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01.11.2022 | 06:00

Diese Bewertungs-Kracher lassen staunen! Porsche AG, Barsele Minerals, BASF

  • Neubewertung
Bildquelle: pixabay.com

Wer günstig einsteigt, sichert sich schon fast den halben Gewinn, so das Credo vieler erfolgreicher Anleger an der Börse. Doch nicht immer lohnt es sich, günstig einzusteigen. Während einer Rally kann es sich etwa anbieten, prozyklisch auf die Pferde zu setzen, die bereits in Führung liegen. Und heute? Der Markt ist herausfordernd. Die Bärenmarkt-Rally scheint ausgereizt. Wir erklären an drei Beispielen, welche Rolle die Bewertung aktuell spielt.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: BASF SE NA O.N. | DE000BASF111 , BARSELE MINERALS | CA0688921083 , PORSCHE AG | DE000PAG9113

Inhaltsverzeichnis:


    Porsche AG: Wie weit trägt der IPO-Hype?

    Als die Aktie von Porsche vor einigen Wochen an der Börse startete, war der Hype groß. Das ist auch kein Wunder – schließlich war der Börsengang der größte seiner Art seit langer Zeit. Im aktuellen Marktumfeld war das Unterfangen, erfolgreich auf dem Parkett zu starten, mit Sicherheit kein Leichtes. Wohl auch deswegen holten sich Volkswagen und die Porsche Automobil Holding SE einige Partnerbanken ins Boot, die den Börsengang begleiten sollten. Wohl floss auch von Seiten dieser Banken einiges an Kapital in die neue Aktie. Doch nachdem der Wert in den ersten Handelstagen etwas Federn lassen musste, eilt Porsche AG allen davon, auch den Muttergesellschaften. Dass etwa Volkswagen 75% an der neuen Porsche-Gesellschaft hält, spiegelt sich im Kurs so gut wie nicht wider. Dass Volkswagen darüber hinaus noch eigene Marken im Angebot hat – geschenkt. Auch die Aktie von Porsche SE kommt kaum vom Fleck. Dabei hält die Gesellschaft ihrerseits 12,5% an der „neuen" Porsche-Aktie und satte 31,9% an Volkswagen.

    Wie ist also der alleinige Kursanstieg der neuen Porsche-Aktie während der vergangenen Tage zu erklären? Die neue Porsche-Aktie gilt trotz der vielfältigen Verflechtungen zwischen Porsche und Volkswagen als „reinrassige" Sportwagen-Aktie. Viele Anleger dürften die Dr. Ing. Porsche AG schlichtweg attraktiver finden – auch wenn die Gesellschaft mit rund 94 Mrd. EUR bewertet ist. Zwar stimmen Marke, Marge und Perspektive bei der Porsche AG, doch dürfte die Aktie ihren realistischen Wert noch finden müssen. Die starke Diskrepanz zwischen der Porsche AG und den beiden Mutter-Gesellschaften ist auffällig. Die Aktie hat eine gewisse Fallhöhe erreicht. In einer Hausse könnte man einsteigen, heute sollte man gewarnt sein.

    Barsele Minerals: Super Projekt, Aktie im Tiefschlaf

    Das glatte Gegenteil der Porsche AG ist die Aktie von Barsele Minerals. Die kanadische Gesellschaft steht für das Barsele-Gold-Projekt in Schweden. Dieses entwickelt man gemeinsam mit dem Produzenten Agnico Eagle. Seit vielen Monaten bemüht man sich bei Barsele Minerals darum, das Joint Venture mit Agnico Eagle auflösen zu können. Der Grund: Agnico setzt seine Prioritäten in Kanada. Zwar schießt Agnico auch weiterhin Kapital für die Exploration des Barsele-Projekts zu, doch wünscht man sich bei Barsele einen großen Wurf: „Wir sind überzeugt davon, dass wir bereits mit einem Bohrprogramm von rund 35.000m große Potenziale heben könnten. Um dies zu finanzieren, benötigen wir aber eine Entscheidung", so Barsele-Minerals-CEO Gary Cope schon im vergangenen Dezember.

