nach Monaten des Ausverkaufs können sich erfahrene Investoren den Wert dennoch genauer ansehen. Almonty Industries ist ein spannender Wert am Anfang vieler Wertschöpfungsketten.


    Während verarbeitende Unternehmen wie Volkswagen oder AMS Osram einerseits mit der Konkurrenz und andererseits mit den Anforderungen der Kunden zu kämpfen haben, liefern Rohstoff-Produzenten, wie Almonty Industries ein Produkt, das immer gleich ist. Die Nachfrage aus der Akku-Industrie, aber auch der Rüstung, spricht für Investments in Wolfram. Das aktuelle Stadium von Almonty muss zwar als volatil gelten, operativ hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren jedoch kontinuierlich Fortschritte gemacht.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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