Kurs-Raketen von gestern – und morgen: Innocan Pharma, BioNTech, Cardiol Therapeutics

Anschnallen! Innocan Pharma fährt Achterbahn

50 % in einer Woche! So deutlich ging es zuletzt für die Aktie von Innocan Pharma nach oben. Doch was macht das Unternehmen eigentlich? Die Gesellschaft aus Israel hat sich der Erforschung innovativer Medikamente verschrieben und bietet auch Wellness-Produkte auf CBD-Basis an. Letzteres Geschäftsfeld hat dem Unternehmen zuletzt steigende Umsätze beschert und die Aktie wachgeküsst. Doch bereits gestern zollte der Zocker-Wert dem steilen Anstieg Tribut und korrigierte.

Während Bluechips, wie BioNTech, aktuell eher unter sinkenden Umsätzen leiden – die große Impf-Welle im Zuge der Pandemie ebbt gerade ein wenig ab, sind Smallcaps aus dem Biotech-Sektor, gerade in den ersten Quartalen der Marktreife, in der Regel sehr volatil und bieten die Chance auf dynamische Gewinne. Umso schwieriger wird es für Aktionäre, diese Umsatzsteigerungen zu extrapolieren und daraus einen Trend für die Zukunft abzuleiten. Ebenso wenig, wie sich der Erfolg von BioNTech endlos fortsetzte, dürfte auch das Wachstum von jungen Biotech-Smallcaps nach dem Hype limitiert sein: Neue Märkte müssen kostenintensiv erschlossen werden und werfen nicht selten neue Herausforderungen auf.

Cardiol Therapeutics: Spannendes Biotech mit massig Cash

Eine Aktie, die ebenfalls für innovative Wirkstoffe steht und zusätzlich auch Therapien rund um CBD anbietet, ist Cardiol Therapeutics. Ebenso, wie etwa Innocan Pharma, notiert auch Cardiol Therapeutics an der Nasdaq und dürfte damit Biotech-Insidern bereits bekannt sein. Anders als die Hype-Aktie aus Israel hat Cardiol Therapeutics vor einigen Jahren die Gelegenheit genutzt und im Zuge des regen Interesses nordamerikanischer Investoren eine Mega-Kapitalerhöhung über 50 Mio. USD umgesetzt. Noch heute zehrt das Unternehmen von diesem Kapital und kann dank der Geldspritze aktuell laufende klinische Studien zu Ende führen.

Aktuell arbeitet Cardiol Therapeutics an einer multizentrischen Phase-II-Studie in den USA bei 25 Patienten mit wiederkehrender Perikarditis und an einer multinationalen Phase-II-Studie bei 100 Patienten mit akuter Myokarditis. Das Besondere an beiden Projekten ist, dass sich die Therapien von Cardiol Therapeutics als sogenannte „Orphan Drug" qualifizieren könnte. Diese Medikamente adressieren seltene Krankheiten. Damit auch an Wirkstoffen gegen derartige seltene Krankheiten geforscht wird, erhalten Unternehmen eine siebenjährige Marktexklusivität. Das Recherche-Portal researchanalyst.com hält angesichts dieser Gemengelage „dreistellige Umsatzziele in den USA und Europa für möglich".

Cardiol Therapeutics: Was ist drin nach -80 %?

Der Kurs von Cardiol Therapeutics hat seit dem Höchstkurs bei ca. 5 USD deutlich eingebüßt und handelt aktuell knapp unter 1 USD. In den vergangenen Quartalen zeichnete sich jedoch eine Bodenbildung ab. Da Cardiol Therapeutics solide finanziert ist, könnte sich die spekulative Aktie auch für Buy-and-Hold-Investoren eignen, denn gegenüber anderen Wachstumswerten, die sich von Finanzierung zu Finanzierung hangeln, hat Cardiol dank der Cashreserven durchaus Vorteile. Kommen dann noch positive Ergebnisse der laufenden Studien oder gute Zahlen der hochreinen CBD-Präparate hinzu, könnte die Aktie ihr Comeback feiern.

Selbst BioNTech hat keine Erfolgs-Garantie

Zwar würde eine „Comeback-Party" wie auch bei Innocan Pharma geschehen, auch bei Cardiol Therapeutics mit einer erhöhten Volatilität einhergehen, doch dürfte das allen Anlegern, die bereits positioniert sind oder noch günstig zukaufen, egal sein. Wichtig ist nach steilen Kursanstiegen auch innerhalb eines spekulativen Portfolios, ein Rebalancing durchzuführen und Risiken zu reduzieren.

Auch bei BioNTech hätte es sich Mitte 2021 angeboten, Vernunft walten zu lassen und bereits an das Ende der Pandemie zu denken. Inzwischen scheint der Kurs einen Boden gefunden zu haben. Dank der Pandemie-Milliarden ist BioNTech optimal für neue vielversprechende Projekte positioniert. Davon haben die Mainzer bereits mehrere in der Pipeline – was daraus wird, bleibt offen – dahingehend sind alle Biotechs ähnlich – egal ob Small- oder Large-Cap.