Besser als Plug Power? Aktien von Siemens Energy und Altech Advanced Materials starten durch!

Altech Advanced Materials: Es winkt ein dreistelliger Millionenbetrag

Mit einem Kurssprung von über 30 % auf rund 4 EUR feiern Anleger den jüngsten Meilenstein bei Altech Advanced Materials. Ist die Aktie noch kaufenswert? Es gibt jedenfalls weiterhin gute Gründe für einen Kauf. Denn die Marktkapitalisierung liegt erst bei rund 30 Mio. EUR und es wurde bisher nur der Kursrutsch seit Juli aufgeholt. Allein um das Niveau vom Jahresanfang zu erreichen, müsste sich das Wertpapier der deutschen Batteriehoffnung nochmal verdoppeln. Das Allzeithoch ist mehr als 200 % entfernt. Doch was ist der Grund für das Kursfeuerwerk?

Altech Advanced Materials arbeitet in Deutschland gemeinsam mit dem australischen Mutterkonzern und Fraunhofer an der Batterietechnik der nächsten Generation. Jetzt wurde ein erster LOI mit einem Volumen im dreistelligen Millionenbereich abgeschlossen. Der Industriepark Schwarze Pumpe will insgesamt CERENERGY®-Batteriepacks mit einer Energiespeicherkapazität 150 MWh abnehmen. Die ersten 30 Einheiten 1 MWh GridPacks sollen 2027 von Altech geliefert werden. Mit den CERENERGY®-Batteriepacks von Altech will der Industriepark Schwarze Pumpe seine Energieversorgung vollständig auf erneuerbare Quellen umzustellen. Die Batterien lösen ein wesentliches Problem der Energiewende. Denn Wind- und Solarenergie können Kohle und Gas nur ablösen, wenn sie grundlastfähig werden. Die Batterietechnologie von Altech verwendet herkömmliches Kochsalz und Nickel und ist frei von Lithium, Kobalt, Graphit und Kupfer. Damit wird die Speicherung von Erneuerbarer Energie endlich bezahlbar.

In Schwarze Pumpe soll auch die Produktionsanlage der CERENERGY®-Batteriepacks für Netzspeicherlösungen mit einer Kapazität von 120 MWh pro Jahr entstehen. Die gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft IKTS entwickelte Natriumchlorid-Feststoffbatterie CERENERGY® ist feuer- und explosionssicher und hat eine Lebensdauer von mehr als 15 Jahren. In der Pilotanlage des Fraunhofer IKTS in Thüringen wurden inzwischen die ersten BatteryPacks hergestellt und überzeugten im Test.

Siemens Energy: Mit dem alten Chef auf neues Jahreshoch?

Was möglich ist, wenn eine Aktie erstmal angesprungen ist, zeigt Siemens Energy. Allein im laufenden Jahr konnte die Aktie um über 170 % zulegen. Dabei lag sie in 2023 noch am Boden. Das Wachstum kommt derzeit zwar eher aus dem Bereich der Anlagen für fossile Energie und Netzlösungen, dies scheint Anleger jedoch nicht zu stören. Nach überzeugenden Quartalszahlen wurde jetzt der Vertrag mit CEO Christian Bruch bis 2030 verlängert.

Joe Kaeser, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Siemens Energy: „Christian Bruch hat Siemens Energy in seiner ersten Amtszeit durch turbulente Zeiten geführt. Was mit der Umsetzung der Verselbstständigung von Siemens Energy unter schwierigen Bedingungen begann, setzte sich mit geopolitischen Turbulenzen in der Mitte Europas nahtlos fort. Christian Bruch und sein Team haben mit beispiellosem Einsatz die konventionellen Geschäfte auf neue Ebenen gehoben und den existenziellen Verfall des Windgeschäfts gestoppt. Der Aufsichtsrat freut sich, Siemens Energy mit Christian Bruch an der Spitze in das Zeitalter der globalen Elektrifizierung aktiv zu begleiten.“

Christian Bruch, CEO von Siemens Energy: „Ich danke dem Aufsichtsrat für das in mich gesetzte Vertrauen. Es ist mir eine große Ehre, für das Siemens-Energy-Team als CEO arbeiten zu dürfen. Mein Ziel bleibt, die Profitabilität und den Wert von Siemens Energy kontinuierlich zu steigern. Dies bedeutet zunächst die konsequente Umsetzung unserer Prioritäten: profitables Wachstum, Sanierung des Windgeschäfts und die weitere Stärkung unserer Bilanz.“

Analysten sind bei Siemens Energy traditionell zurückhaltend und laufen der Rally im laufenden Jahr eher hinterher. Jüngstes Beispiel dafür ist Jefferies. Die Analysten haben in dieser Woche das Kursziel von 27 EUR auf 31 EUR erhöht und bleiben bei der Empfehlung "Hold“. Obwohl ihre Umsatzprognosen für die kommenden Quartalszahlen nach eigener Aussage über den Konsensschätzungen liegen würden.

Plug Power: Bringt Leasing die Wende?

Während Anleger bei Altech Advanced Materials und Siemens Energy zugreifen, meiden sie Plug Power. Die Aktie hat in diesem Jahr über 50 % an Wert verloren und notiert unter 2 USD. Der Wasserstoff-Pionier bekommt seine Verluste einfach nicht in den Griff. Um mittelfristig doch eventuell schwarze Zahlen schreiben zu können, setzen die Amerikaner jetzt auf Leasing. Dazu will Plug Power eine Plattform zur Finanzierung von Anlagenleasing etablieren und durch eine Kombination aus Fremdkapital und Kundenfinanzierungslösungen über 150 Mio. USD einsammeln.

In einem ersten Schritt schloss Plug mit GTL Leasing drei Sale-and-Leaseback-Geschäfte im Gesamtwert von rund 44 Mio. USD ab. Plug-CFO Paul Middleton: „Es stellt sofortiges Kapital zur Verfügung mit einem Weg zu zusätzlichem Kapital in naher Zukunft, unterstützt unser Wachstum im Bereich des grünen Wasserstoffs und stimmt mit den finanziellen und operativen Zielen von Plug überein.“ Daneben will man Leasing als Finanzierungslösung auch Kunden anbieten, um damit den eigenen Absatz zu fördern.

Dass Plug Power seine Anlagen verkaufen und zurückleasen muss, ist eher ein schlechtes Zeichen. Ob der Absatz mit der Leasingplattform wirklich angekurbelt werden kann, darf zumindest bezweifelt werden. Ein Kauf der Aktie drängt sich derzeit nicht auf. Spannend ist es hingegen bei Altech. Der aktuelle LOI ist durchaus ein Meilenstein und könnte der Startschuss für eine kräftigere Kursrally sein. Die Aktie von Siemens Energy scheint derzeit eine Pause einzulegen, was durchaus gesund ist.