17.10.2025 | 04:30
Übernahme von Vidac Pharma und Evotec? 400 Mrd. USD bei Pfizer, Merck und Co im Feuer!
Alarm bei Big Pharma! Donald Trump scheint bei der Reduzierung von Medikamentenpreisen ernst zu machen. Gleichzeitig laufen Patente bei Blockbustern aus und ein 400 Mrd. USD Umsatzausfall droht. Pfizer, Merck und Co müssen die Pipeline auffüllen. Das Übernahmekarussell wird sich in den kommenden Jahren noch schneller drehen. Zu den Übernahmekandidaten gehört Vidac Pharma. Noch ist das Unternehmen günstig. Doch wenn sich der neue Ansatz beim Kampf gegen Krebs mit dem ersten Erfolg in klinischen Studien bestätigt, sollte eine Vervielfachung möglich sein. Und was ist mit Evotec? Die Hamburger wurden in den vergangenen Jahren immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt. Doch Daten und Patenten stehen interne Probleme gegenüber.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Fabian Lorenz
ISIN:
VIDAC PHARMA HOLDING PLC | GB00BM9XQ619 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , PFIZER INC. DL-_05 | US7170811035 , MERCK KGAA O.N. | DE0006599905 , MERCK CO. DL-_01 | US58933Y1055
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Fabian Lorenz
Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.
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Pfizer, Merck und Co: Die Uhr bis zu Milliardenausfällen tickt
Die Aktien der großen Pharmakonzerne haben Anlegern in den vergangenen Monaten keine Freude bereitet. Denn Big Pharma steht vor großen Herausforderungen – vielleicht sogar im perfekten Sturm. Denn zum einen macht die US-Regierung unter Donald Trump massiven Druck. Die Medikamentenpreise im bisher profitabelsten Markt für die Branche sollen deutlich reduziert werden und gleichzeitig sollen Milliarden in den USA investiert werden – sonst droht der Zollhammer. Gleichzeitig laufen bei zahlreichen Konzernen in den kommenden Jahren Patente für Milliardenumsätze aus — und oft fehlt eine Pipeline mit ausreichend potenziellen Nachfolgern.
Ein prominentes Beispiel ist Mercks Immunonkologie-Flaggschiff Keytruda, ein Umsatztreiber mit globalen Erlösen von über 29 Mrd. USD. Dessen Patente voraussichtlich ab 2028 auslaufen und Biosimilars den Markt betreten könnten. Merck versucht zwar, mit einer subkutanen Variante oder zusätzlichen Patentverlängerungen gegenzusteuern, doch das Ausmaß des Erlösverlusts dürfte enorm sein. Daneben laufen bei Merck Patente bei weiteren Blockbustern wie Lenvima (2025), Lynparza (2027) und Gardasil (2028) aus.
Auch für Pfizer wachsen die Probleme. Medikamente wie Eliquis, Ibrance oder das Pneumokokken-Vakzin Prevnar stehen vor dem Verlust des Patentschutzes. In einem Szenario, das für das Unternehmen als „Patentklippe“ bezeichnet wird, droht ein Rückgang der Jahreserlöse um bis zu 20 Mrd. USD. Pfizer hat in den vergangenen Jahren mit einer wilden Einkaufstour reagiert. Geld war durch die Milliardeneinnahmen aus dem Corona-Impfstoff vorhanden. Allerdings hat man sich einige Flops geleistet.
Diese Beispiele sind nur die Spitze des Eisbergs. Experten schätzen, dass zwischen 2025 und 2030 rund 200 Blockbuster-Medikamente ihre Patente verlieren, was kumuliert über 400 Mrd. USD an pharmazeutischen Umsätzen gefährdet. Daher dürften die jüngsten Übernahmen durch Big Pharma erst der Anfang gewesen sein. In den kommenden Jahren werden wir voraussichtlich noch viele Zukäufe junger Biotech-Firmen, gezielte Lizenzabkommen oder aggressive Lebenszyklusstrategien (z. B. neue Wirkformen, Kombinationen, „Evergreening“) sehen. Daher werden bei Pharmainvestments die kleinen bis mittelgroßen Biotechs wohl die großen Konzerne an der Börse outperformen. Gehören Vidac Pharma und Evotec zu den Übernahmekandidaten?
