Menü schließen




08.09.2022 | 06:00

1,5-Bio.-USD-Krise oder Sonderkonjunktur? K+S, Globex Mining, JinkoSolar

  • Energiekrise
Bildquelle: pixabay.com

Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets warnte zu Wochenbeginn vor einem „Lehman-Moment" im Energie-Sektor. Im Handelsblatt von Mittwoch ist dieses Szenario ausführlich erklärt. Das Gesamtvolumen aller Margins am europäischen Strom- und Gasmarkt umfasst demnach laut dem norwegischen Energiekonzern Equinor 1,5 Bio. USD. Margins sind Sicherheitsleistungen bei Termingeschäften. Welche Sprengkraft das bietet, welche vermeintlich sicheren Branchen leiden könnten und wo die Inseln der Glückseligen sind, skizzieren wir in diesem Artikel.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: GLOBEX MINING ENTPRS INC. | CA3799005093 , K+S AG NA O.N. | DE000KSAG888 , JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007

Inhaltsverzeichnis:


    K+S: Vom Inflationsgewinner zum Energiemarkt-Opfer?

    Zurück zum Energiemarkt: In normalen Zeiten funktioniert der Terminhandel reibungslos. Sicherheitsleistungen werden hinterlegt und fließen zurück, sobald das Geschäft letztlich abgeschlossen ist. Auf dem eher gemächlichen Energiemarkt war das bislang kein großes Problem. Fahren Gas- und Strompreise aber Achterbahn, reichen die Margins in ihrem Umfang jedoch nicht aus, um etwa das gewachsene Risiko auf geschlossenen Termingeschäften abzudecken, dann besteht Nachschusspflicht oder das Geschäft platzt. Wie aus Branchenkreisen laut Handelsblatt zu vernehmen ist, fehlt immer mehr Unternehmen der Branche das nötige Kapital, um effektiv am Handel teilnehmen zu können. Nach Stützungsmaßnahmen für Uniper in Deutschland und Soforthilfen in Schweden, zogen nun auch Finnland und die Schweiz mit milliardenschweren Finanzspritzen an Akteure auf dem Energiemarkt nach. Längst geht es dabei darum, eine „Finanzkrise" abzuwenden. Was bedeutet das jetzt für Unternehmen außerhalb des Marktes?

    Grundsätzlich sorgen ineffiziente Märkte für hohe Preise. Branchen mit hohem Energieverbrauch dürften darunter besonders leiden. Stickstoffdünger ist bei seiner Herstellung in der Regel auf Gas in jedem Fall jedoch auf viel Energie angewiesen. Die Aktie von K+S nimmt diese Befürchtungen bereits seit einiger Zeit vorweg. Der Wert galt lange als Inflationsgewinner und stand zudem noch vor einigen Jahren mit dem Rücken zur Wand, was aus der Aktie eine lupenreine Turnaround-Geschichte machte. Da inzwischen aber zumindest die Getreide-Frachter aus der Ukraine wieder in alle Welt unterwegs sind und in unseren Gefilden der Winter bevorsteht, dürfte der Bedarf an Dünger auch angesichts der hohen Preise erst einmal sinken. Auch die Analysten der UBS sind mit Blick auf die Aktie von K+S eher skeptisch und riefen zuletzt ein Kursziel von 20 EUR aus.

    Blickt man auf den Chart, wäre ein Rücksetzer in diesen Bereich für die Aktie noch keine Hiobsbotschaft. Unterstützend wirken auch Faktoren wie etwa das äußerst niedrige 2023er-KGV von rund 4 und die kalkulatorische Dividendenrendite von etwa 7%. Zwar sind diese beiden Eckdaten noch mit Unsicherheit behaftet, doch hat sich K+S inzwischen zu einem soliden Wert gemausert. Angesichts der Energiekrise sollten Anleger aber eher abwarten als zugreifen. Hier besteht kein Handlungsdruck.

    Globex Mining: 200 Projekte rund um Trend- und Edelmetalle in einer Aktie

    Wenig Handlungsdruck dürfte auch das Management-Team von Globex Mining verspüren – schließlich hat das Unternehmen mehr als 200 Rohstoff-Projekte im Portfolio. Hinzu kommen 80 Lizenzvereinbarungen. Das Beste an Globex Mining ist, dass man äußerst breit diversifiziert ist. Insgesamt steht das Unternehmen für Kupfer, Nickel, Blei, Gold, Silber, Platin, Palladium, Mangan, Titan, Eisen, Molybdän, Lithium, Kobalt und Seltene Erden. Damit hat Globex Mining sowohl Trend-Metalle, die rund um Erneuerbare Energien oder Elektromobilität dringend benötigt werden im Boden, als auch klassische Nice-to-have-Elemente, wie Platin, Palladium oder Eisen. Die Exposition rund um Edelmetalle, die während Krisen immer eine Alternative sind, rundet das Portfolio ab.

