12.01.2021 | 04:41
TUI, RYU Apparel, BYD: Wo Nachhaltigkeit mit Rendite belohnt wird
Nachhaltigkeit ist ein Trend, der alle Branchen erfasst – manche früher, andere später. Während Autobauer bereits seit Jahren auf weniger Verbrauch und weniger Abgasemissionen achten, stehen heute auch Bekleidungshersteller und Reiseveranstalter unter Druck. Kunden wollen schlichtweg wissen, welchen ökologischen und sozialen Fußabdruck bestimmte Produkte und Dienstleistungen hinterlassen. Für Unternehmen aus klassischen Branchen, die schon heute nachhaltig aufgestellt sind, kann das ein gutes Verkaufsargument sein, das auch den Kursen an der Börse zu Gute kommt.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Nico Popp
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CA74979J4072 , DE000TUAG000 , CNE100000296
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Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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TUI: Wenn einzig das Überleben zählt
Der Reiseveranstalter TUI schreibt sich Nachhaltigkeit bereits seit einiger Zeit auf die Fahne und bezeichnet auf seiner Webseite „sanften Tourismus“ als „Herzensangelegenheit“. Auch wenn diese warmen Worte Wasser auf die Mühlen nachhaltig denkender, potenzieller Kunden sein dürften, erwarten Anleger doch mehr. Hauptproblem des Reisekonzerns ist und bleibt die Corona-Pandemie und die damit verbundenen heftigen Einschränkungen. Erst kürzlich genehmigte eine außerordentliche Hauptversammlung eine Kapitalspritze für TUI. Unter anderem greift der Bund dem gebeutelten Konzern unter die Arme und schießt Geld nach. Die Konditionen waren für Bestandsaktionäre allerdings ziemlich streng: Für 29 alte Aktien gibt es 25 neue zum Preis von 1,07 Euro. Diese Bedingungen haben den Kurs ziemlich unter Druck gesetzt.
Die TUI-Aktie notiert aktuell unterhalb der Marke von 4,00 EUR. Angesichts der Unklarheit rund um die Länge der bestehenden Lockdowns und die für viele Menschen noch immer wenig eindeutige Impf-Perspektive, könnte der Tourismus noch einige Zeit unter Druck bleiben. Neben der Sorge um die eigene Gesundheit im Ausland scheuen Kunden auch Stornierungen, Reisewarnungen und den damit verbundenen Papierkrieg. Auch stehen viele Reisebüros vor dem Aus – das spielt indirekt reinen Online-Anbietern in die Karten und ist für TUI ebenfalls keine wirklich gute Nachricht. Die Aktie ist angesichts dieser Rahmenbedingungen alles andere als ein gutes Investment. Zwar dürfte der Wert in den kommenden Monaten zu einer Erholungs-Rally durchstarten, doch ist deren Zeitpunkt nicht im Voraus prognostizierbar. Der Wert ist nur für Zocker geeignet. Nachhaltig sind bei TUI nur die eingängigen Werbetexte auf der Webseite. Alles andere steht wegen der angespannten Situation des Unternehmens in den Sternen.
RYU Apparel: Turnaround mit Weitblick
Ein Unternehmen, das die Nachhaltigkeit bereits im Namen trägt, ist RYU – Respect your Universe. Die auf Sport- und Freizeitmode spezialisierte Bekleidungsmarke aus Kanada hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Der Kurs stürzte zwischen März 2018 und März 2020 von 2,65 CAD auf 0,05 CAD ab. Dann übernahm der Aktionär und Seriengründer Cesare Fazari das Ruder beim RYU und krempelte die Marke um: Neben modernen Designs verbesserte RYU die internen Abläufe rund um Versand und Lagerhaltung und investierte gezielt ins Marketing: Die Zusammenarbeit mit einer Product-Placement-Agentur soll RYU nach Hollywood bringen und der Ausrüstervertrag mit dem kanadischen Skateboard-Team soll die Marke bei jungen Kunden noch bekannter machen. Ebenfalls im Angebot von RYU: Golfbekleidung. Dazu hat das Unternehmen vor wenigen Wochen einen talentierten Designer sowie Ex-Golfprofi Andrew Parr gewonnen.
Seit ihrem Tief bei 0,05 CAD konnte sich die Aktie bislang zwar verdreifachen, doch ist der operative Turnaround, den RYU-CEO Fazari eingeleitet hat, bislang noch nicht so wirklich am Markt angekommen. Erst wenn dieser auch durch Zahlen bestätigt wird oder die Marke RYU dank einiger erfolgreicher Platzierungen an Bekanntheit gewinnt, dürfte das Gros der Anleger weiteres Potenzial in der Aktie erkennen. Bis dahin bleibt der Wert ein Geheimtipp, der noch immer einige Fragen offenlässt. CEO Fazari zeigte sich zuletzt allerdings optimistisch und sieht RYU am Übergang zu weltweiter Bekanntheit. Das Ziel des Unternehmens sei es, zu Marke wie Lululemon, Roots oder Goose of Canada aufzuschließen.
BYD und die Zweifel an der Nachhaltigkeit
Wenn es um nachhaltig aufgestellte Unternehmen geht, werden Hersteller von Elektroautos oft zuerst genannt. Doch wie nachhaltig Elektromobilität wirklich ist, daran kommen immer wieder Zweifel auf. Der Grund: Viele kritische Rohstoffe, die in Elektroautos und deren Batterien verbaut werden, werden alles andere als nachhaltig gefördert. Gerade BYD als chinesischer Hersteller dürfte in seinen Lieferketten die eine oder andere böse Überraschung für nachhaltig denkende Anleger haben.
Wer dieses Thema aber ausblendet, findet in BYD einen dynamischen Trendwert. Allein auf Sicht von einem Jahr legte die Aktie um sage und schreibe 475% zu. Allein während der vergangenen Handelstage schaffte BYD eine Rendite von mehr als 25%. Damit klettert die Aktie im Windschatten von Titeln wie Tesla oder auch NIO, die in diesen Tagen nahezu ungebremst steigen. Doch jede Hausse findet einmal ihr Ende. Die bereits ambitionierten Bewertungen bei Elektroauto-Aktien sollten gepaart mit jüngsten Berichten von überlasteten Stromnetzen durch Ladesäulen sowie der Zweifel an der wahren Nachhaltigkeit vieler Geschäftsmodelle Grund zur Vorsicht sein. Nachhaltig aufgestellte Unternehmen, deren Potenziale sich noch nicht im Kurs niedergeschlagen haben, könnten für Investoren langfristig die bessere Wahl sein.
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