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29.11.2022 | 06:00

Risiko-Faktor China? So sieht’s aus: Uniper, TubeSolar, BASF

  • Politische Risiken
Bildquelle: pixabay.com

Von China gingen während der vergangenen Jahre immer wieder Risiken aus: Wir denken an die Immobilienblase oder den Handelskrieg mit den USA. Jetzt könnte ein vermeintlicher Pluspunkt Chinas zum Risiko-Faktor werden: das autoritäre Zentralregime in Peking. Was die landesweiten Proteste gegen die chinesischen Lockdowns bedeuten und wie Anleger mit Weitsicht Informationsvorsprünge nutzen, erklären wir in nur vier Minuten.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: TubeSolar AG | DE000A2PXQD4 , BASF SE NA O.N. | DE000BASF111 , UNIPER SE NA O.N. | DE000UNSE018

Inhaltsverzeichnis:


    Steht China für politische Risiken?

    Es ist nur ein weißes Blatt Papier, das viele Protestierende in diesen Tagen in China hochhalten. Und doch sagt es viel aus über den Zustand des Riesen-Reichs. Nach Jahren der rigorosen Lockdowns wegen einer Hand voll Corona-Fälle, nach getöteten Haustieren im Zuge von Corona-Maßnahmen und Arbeitern, die in ihren Fabriken eingesperrt waren, regt sich nun Widerstand. Dabei fällt auf, dass die Protestierenden nicht nur ein Ende der strengen Corona-Maßnahmen fordern, sondern auch Bürgerrechte und Demokratie für sich reklamieren. Zwar wurden Postings in den sozialen Medien von vermeintlich zentral gesteuerten Aktionen ein Stück weit in den Hintergrund gedrängt, doch scheint der Protest in China inzwischen ein Ausmaß erreicht zu haben, das in Zeiten von Smartphones und dem weltweiten Internet kaum mehr einzudämmen ist. Wie kann China also reagieren?

    Auf den ersten Blick gibt es für Peking entweder die Option, die Proteste niederzuschlagen und zu unterdrücken oder aber dem Druck nachzugeben und zumindest im Hinblick auf Corona einen neuen Weg einzuschlagen. Letzteres ist wahrscheinlicher, da erste Zugeständnisse den Protest eindämmen könnten und weniger strenge Corona-Maßnahmen womöglich auch der chinesischen Wirtschaft Auftrieb geben. Peking ist zuzutrauen, einen solchen Schritt als von langer Hand geplant darzustellen und so sein Gesicht zu wahren. Trotzdem legen die Proteste in China ein Schlaglicht auf politische Risiken innerhalb des Reichs der Mitte. Der jahrzehntelange Aufschwung hat innerhalb des Landes zu Ungleichheit geführt, die sich in den aktuellen Protesten äußert. Dass Demokratien Vorteile haben, wenn es darum geht, öffentliche Güter zu verteilen und für Wirtschaftswachstum zu sorgen, haben Forscher der Universität Göteborg in mehreren Papers eindrucksvoll gezeigt.

    Anleger sollten Abhängigkeiten von China neu bewerten

    Was bedeuten diese Erkenntnisse nun für Anleger? Unternehmen, wie etwa BASF, dessen CEO Martin Brudermüller in den vergangenen Wochen gleich mehrere Loblieder auf den chinesischen Markt gesungen hat, müssen weiter kritisch beobachtet werden. Autokratien, wie etwa China, schrecken bei innenpolitischem Druck nicht davor zurück, sich gegen vermeintliche Feinde außerhalb des Landes zu richten. Ob die Zusammenarbeit von BASF mit Peking auch in den nächsten Jahrzehnten so reibungslos verläuft, wie bisher, oder ob BASF gerade denselben Fehler macht, wie schon bei den Geschäften mit Russland, bleibt abzuwarten. Wie fatal es sein kann, sich einseitig abhängig zu machen, zeigt in diesen Tagen Uniper: Noch vor Weihnachten stimmen die Aktionäre dort über einen neuerlichen Einstieg des Bundes ab. Die Aktie dürfte erst nachdem die Bundesrepublik ihre Anteile wieder verkauft hat, wieder auf die Beine kommen. Wann das geschieht? Angesichts des lädierten Geschäftsmodells von Uniper ist das ungewiss!

    Gewinner der neuen Situation: GreenTech-Werte wie TubeSolar

    Doch die Situation in China sorgt auch für Chancen! Gerade für Unternehmen aus Zukunftsbranchen, die es schon heute mit der Übermacht aus China aufnehmen können, winkt eine Sonderkonjunktur! Eines dieser Unternehmen ist TubeSolar. Das deutsche Unternehmen baut Photovoltaik-Anlagen in Form von Röhren, die etwa oberhalb von Feldern angebracht werden können. Die Vorteile: Agrarflächen erzeugen nebenbei Strom. Zugleich kommt der wichtige Regen trotzdem auf den Feldern an. Die teilweise Beschattung kann sogar dabei helfen, gerade während der Sommermonate Schäden und Dürre zu vermeiden. Weitere Wachstumsmärkte sieht TubeSolar in den Bereichen Green Buildings und bei der Überdachung von Parkplätzen. Die patentierte Technologie wurde vor einigen Wochen vom TÜV Rheinland zertifiziert und aktuell sammelt das Unternehmen über eine Wandelanleihe rund 8 Mio. EUR ein. Das Ziel: Möglichst noch 2022 am Standort Augsburg, wo man ehemalige Werkshallen von Osram nutzt, erste Solar-Röhren produzieren.

    BASF-Werk: Der Chemie-Riese setzt unbeirrt auf China (Foto: BASF SE)

    Unternehmen wie TubeSolar profitieren von der wachsenden Unruhe in China gleich doppelt. Erstens vereinnahmen innovative Unternehmen von außerhalb Chinas eine Art „Stabilitäts-Dividende" und zweitens dürfte mittel- und langfristig auch die Konkurrenz aus Fernost weniger stark ins Gewicht fallen. Erste Volkswirte sprechen bereits von einem Trend hin zu mehr Regionalisierung. Schon heute setzen die USA Geschäftspartner aus kritischen Branchen unter Druck. Die Zeiten, in denen Unternehmen aus Europa sowohl mit den USA als auch mit China gute Geschäfte gemacht haben, könnten bald vorbei sein. Was sich zunächst negativ anhört, kann für alle Branchen, die bislang vor allem wegen der chinesischen Konkurrenz unter Kostendruck stehen, ein Vorteil sein. Vor allem rund um regenerative Energie hat sich China in den letzten Jahren Marktanteile gesichert und Kostenvorteile aggressiv ausgespielt.


    Während Unternehmen, wie etwa BASF, angesichts der wachsenden politischen Risiken rund um China aufpassen müssen, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen, könnten innovative Unternehmen, wie TubeSolar, schon bald eine Sonderkonjunktur erleben. Da TubeSolar mit Sitz in Augsburg zudem bereits am US-Solar-Unternehmen AscentSolar beteiligt ist, dürfte klar sein, auf welcher Seite die PV-Revolutionäre aus Schwaben stehen. Die Verflechtungen mit den USA dürften auch dazu führen, dass TubeSolar indirekt auch von den massiven Investments der Vereinigten Staaten in den GreenTech-Sektor profitieren kann.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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