Vidac Pharma: Analysten sehen Vervielfachungspotenzial
Während viele Biotech-Aktien in der Onkologie zuletzt im Fokus standen, fliegt Vidac Pharma bislang weitgehend unter dem Radar. Gerade das könnte den Reiz für größere Pharmakonzerne ausmachen. Denn bei der Entwicklungspipeline kommt man jetzt in eine wichtige Phase und die Börsenbewertung von unter 30 Mio. EUR ist Vidac ein echtes Schnäppchen. Die Analysten von Sphene Capital trauen der Vidac-Aktie einen Kurs von 4,30 EUR zu. Derzeit notiert die Aktie bei 0,47 EUR.
Das Unternehmen arbeitet an einer neuen Generation von Krebsmedikamenten, die nicht auf bekannten Therapien beruhen, sondern auf der gezielten Beeinflussung des Stoffwechsels von Tumorzellen. Der Energiestoffwechsel bösartiger Zellen soll unterbrochen werden. Damit verlieren Tumorzellen ihre Fähigkeit, sich schnell zu teilen und zu überleben.
Der führende Wirkstoffkandidat VDA-1102 gegen Hautkrebs von Vidac befindet sich derzeit in klinischen Studien. Erste Ergebnisse zeigen ein positives Verträglichkeitsprofil und vielversprechende Effekte auf Tumorgewebe. Im September konnte man wichtige Meilensteine erreichen. So wurde bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA die klinische Studie Phase-2 beantragt. Diese soll in Deutschland durchgeführt werden. Zuletzt wurde dann die Erteilung eines US-Patents vermeldet. Es schützt die zugrunde liegende Technologieplattform, die darauf abzielt, den Zelltod der Tumore einzuleiten. Das Patent ermöglicht Vidac die kommerzielle Verwertung für verschiedene Wirkstoffklassen und wertet das Unternehmen mit Blick auf eine Übernahme auf.
Die Mischung aus innovativem Ansatz in der Onkologie, klaren Schutzrechten und moderater Bewertung spricht dafür, dass Vidac in der Übernahmewelle der Biotech-Branche zunehmend ins Blickfeld rückt.
Evotec: Attraktiv, aber
Als Übernahmekandidat in Deutschland wird immer wieder Evotec gehandelt. Das Biotechunternehmen verfügt über eine beachtliche Datenbasis und ein breites Patentportfolio. Zudem hat man frühzeitig in eine digitale Forschungsplattform investiert, die im KI-Zeitalter für Käufer sehr interessant sein dürfte.
So gibt es seit Jahren mal mehr mal weniger heiße Übernahmegerüchte aus der Pharmaindustrie oder aus dem Private-Equity-Bereich. Im vergangenen Jahr sorgte ein Angebot des US-Unternehmens Halozyme Therapeutics für Aufsehen. Doch die Milliardenofferte erwies sich als unverbindlich. Auch andere Interessenten wie Triton Partners hielten sich letztlich zurück. Die Gründe für das Zögern dürften vor allem in internen Problemen liegen.
Das Hamburger Unternehmen, einst Vorzeigeplayer für Auftragsforschung und Wirkstoffentwicklung, kämpft mit sinkenden Margen, Projektstreichungen und Kostendruck. Im Zuge eines Restrukturierungsprogramms wurden rund ein Drittel der Entwicklungsprojekte eingestellt, Standorte geschlossen und defizitäre Geschäftsbereiche wie die Gentherapie aufgegeben. Damit will das Management die Ausgaben senken und die Profitabilität steigern. Doch der Sparkurs hat einen Preis: Die Pipeline schrumpft, und für potenzielle Käufer wird das Wachstumspotenzial schwerer einschätzbar. Auch die jüngsten Quartalszahlen zeigen, dass Evotec noch weit von alter Stärke entfernt ist.
Zudem belasten organisatorische Probleme und Führungsfragen das Vertrauen in das Unternehmen. Der Abgang des langjährigen CEOs Werner Lanthaler nach Unregelmäßigkeiten bei Aktiengeschäften hatte für Unruhe gesorgt und das Image beschädigt. Das neue Management muss sich das Vertrauen noch erarbeiten.
Fazit
Für eine Übernahme muss Evotec wahrscheinlich erst intern konsolidieren und beweisen, dass die Neuausrichtung trägt. Bei Vidac Pharma könnte es schneller gehen als gedacht. Analysten sehen auch ohne Übernahme das Potenzial einer Vervielfachung. Pfizer, Merck und die anderen Pharmakonzerne müssen aufzeigen, dass sie auch in Zukunft ordentliche Margen verdienen werden.
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