15.02.2021 | 06:00
Linde, Royal Helium, Siemens Healthineers: Welche Aktien geben Gas?
Wenn es um Rohstoffe geht, denken die meisten Anleger an handfeste Elemente, wie etwa Kupfer und Gold oder zumindest flüssige Stoffe, wie Erdöl. Doch auch Gase sind ein einträgliches Geschäft. Unternehmen, wie etwa Linde, beweisen seit Jahren, dass sich mit Gasen Geld verdienen lässt. Wir stellen Geschäftsmodelle rund um Gas vor, die grundsolide und alles andere als flüchtig sind.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Nico Popp
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Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Linde ist auf dem richtigen Weg
Immer dann, wenn in der metallverarbeitenden Industrie, der chemischen Industrie, der Medizin oder auch bei Lebensmittelherstellern Gase gebraucht werden, sind die Spezialisten von Linde erste Ansprechpartner. Ursprünglich vor mehr als einhundert Jahren als Unternehmen für Eismaschinen gestartet, ist Linde an der Börse heute mit 114 Milliarden Euro bewertet. Die jüngsten Zahlen des Konzerns waren positiv: Der Umsatz sank nach neun Monaten des Geschäftsjahres zwar um 5,6%, der Gewinn konnte aber dennoch leicht um 0,3% zulegen. Da der Markt auch bei Linde ein Krisen-Ergebnis erwartet hatte, wurden die Zahlen wohlwollend aufgenommen.
Anleger versprechen sich, dass ein Comeback der Weltwirtschaft nach der Pandemie dazu führen wird, dass auch Linde für seine Produkte mehr Geld nehmen kann. Neben Gasen ist Linde auch als Wasserstoff-Produzent aktiv. Um diese Marktstellung in Zukunft behaupten zu können, sind weitere Innovationen, auch in Richtung ESG nötig – die Konkurrenz schläft nicht. Da sich Linde in einer Umstrukturierungsphase befindet, deren Ausgang noch nicht klar ist, sollten Anleger bei einem Einstieg vorsichtig sein. Die jüngsten Zwischenergebnisse weisen aber in die richtige Richtung.
Royal Helium: Die Aktie für heiße Wochen
In die richtige Richtung wies auch die jüngste Meldung des kanadischen Helium-Unternehmens Royal Helium. Das Unternehmen gab zuletzt bekannt, inzwischen auch die zweite von drei Bohrungen nach dem Edelgas abgeschlossen zu haben. Nun sollen Fördertests folgen. Ursprünglich hatte das Unternehmen angekündigt, bis in rund zwei Wochen sämtliche Arbeiten abgeschlossen zu haben. Nun weist Royal Helium aber darauf hin, dass die Fördertests aufgrund der Vielzahl an Testabschnitten voraussichtlich länger dauern dürften. Am Markt befindet sich die Aktie von Royal Helium in einer Verschnaufpause. Nachdem das Unternehmen die aktuellen Bohrungen Mitte Januar angekündigt hatte, stieg der Aktienkurs rasant von weniger als 0,30 auf mehr als 0,50 EUR an. Inzwischen hat der Wert knapp unter 0,45 EUR einen Boden gefunden.
Helium ist aufgrund seiner Verwendung in der Medizintechnik und auch bei der Herstellung von Computerchips ein kritisches Element. Es ist nicht recyclebar und typischerweise ein teurer Rohstoff. Royal Helium agiert mit einem erfahrenen Team in einem klassischen Fördergebiet in der kanadischen Provinz Saskatchewan, die sich durch hohe Helium-Konzentrationen sowie gute Rahmenbedingungen für Rohstoff-Unternehmen auszeichnet. Die Aktie ist ein äußerst spekulatives Investment, da sich Anleger aktuell allein auf die Ergebnisse des laufenden Bohrprogrammes fokussieren. Investoren, die eine dynamische Aktie suchen, können den Wert in einer ruhigen Marktphase beimischen.
Siemens Healthineers: Unsicherheit voraus
Auf den ersten Blick interessant wirkt auch die Aktie von Siemens Healthineers. Die Ausgliederung von Siemens deckt die Medizin-Sparte ab. Dabei geht es in erster Linie um bildgebende Geräte, wie etwas Röntgenapparate oder auch Computertomographen. Auch darin sind Gase enthalten. Beim Blick auf die Zahlen der ersten neun Monate des Geschäftsjahres wird schnell klar, warum Siemens seine Tochter auf eigene Beine gestellt hat : Der Umsatz sank und auch der Gewinn gab im Rahmen der Neunmonatszahlen nach. 2020 kaufte das Unternehmen den Krebs-Spezialisten Varian zu. Finanziert wurde diese Maßnahme mit einer Kapitalerhöhung. Mittelfristig sind weitere Kapitalmaßnahmen denkbar. Für Hoffnung sorgen am Markt allerdings die letzten Quartalszahlen. Diese wiesen einen Gewinnsprung aus. Die Prognose für 2021 wurde beibehalten. Auch wegen dieser guten Zahlen legte die Aktie auf Sicht von drei Monaten um rund 25% zu. Doch geht diese Entwicklung so weiter?
Der Trend der vergangenen Monate zeigt nach oben, doch bleibt das Unternehmen in einer schwierigen Phase. Die Integration des Zukaufs und mögliche weitere Kapitalmaßnahmen könnten für weitere Unsicherheit sorgen. Für Anleger ist die Aktie von Siemens Healthineers kein Muss – auch wenn das Gesundheitswesen grundsätzlich interessant ist. Wer dynamisches Wachstum sucht, sollte besser in andere Titel investieren. Eine Alternative für spekulative Investoren ist die Aktie von Royal Helium.
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