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22.08.2022 | 06:00

Zocker-Aktien sind zurück: Bed Bath + Beyond, Tocvan Ventures, Steinhoff

  • Zocker-Aktien
Bildquelle: pixabay.com

Würden Sie rund 25 Mio. USD in eine Aktie stecken? Wohl kaum! Tatsächlich ist es gerade bei spekulativen Werten keine gute Idee, wie im Casino „all in" zu gehen. Ein US-Student hat mit geliehenem Geld aber wohl genau das gemacht – und binnen wenigen Wochen einen Gewinn von 110 Mio. USD erzielt. Wie Privatanleger mit Meme-Aktien und sonstigen Zocker-Titeln umgehen sollten, erklären wir am Beispiel von drei Aktien.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: BED BATH + BEYOND DL-_01 | US0758961009 , TOCVAN VENTURES C | CA88900N1050 , STEINHOFF INT.HLDG.EO-_50 | NL0011375019

Inhaltsverzeichnis:


    Bed Bath & Beyond: Wer ist Jake Freeman?

    Die Aktie von Bed Bath & Beyond ist innerhalb weniger Wochen um 440% gestiegen. Nutznießer war der Student Jake Freeman. Dieser lieh sich im Frühsommer rund 25 Mio. USD von Freunden und Familie und setzte alles auf eine Karte: Bed Bath & Beyond. Im Stile eines Hedgefonds gab Freeman dem Unternehmen mit seinem Investment gleich noch ein paar Tipps mit auf den Weg: Der Händler von Haushaltsartikeln und Bad-Zubehör solle seine Cash-Burn-Rate senken und sich Kapital beschaffen. Begleitet von einem regelrechten Hype im Onlineforum von Reddit rund um die Aktie ging es stetig nach oben. Wohl gesellten sich auch einige Hedgefonds zu Freeman und sorgten dafür, dass Leerverkäufer ihre Positionen unter Verlusten glattstellen mussten. Das treibt den Kurs zusätzlich.

    Inzwischen ist die Aktie von Bed Bath & Beyond wieder deutlich von ihren Höchstkursen entfernt – zwischen Mittwoch und Freitag vergangener Woche verlor der Wert fast zwei Drittel. Die Aktie dürfte zwar volatil bleiben, doch ebenso unberechenbar. An den fundamentalen Problemen rund um Bed Bath & Beyond hat das Engagement von Freeman und seinen Mitstreitern nichts geändert. Vielmehr hat der 20-Jährige, der vor einigen Jahren ankündigte, Präsident der Vereinigten Staaten werden zu wollen, nur zur rechten Zeit einen Hype losgetreten, der sich verselbständigt hat. Wie so oft bei Hypes ohne Substanz gleicht ein Investment dem Spiel „Reise nach Jerusalem": Die letzten Investoren gehen in der Regel leer aus.

    Tocvan Ventures: Mini-Marktkapitalisierung und operative Fortschritte

    Die Chance, einen begehrten Platz auf einem Stuhl zu erwischen, ist bei Tocvan Ventures groß. Einerseits laufen noch nicht so viele Mitspieler um den Stuhlkreis und andererseits hat das Unternehmen trotz der niedrigen Bewertung von rund 21 Mio. CAD Potenzial. Tocvan betreibt zwei aussichtsreiche Edelmetall-Projekte im mexikanischen Bundesstaat Sonora. Während Pilar vor einer Ressourcenschätzung mit anschließender Testproduktion steht, ist El Picacho in einem früheren Stadium. Interessant ist das Projekt dennoch, da es in unmittelbarer Nähe zur San-Francisco-Mine liegt und damit bei Anlegern schnell Assoziationen wecken kann. Beide Projekte könnten im Haufenlaugen-Verfahren in Produktion gehen. Dieses Verfahren gilt als günstig und prädestiniert für kleinere Projekte.

    Der Bundesstaat Sonora gilt als Bergbau-Region und ist zudem vergleichsweise sicher und stabil: „Je länger wir in Sonora tätig sind, desto glücklicher sind wir darüber! In Sonora werden rund 40% des mexikanischen Goldes gefördert. Unternehmen vor Ort sind etwa Fresnillo, Agnico-Eagle, Argonaut oder Osisko. Dementsprechend sind viele Spezialisten vor Ort und auch die Behörden sind es gewohnt, mit den Interessen und Belangen der Rohstoffindustrie umzugehen", so Brodie Sutherland, CEO von Tocvan Ventures in einem Interview im Sommer. Die Aktie von Tocvan handelt aktuell in der Nähe ihres Jahrestiefs – erst in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass man auf dem Pilar-Projekt eine Gold-Mineralisierung rund 600m von der Hauptzone entfernt entdeckt hat. Das macht zwar Hoffnung, dass das Projekt viel größer ist als gedacht, lässt den Markt aber bislang kalt. Sollte das Interesse an Gold wieder wachsen, was angesichts von Inflation und Krisen nicht unwahrscheinlich ist, könnte Tocvan zur Zocker-Aktie mit Substanz werden.

    Steinhoff: Nach dem Hickhack ist vor dem Hickhack

    Als Zocker-Aktie mit Substanz bezeichneten viele Anhänger von Steinhoff auch die Aktie des südafrikanischen Möbelproduzenten. Doch auch, wenn das Unternehmen ein operatives Geschäft und einige lukrative Beteiligungen hat, muss die vorhandene Substanz in Zweifel gezogen werden. Der Grund: Das Unternehmen ächzt unter hohen Schulden und damit verbundenen Zinszahlungen. Diese resultieren aus Forderungen von Aktionären wegen eines um Jahre zurückliegenden Bilanzskandals.

    Im Februar einigte man sich nach einer langen Hängepartie auf einen Vergleich. Doch wie schon damals vorhergesehen, war diese Einigung eher ein Prozess, denn ein Paukenschlag – die Aktie leidet noch heute. Steinhoff ist eine Zocker-Aktie, bei der zu viele Faktoren eine Rolle spielen. Steinhoff ist unberechenbar.


    Bei Zocker-Aktien bietet es sich an, frühzeitig zu investieren. Dazu gehören Mut und Weitblick. Zwar haben Anleger, die auf fahrende Züge aufspringen die Gewissheit, dass sich bei ihrer Aktie „etwas tut", doch kann die Fahrt abrupt enden. Wer dann zu hohe Beträge investiert hat, schaut mangels Liquidität schnell in die Röhre – so wie späte Käufer von Bed Bath & Beyond. Mehr Sinn macht es, Smallcaps auszuwählen, die zuletzt stark ausverkauft wurden, aber dennoch fundamental Potenzial aufweisen, wie etwa Tocvan Ventures. Wer hier mit Augenmaß investiert, die Unternehmen kritisch begleitet und etwas Geduld hat, kann fast ebenso profitieren, wie die Zocker aus den Reddit-Foren.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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    Um an der Börse aus wenig Geld viel Geld zu machen, muss man auf die richtigen Aktien setzen. Doch die vielversprechenden Werte sind oft richtig heiße Eisen: Viele Zocker sind bereits auf den Zug aufgesprungen und es ist unklar, ob der Hype anhält oder nicht. Typische Zocker-Werte sind entweder Turnaround-Aktien, Short-Squeezes oder aber Kleinstunternehmen mit großem Wachstumspotenzial. Wir stellen drei Titel vor und diskutieren das zugrundeliegende Zocker-Potenzial.

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