    Seitdem entwickelt sich das Joint Venture rund um das Barsele-Projekt plangemäß. Im Sommer schloss Barsele zudem eine kleine Kapitalerhöhung ab, um weiter handlungsfähig zu sein. Die Kapitalmaßnahme wurde aufgrund großer Nachfrage ausgeweitet. Bei Barsele ist man davon überzeugt, ein Multi-Millionen-Unzen-Projekt im Portfolio zu haben: „Wenn wir ganz konservativ von 2,4 Millionen Unzen ausgehen, haben wir eine Bewertung von 450 Mio. CAD. Da wir bislang nur 45% des Projekts halten, halbiert sich der Betrag, aber dennoch wird die Upside gemessen an der aktuellen Bewertung von 60 Mio. CAD offensichtlich", so Cope vor fast einem Jahr. Heute ist die Aktie lediglich mit knapp 50 Mio. CAD bewertet. Gelingt es, das Joint Venture aufzulösen und die Exploration auszuweiten, dürfte der Markt die nahende Produktion honorieren. Aktuell befindet sich Barsele im Tiefschlaf. Gemessen am erwarteten Potenzial der Barsele-Liegenschaft dürfte die Bewertung zu gering sein.

    BASF: Zu viel Unsicherheit

    Hin- und hergerissen sind Analysten auch, wenn es um die Aktie von BASF geht. Zuletzt hoben einige Beobachter ihr Rating für die Aktie an. Lediglich die UBS sieht den Wert kritisch und bewertet die Aktie mit „Sell". Zuletzt fielen Quartalszahlen besser aus, als erwartet, weswegen Analysten davon ausgehen, das Schlimmste könnte bei BASF bereits eingepreist sein. Zugleich machen Berichte über einen Machtkampf im oberen Management von BASF die Runde. Auch der bevorstehende Job-Kahlschlag im Stammwerk in Ludwigshafen sorgt für Furore. Einerseits sind Sparprogramme immer auch positiv, doch bleibt unsicher, inwiefern die Strategie, die stark auf China und anderen Schwellenländern fußt, erfolgreich ist. BASF ist mit einem KGV von 10 moderat bewertet. Dem steht aber Unsicherheit gegenüber. Die Aktie bleibt ein heißes Eisen.


    Sollte sich in den kommenden Monaten aber herausstellen, dass die Krise weniger einschneidend wird, könnten bei Aktien wie etwa BASF auch Chancen entstehen – immerhin hat der Markt viele negative Nachrichten bereits vorweggenommen. Das krasse Gegenteil davon ist die Porsche AG – hier steckt noch immer viel IPO-Euphorie im Kurs. Noch negativer als bei BASF bewertet der Markt die Situation bei Barsele Minerals. Die Hängepartie mit Joint-Venture-Partner Agnico Eagle belastet. Andererseits spricht eine gewisse Hartnäckigkeit von Agnico Eagle bei Verhandlungen rund um das Auflösen des Joint Ventures aber auch für das Barsele-Projekt – der Rohstoff-Produzent will nicht unter Wert verkaufen. Investoren mit Geduld und einem langen Atem können sich die Barsele-Aktie näher ansehen.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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    Kommentar von Nico Popp vom 17.05.2021 | 05:00

    Saturn Oil + Gas, NEL, BYD: Hier kommen die Vervielfacher!

    • Neubewertung

    Die Börse bietet für jeden Anleger-Typ etwas: Den kühlen Rechner, den mutigen Spekulanten und den rationalen Entscheider. Die Hausse der Wasserstoff-Aktien um die Jahreswende war beispielsweise ein Fall für mutige Zocker: Die Technologie ist noch nicht so wirklich marktreif und jede Investition eine Wette auf die Zukunft. Auch Investoren von Saturn Oil & Gas dürften sich während des vergangenen Jahres, das von einem inzwischen wettgemachten Einbruch des Ölpreises gekennzeichnet war, zeitweise wie Zocker gefühlt haben. Doch seit Ende vergangener Woche ist klar: Die Aktie ist auch für kühle Rechner und rationale Entscheider interessant. Der Grund liegt in einem Zukauf, der das Unternehmen auf ein ganz neues Level hebt und auch für den Kurs enormes Potenzial bedeuten dürfte.

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