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05.10.2023 | 06:00

Klartext vom Auto-Papst – das ändert alles! Mercedes-Benz, NIO, Power Nickel

  • Automobilindustrie
Bildquelle: pixabay.com

Ferdinand Dudenhöffer leitet das CAR-Center Automotive Research in Duisburg und ist gefühlt seit Jahrzehnten der Ansprechpartner für Medien, wenn es um Autos geht. Über die Jahre hat Dudenhöfer viele Trends kommen und gehen sehen. In seinem aktuellen Gastkommentar im Handelsblatt hat Dudenhöffer kein Blatt vor den Mund genommen und eine Neuerung identifiziert, die unabhängig von der Elektrifizierung der Branche über Sieg und Niederlage entscheiden kann – was New Manufacturing wirklich bedeutet und wie sich der Umbruch für Auto-Aktien auswirken könnte. Eine Bestandsaufnahme.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: Power Nickel Inc. | CA7393011092 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , NIO INC.A S.ADR DL-_00025 | US62914V1061

Inhaltsverzeichnis:


    Kann auch Mercedes-Benz „Lego-Autos" bauen?

    Als Henry Ford vor mehr als einhundert Jahren das Fließband einführte, war der Effekt groß. Aus Manufakturen wurden Fabriken und Ford auf einmal ein Massenhersteller. Dieses Prinzip auf die Spitze getrieben hat, nach Einschätzung von Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer, Tesla. Statt Kunden viel Ausstattung und damit Auswahl zu bieten, hält es Tesla einfach und bietet seine Modelle Y und 3 in wenigen Varianten an. Selbst bei der Farbauswahl hinkt Tesla den deutschen Autobauern hinterher. Anders als man erwarten könnte, sehen Kunden darin überhaupt keinen Nachteil und kaufen gerne die Modelle von der Stange. Unterschiede liefert Tesla längst per Software und setzt nach Einschätzung Dudenhöffers beim Auto-Bau auf das Lego-Prinzip: Erst grobe Arbeitsschritte und dann die passgenaue Montage.

    Dazu kommen etwa Druckguss-Maschinen zum Einsatz, die in einem Arbeitsschritt aus hunderten Kilogramm flüssigem Aluminium Vorderteil und Heck produzieren – bei vielen europäischen Herstellern, wie etwa Mercedes-Benz, wird dagegen noch geschweißt. Anders ist es in China. Dort kommen entsprechende Maschinen ebenfalls bereits zum Einsatz. Nach Einschätzung des Auto-Experten würden sich vor allem etablierte westliche Autohersteller schwer damit tun, ihre Prozesse entsprechend umzustellen. Selbst wenn eine derartige Zäsur möglich wäre, würden dadurch enorme Abschreibungen entstehen. Und so halten Unternehmen am bewährten Prinzip fest.

    Mercedes und NIO: So steht es um die Aktien

    Diese Entwicklung dürfte die Schere zwischen chinesischen und europäischen Autoherstellern weiter öffnen. Für Mercedes-Benz ist der Autobau im Lego-Prinzip aus gleich mehreren Gründen nicht sonderlich praktikabel. Neben den bereits erwähnten hohen Abschreibungen ist Mercedes-Benz als Premium-Hersteller auch weniger dazu in der Lage, durch den Absatz hoher Stückzahlen zu punkten. Auch ist die Marktposition in China nicht sonderlich stark, um immerhin auf dem attraktivsten Markt der Welt Skalen-Effekte zu nutzen. Die Aktie von Mercedes-Benz hat 2023 keine gute Figur abgegeben. Auch das niedrige KGV von weniger als 5 und die Dividendenrendite von rund 8 % locken aktuell keine Anleger an. Das ist ein Warnsignal und mahnt, dazu, von der Aktie eher Abstand zu nehmen.

    Blickt man dagegen auf den Kurs von China-Autobauer NIO, könnte man auf die Idee kommen, die Lage dort sei ähnlich schlecht. Jedoch dürfte die Aktie auf Sicht von sechs Monaten nur stärker verloren haben, weil sie zuvor während der Hype-Phase an der Börse auch hochgejubelt wurde. Mittelfristig könnte NIO von seiner Marktstellung auf dem Heimatmarkt profitieren und die Skalen-Effekte im Zuge von New Manufacturing erst so richtig ausspielen. Risikofaktoren wie wachsender Protektionismus könnten bei NIO bereits eingepreist sein. Ein Comeback-Versuch wie Ende Juli ist bei NIO wieder möglich, Luft nach unten besteht kurzfristig aber auch.

    Power Nickel: Fokus statt Zerstreuung

    Frei nach dem Motto „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte" können Anleger auch einen Blick auf die Aktie von Power Nickel werfen. Das Unternehmen bringt sein NISK-Projekt in Kanada voran und will dort Nickel für E-Auto-Batterien fördern. Gleichzeitig setzt das Unternehmen auf Nachhaltigkeit und punktet etwa mit günstiger und zugleich sauberer Wasserkraft. Erst kürzlich schloss das Unternehmen eine spektakuläre Vereinbarung ab: Das internationale Nickel-Unternehmen CVRM unterstützt Power Nickel bei den Arbeiten zur Machbarkeitsstudie und hat zudem investiert. „Power Nickel bringt die Zusammenarbeit in erster Linie zwei Vorteile: Wir können in Zukunft einen größeren Bereich der Wertschöpfungskette abdecken und wir sind trotz der weitreichenden Kooperation mit allen positiven Folgen weitreichend unabhängig geblieben. Eine derartige Konstellation gibt es selten", kommentierte Power-Nickel-CEO Terry Lynch den Deal in einem kürzlich erschienenen Interview.

    Im umfassenden Dialog geht Lynch zudem auf die herausragende Infrastruktur rund um das NISK-Projekt ein, betont die positiven Rahmenbedingungen im kanadischen Distrikt Quebec, die auch Steuervorteile beinhalten und gibt Einblick in das laufende Bohrprogramm. Der CEO geht davon aus, noch in diesem Jahr Bohrergebnisse zu vermelden. Auch stehen Ergebnisse einer metallurgischen Studie laut Lynch unmittelbar bevor, die Voraussetzung für die Veröffentlichung einer Ressourcenschätzung ist, die ebenfalls noch in diesem Jahr erwartet wird. „Wir gehen davon aus, dass diese Ressource zeigen wird, dass wir ausreichend Nickel (NiEQ) haben, um eine Mine zu betreiben. Unserer Ansicht nach wären dies mindestens 100.000 enthaltene Tonnen NiEQ", kommentiert Lynch.


    Während sich Autobauer auf der ganzen Welt herausgefordert sehen, Tesla nachzueifern und mittels New Manufacturing Skalen-Effekte zu heben, muss sich Power Nickel alles andere als verzetteln. Die erfahrenen Rohstoff-Sucher können sich inzwischen sogar noch mehr als zuvor auf die Suche nach Nickel fokussieren – der erfahrene Partner CVMR übernimmt inzwischen viel Detailarbeit. Während die Aktien von Mercedes-Benz und NIO noch vor sich hindümpeln, hat Power Nickel in den vergangenen Wochen einen Boden ausgebildet und erste Anzeichen von Dynamik gezeigt. Angesichts der Marktkapitalisierung von nur 28,4 Mio. CAD sollten spekulativ orientierte Anleger den Wert engmaschig verfolgen.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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