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20.05.2022 | 06:00

Kapitalerhöhung? Das müssen Sie wissen! TUI, Triumph Gold, Steinhoff

  • Finanzierung
Bildquelle: pixabay.com

Um als Unternehmen erfolgreich zu sein, braucht es nicht nur motivierte Mitarbeiter, funktionierende Maschinen und zündende Ideen, sondern auch Kapital. Investitionen sind der Grundstein für Wachstum und Erfolg an der Börse. Wieso aber werden Unternehmen, die sich am Markt „frisches Geld" besorgen, regelmäßig abgestraft? Hängt es womöglich mit der Kommunikation zusammen und wie die Mittel eingesetzt werden? Wir nehmen drei Titel unter die Lupe.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: TRIUMPH GOLD CORP. | CA8968121043 , TUI AG NA O.N. | DE000TUAG000 , STEINHOFF INT.HLDG.EO-_50 | NL0011375019

Inhaltsverzeichnis:


    TUI: Salami-Taktik missfällt dem Markt

    Die Aktie von TUI ist zuletzt deutlich unter die Räder gekommen. Grund ist eine Kapitalerhöhung mit dem Zweck, die während der Pandemie geleisteten Staatshilfen zurückzuzahlen. Einen ähnlichen Schritt ist vor Monaten bereits Lufthansa gegangen. Damals hat der Markt die Maßnahme aber als Signal der Stärke interpretiert. Endlich wieder unabhängig sein und durchstarten. Bei TUI sieht das aktuell anders aus. Womöglich liegt es daran, dass der Reisekonzern seine Staatshilfen nicht komplett ablöst. Auch ist die Kapitalerhöhung bereits der dritte Schritt dieser Art seit 2021. Genau an diesem Punkt hat die Transaktion ein „Gschmäckle".

    Wenn eine Kapitalerhöhung die Marke von 10% des Grundkapitals nicht übersteigt, kann das Unternehmen auf Bezugsrechte für Altaktionäre verzichten. Mit Hilfe dieser Bezugsrechte wird sichergestellt, dass die Eigentumsverhältnisse auch nach einer Kapitalerhöhung gleichbleiben können oder aber Altaktionäre ihre Bezugsrechte zumindest verkaufen können und auf diesem Wege eine Kompensation für die Verwässerung erhalten. Da bei TUI ein russischer Großinvestor mit an Bord ist, der inzwischen auf der EU-Sanktionsliste steht, war eine große Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten nicht möglich. Die jetzige Salamitaktik führt einerseits dazu, dass ein Befreiungsschlag für TUI ausbleibt und dass die Anteile der Aktionäre verwässert werden – schließlich kommen neue Aktien auf den Markt. TUI nimmt Kurs auf unter 2 EUR.

    Triumph Gold: Schritt für Schritt zum Erfolg

    Kapitalerhöhungen sind auch für Anleger am Rohstoffmarkt ein Thema. Je früher sich ein Unternehmen in seinem Entwicklungsstadium befindet, desto eher ist es auf solche Maßnahmen angewiesen. Bezugsrechte gibt es dabei in der Regel nicht, stattdessen werden Groß-Investoren und strategische Partner mit Warrants entlohnt, die gegen eine Zahlung, die in der Regel über dem aktuellen Kurs liegt, den Kauf weiterer Aktien ermöglicht. Das spült Unternehmen am Rohstoffmarkt gleich zwei Mal Kapital in die Kassen und ermöglicht es so, den Wachstumspfad weiter zu beschreiten. Hakt es allerdings am Gesamtmarkt und scheinen die Kurse zementiert, kann es nach Kapitalerhöhungen auch zu Druck auf die Aktie kommen. So geschehen bei Triumph Gold in den vergangenen Monaten.

    Das Unternehmen konnte sich 2020 zur Hochphase der Gold-Hausse mit ausreichend Kapital versorgen – der Kurs der neuen Aktien lag damals bei 0.20 CAD. Ein Warrant wurde auf Sicht von drei Jahren zu 0,30 CAD gewährt. Inzwischen notiert die Aktie mehr als 50% tiefer. Viele Investoren aus der Kapitalerhöhung dürften sich vom Wert getrennt haben und nur noch die Warrants halten. Dass diese ins Geld laufen, erscheint aus heutiger Sicht zwar unwahrscheinlich, doch müssen sich Investoren vor Augen halten, wie schnell es am Kapitalmarkt manchmal gehen kann. 2020 ging es für den Wert innerhalb von vier Monaten von 0,11 auf 0,28 CAD. Da Triumph Gold in den vergangenen Jahren erfolgreich gebohrt hat und zuletzt sogar eine komplett neue Mineralisierungszone entdeckt hat , dürfte das Papier bei einigen Investoren auf dem Zettel stehen. Dreht der Markt wie 2020, könnte die harte Arbeit der vergangenen Jahre ein Grundstein für eine positive Entwicklung auch der Aktie sein. Aktuell scheint auch wegen möglicher Finanzierungsrunden Risiko eingepreist zu sein. Daraus können aber auch Chancen entstehen. Triumph ist ein Fall für die Watchlist.

    Steinhoff: Gerettet, aber zu welchem Preis?

    Dass es manchmal komplizierter ist, Finanzmittel zu haben, als welche zu benötigen, zeigt das Beispiel von Steinhoff. Der angeschlagene Möbelkonzern aus Südafrika stritt sich über Jahre mit Gläubigern. Während dieser Phase gab es einige Restrukturierungen. Das Ergebnis: Zahllose Anleihen zu unterschiedlichsten Bedingungen. Zwar haben die Maßnahmen dem Unternehmen vor Jahren das Überleben gesichert, doch belastet die Finanzsituation die Aktie noch heute. Gepaart mit juristischen Streitereien ist das keine Investment-Story, die überzeugt.


    Wenn Unternehmen Kapital benötigen, wird der Markt hellhörig. Was den Kurs am meisten belastet, ist Unsicherheit oder aber Kapitalmaßnahmen, ohne sinnvolle Investitionen. Exemplarisch dafür steht die Salami-Taktik von TUI, die nur den Zweck hat, den Staat auszuzahlen. Anders sieht die Sache bei aufstrebenden Bergbau-Unternehmen wie Triumph Gold aus. Hier wissen Anleger, dass das Kapital in Arbeiten auf einer aussichtsreichen Liegenschaft im kanadischen Yukon fließt. Die kontinuierliche Arbeit der letzten Jahre kann sich für das Unternehmen gerade in herausfordernden Marktphasen auszeichnen. Sparsamkeit wird nicht selten belohnt.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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