Anschnallen zum Comeback?! BYD, Globex Mining, Deutsche Bank

BYD: Dieser Hoffnungsträger steht unter einem schlechten Stern

Die Aktie von BYD hat während der vergangenen Wochen und Monate ordentlich Federn lassen müssen. Der Autobauer und Anbieter von Lösungen rund um regenerative Energien wurde vom Markt abverkauft. Die Gründe liegen weniger im Unternehmen selbst, sondern vielmehr in den Rahmenbedingungen. Die neuen Wachstums-Zahlen aus China sind nach Ansicht von Experten mit Vorsicht zu genießen. Ebenso gibt es weltweit immer mehr den Trend, dass sich Lager bilden: Der Westen auf der Einen und die aufstrebenden Länder auf der anderen Seite. Doch letzteres Szenario muss man relativieren: Für China etwa wird langfristiger Erfolg ohne die Nachfrage aus Europa oder den USA nicht funktionieren. Die Sorgen, wonach für BYD langfristig Märkte wegbrechen könnten, sind weit hergeholt, entsprechen aber dem Zeitgeist.

Allein dieser Umstand könnte schon dafür sprechen, sich die Aktie näher anzusehen. BYD gilt als sehr innovatives Unternehmen und bietet die Geschäftsbereiche Automobile (ca. 51% vom Umsatz), Smartphone (40,5%) und Batterien / Photovoltaik (ca. 7%). Mit seinen Autos will BYD schon bald in Europa durchstarten. Erste Tests sind vielversprechend. Kunden bekommen viel Auto fürs Geld und billig ist bei Autos von BYD weder unter der Haube noch im Innenraum irgendetwas. Der Marktstart könnte also durchaus gelingen. Noch größeres Potenzial hat das Unternehmen mit seinen Aktivitäten rund um Fotovoltaik. Auch hier gelten die Lösungen von BYD als qualitativ hochwertig. Beispiele sind etwa Stromspeicher für Häuser. Die Aktie ist zwar zurückgekommen, das ist langfristig aber kein Beinbruch. Anleger müssen allerdings die geopolitischen Spannungen bedenken und im Hinterkopf haben, dass auch erfolgreiche Unternehmen im autoritären China unter die Räder kommen können. In Punkto politische Faktoren müssen Anleger bei jeder China-Aktie Abstriche machen.

Globex Mining: Fakten statt Hoffnung - hunderte Projekte zum Spottpreis

Ganz anders ist die Situation bei Globex Mining. Das kanadische Unternehmen ist gleich aus zwei Gründen solide: Erstens agiert man aus Kanada und zweitens sammelt man aussichtsreiche Rohstoff-Projekte aus Nordamerika - als wäre das Motto des ersten deutschen Bundeskanzlers „Keine Experimente" investierbar geworden. Doch mit Bodenständigkeit allein gewinnt man an der Börse trotzdem keinen Blumentopf. Globex entwickelt seine Projekte weiter und überführt sie in Joint-Ventures, um dort Potenziale zu heben. Insgesamt verfügt Globex Mining über mehr als 200 Rohstoff-Projekte rund um Edelmetalle, Industriemetalle bis hin zu Lithium. Viele Liegenschaften befinden sich in einem frühen Stadium, doch es liegen vereinzelt sogar Machbarkeitsstudien und Ressourcenschätzungen vor. Erst kürzlich gab man eine Ressourcenschätzung zum Gold-Projekt Nordeau bekannt.

Die Aktie von Globex Mining ist angesichts der neuen Euphorie an der Börse besonders interessant. Obwohl aus Russland mit schmutzigen Bomben gedroht wird und Ökonomen verschiedene Rezessions-Szenarien hoch und runter deklinieren, blüht der Aktienmarkt auf. Das kann einerseits dafürsprechen, dass das Schlimmste bereits eingepreist ist oder, dass der Markt Inflation, Kriegswirtschaft und die Parallelität von Lieferketten und Wirtschaftssystemen nach und nach berücksichtigt. Auch wenn es absurd klingen mag: Eine Rally bis hin zu neuerlich irrationalen Bewertungen ist im Falle plötzlicher positiver Ereignisse nicht ausgeschlossen. Das könnte Frieden in der Ukraine ebenso sein, wie ein Einfrieren des Konflikts mit geringerem Eskalations-Potenzial. Auch ein erklärtes Ende der Zinswende könnte die Märkte aufatmen lassen. Die Verwerfungen auf dem Anleihe-Markt sind ebenfalls geeignet, irrationale Folgen für Aktien zu bieten. Mit seinen handfesten Werten im Boden ist Globex Mining ein Sachwert-Investment. Die Bewertung von rund 35 Mio. CAD ist angesichts hunderter Rohstoff-Projekte ein Witz. Zwar sind Gesellschaften wie Globex fast nie fair bewertet, doch könnte im aktuellen Umfeld Aufwärtspotenzial bestehen. Risiken auf Unternehmensebene oder aufgrund der Jurisdiktion, in der Globex tätig ist, sind nahezu ausgeschlossen.

Deutsche Bank: Zwischen Comeback und Dschungelcamp ist alles drin

Wenn es um Comebacks geht, fällt aktuell auch die Aktie der Deutschen Bank auf - in den vergangenen vier Wochen ging es immerhin um rund 20% nach oben. Zuletzt sorgte die Nachricht, dass die Schweizer Konkurrenz der UBS wieder mehr vermögende Kunden anlockt, für gute Stimmung in der Branche. Hinzu kommt die Zinswende, die dafür sorgen könnte, dass das Brot-und-Butter-Geschäft der Deutschen Bank wieder Fahrt aufnimmt: Kredite sind noch immer die beste Art, um als Bank Geld zu verdienen. Zinsüberschüsse tragen rund 43% zum Bruttoertrag der Deutschen Bank bei. Doch da der Häusermarkt weltweit schwächelt, sieht es nicht so aus, als würden die Neuabschlüsse in den kommenden Quartalen zahlreich sein. Auch im Bereich Investmentbanking steht vieles im Schatten des „R-Worts" - kommt die Rezession und dauert sie an, dürften Investmentbanker eher Däumchen drehen, statt Boni überschlagen.

Die Deutsche Bank hat zuletzt einige Risiken in der Bilanz abgebaut und dürfte damit relativ krisenfest sein. Wie die Entwicklung an den Märkten aber auf die Aktie wirkt, ist unsicher. Banken sind und bleiben hochkomplexe Unternehmen, die auch erfahrene Analysten überraschen. Ein Investment in unsicheren Zeiten ist daher nicht sehr naheliegend. Naheliegender wäre es, auf das innovative Unternehmen BYD zu setzen. Doch hier kommen China-Malus und politische Risiken zum Tragen. Grundsolide, aber keinesfalls langweilig ist dagegen die Aktie von Globex Mining. Hunderte Rohstoff-Projekte zu rund 35 Mio. CAD wirken preiswert, selbst ohne den Taschenrechner zu bemühen.