    Nun werden sich Anleger womöglich fragen, welche Chancen im „Gemischtwarenladen" von Globex Mining liegen sollen. Das Unternehmen hat es in der Vergangenheit verstanden, Projekte entweder zu verkaufen oder an kompetente Unternehmen zu geben und sich eine Erfolgsbeteiligung zu sichern. Auf diese Weise sinken kurzfristige Kapitalanforderungen und steigen gleichzeitig nach und nach die Chancen. Wird ein Projekt aktiv exploriert, werden dessen Chancen nach und nach klarer, was eine höhere Bewertung rechtfertigt. Hinzu kommt, dass Globex Mining nicht nur Projekte im Frühstadium im Portfolio hat, sondern Projekte mit Ressourcenschätzungen oder vorläufigen Machbarkeitsstudien, etwa rund um Gold und Lithium. Angesichts der Marktkapitalisierung im zweistelligen Millionenbereich und der Kursstabilisierung zuletzt sollten Anleger den Wert auf dem Schirm haben.

    JinkoSolar: Sonderkonjunktur trifft Marktführer, doch Vorsicht…

    Blickt man in diesen Tagen auf die Straßen in gut situierten Wohngegenden Deutschlands, sind dort vor allem Handwerker fleißig. Dachdecker, Installateure und PV-Profis machen die Eigenheime der Deutschen winterfest. Vor allem Solaranlagen sind das Maß der Dinge. Wer auf dem eigenen Dach Strom produziert, federt die steigenden Energiekosten ab und liefert zugleich einer möglichen Wärmepumpe den nötigen „Saft". Für Selbstverbraucher lohnen sich PV-Anlagen angesichts von Steuer-Wirrwarr und Mini-Einspeisevergütung gleich mehrfach. Was für viele gutsituierte Deutsche das Tagesgeldkonto oder das Depot ist, ist andernorts das staatliche Maßnahmenprogramm. In den USA sollen Milliarden in regenerative Energien fließen. Der Solarfonds LSF Solar & Sustainable Energy rechnet 2023 mit noch besseren Zahlen als in diesem Jahr. Um bis zu 50% könnte die Branche nach 40% Zuwachs 2022 wachsen. Qualitätsführer und Preisbrecher sind seit Jahren Unternehmen wie JinkoSolar. Zwar schwingt hier immer auch ein wenig Lockdown-Angst mit, doch spielt die Musik rund um die Erneuerbaren in China. Doch Achtung: Ein Geheimtipp ist die Aktie längst nicht mehr!


    Während Unternehmen aus der klassischen Industrie unter dem Energiepreis-Schock besonders leiden dürften, trennt sich auch bei einstigen Inflations-Gewinnern, wie K+S, langsam die Spreu vom Weizen. Der Abgabedruck könnte noch eine Weile anhalten. Sonderkonjunktur haben dagegen alle Aktien rund um Erneuerbare Energien. Hier hat der Markt einige positive Entwicklungen aber bereits vorweggenommen. Eine Sonderstellung könnten Rohstoff-Projekte einnehmen, da sie einerseits von dieser Sonderkonjunktur profitieren können und andererseits Werte konservieren. Globex Mining verfügt über 200 Projekte rund um Trend- aber auch Edelmetalle und dürfte angesichts der mittleren zweistelligen Bewertung des Unternehmens „Deep Value" bieten.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.esg-aktien.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Nico Popp vom 06.09.2022 | 06:00

    Strompreisbremse und „Lehman-Moment“: Barrick Gold, MAS Gold, Standard Lithium

    • Energiekrise

    Rund 65 Mrd. EUR will die Bundesregierung zusammen mit den Ländern für das dritte Energie-Hilfspaket ausgeben. Doch wie groß das Gesamtpaket am Ende wird, ist unklar. Vor allem der Eingriff in den Strommarkt ist nach Ansicht des Wirtschaftswissenschaftlers Michael Hüther „unkalkulierbar". Folgt daraus ein neuer „Lehman-Moment"? Wir legen einen Fokus auf die Risiken des Hilfspakets und beleuchten, wie Anleger darauf reagieren können.

    Zum Kommentar