Menü schließen




26.04.2023 | 06:00

Wasserstoff aus Öl und Gas? Wie fossile Energieträger grün werden sollen: ThyssenKrupp, Saturn Oil + Gas, Nordex

  • Wasserstoff
  • Öl
  • Gas
Bildquelle: pixabay.com

In der vergangenen Woche fand die Hannover Messe statt. Die Veranstaltung drehte sich zu großen Teilen um die Klimawende und deren Rolle für die Industrie. Fragt man Industrieunternehmen heute, bauen fast alle ihr Wasserstoff-Geschäft aus. Ein Gedankenexperiment der Max-Planck-Gesellschaft eröffnet jetzt eine neue Perspektive für Wasserstoff: Neue Verfahren könnten selbst Wasserstoff aus fossilen Stoffen nachhaltig machen. Worum es dabei geht und was das für beteiligte Unternehmen bedeuten kann.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554

Inhaltsverzeichnis:


    ThyssenKrupp will weiter sparen

    Industrieunternehmen wie ThyssenKrupp haben längst erkannt, dass ihr Energiehunger zu einem Problem werden kann. Dann nämlich, wenn es nicht bald Alternativen zu Gas gibt. Um fit für die Zukunft zu sein, will ThyssenKrupp 2 Mrd. EUR in die klimaneutrale Herstellung von Stahl investieren. Trotz bereits umgesetzter Maßnahmen geht man bei ThyssenKrupp davon aus, dass der Wettbewerb hart bleiben wird und dass man sich weiter strecken muss, um erfolgreich zu sein. Der Sparkurs wird also anhalten. Neben dem Geschäft mit Stahl produziert ThyssenKrupp auch Maschinen und kaufte zuletzt eine Werft. Damit sicherte sich das Unternehmen die Option, vom wachsenden Rüstungs-Geschäft zu profitieren. Angesichts der bestehenden Unsicherheiten bleibt die Aktie spekulativ. Zuletzt war der freie Cashflow negativ.

    Saturn Oil & Gas: Niedrige Bewertung, bald eine Dividende?

    Üppig sind die Cashflows dagegen beim kanadischen Ölproduzenten Saturn Oil & Gas. Das Unternehmen blickt auf einen langjährigen Wachstumskurs zurück und hat sich binnen weniger Jahre vom kleinen Produzenten, der quasi von der Hand in den Mund lebte, zur großen Nummer im kanadischen Distrikt Saskatchewan gemausert. Im vergangenen Geschäftsjahr schaffte Saturn Oil & Gas einen durchschnittlichen Ertrag von 12.515 Barrel am Tag. Allein im vierten Quartal 2022 lag der freie Cashflow bei 15,1 Mio. CAD. So aufgestellt, will das Unternehmen zügig Fremdkapital ablösen und perspektivisch sogar an eine Dividende denken. Eine attraktive Dividendenpolitik könnte den Wert auf das Tableau neuer Investorengruppen heben. Niedrig bewertete Titel mit soliden Eckdaten und der Perspektive für Erträge eignen sich perfekt für die Portfolios von Vermögensverwaltern oder Family Offices.

    Das gesamte Geschäft mit Öl und Gas könnte in Zukunft ohnehin schon bald wieder in der Gunst der Anleger steigen. Wie die Max-Planck-Gesellschaft andeutet, könnte die Produktion von sogenanntem „türkisem" Wasserstoff ein Lösungsansatz sein. Hier kommt die sogenannte katalytische Pyrolyse zum Einsatz, bei der Methan, das bei der Förderung von Öl- und Gas anfällt, aufgespalten wird. Dabei könnte neben reinem Wasserstoff auch Kohlenstoff entstehen, der teilweise sogar in der Industrie sehr gefragte Nanomaterialien enthalten kann. Zwar benötige die katalytische Zerlegung von Methan ebenfalls Energie, jedoch nur rund ein Achtel dessen, was für die Herstellung von grünem Wasserstoff von Nöten wäre.

    Öl und Gas: Zu schade zum Verbrennen

    Zwar betont man bei der Max-Planck-Gesellschaft, dass diese Technologie aktuell noch nicht in industriellen Dimensionen zur Verfügung steht, es gehe aber darum, schon jetzt alternative Einsatzbereiche für Öl und Gas zu skizzieren. Den Wissenschaftlern geht es darum, Nutzungsoptionen für Öl und Gas aufzuzeigen, die ohne das Verbrennen der Rohstoffe auskommen. Würde das gelingen, könnten mehr fossile Brennstoffe im Boden verbleiben und die Preise für Öl und Gas steigen.

    Nordex: Kein Selbstläufer

    In den vergangenen Jahren fokussierte sich der Kapitalmarkt auf regenerative Energien. Beispiele, wie etwa das des deutschen Windkraftanlagenbauers Nordex zeigen, dass auch das Geschäft mit regenerativen Energien keineswegs ein Selbstläufer ist. Nordex kämpft seit Jahren mit kleinen Margen und komplexen Genehmigungsverfahren - vor allem in Deutschland. Hinzu kommt das Problem der Speicherung von regenerativer Energie, die dann anfällt, wenn entweder die Sonne scheint oder der Wind weht. Zwar gibt es schon heute Möglichkeiten zur Speicherung, doch vertraut die Industrie, wie die aktuellen Diskussionen auf der Hannover Messe zeigen, eher auf Wasserstoff. Wie grün und vor allem günstig dieser Wasserstoff letztlich sein wird, bleibt offen. Mit dem sogenannten türkisen Wasserstoff steht glücklicherweise bereits eine alternative Technologie in den Startlöchern.


    Wenn sich Anleger zwischen den drei Aktien von ThyssenKrupp, Saturn Oil & Gas sowie Nordex entscheiden müssten, dürfte der Windkraftanlagenbauer Nordex die schlechtesten Karten haben. Schwache Zahlen und die große Konkurrenz machen Sorge. Auch ThyssenKrupp wirkt angesichts der Energiewende angeschlagen. Jedoch besteht die Hoffnung, dass der Markt bereits negative Entwicklungen eingepreist hat und es Raum für Überraschungen gibt. Nahezu am Boden sind die Bewertungen in der Öl- und Gasbranche. Dabei werden fossile Energieträger weiter gebraucht und es gibt perspektivisch sogar klimaneutrale Einsatzbereiche. Am 10.5. präsentiert sich Saturn Oil & Gas auf dem 7. International Investment Forum (IIF). Anleger haben dann die Gelegenheit, Bewertung und Geschäftsverlauf unter die Lupe zu nehmen und Hintergründe zu erfahren.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) derzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen hält bzw. halten und auf deren Kursentwicklungen spekulieren. Sie beabsichtigen insofern Aktien oder andere Finanzinstrumente der Unternehmen zu veräußern bzw. zu erwerben (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.
    Es besteht insofern ein konkreter Interessenkonflikt bei der Berichterstattung zu den Unternehmen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.
    Es besteht auch aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.
    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.esg-aktien.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Fabian Lorenz vom 12.08.2025 | 04:30

    Erst 1.000 %, jetzt Dividende! Siemens Energy, Nordex, First Hydrogen Aktie

    • Technologie
    • Wasserstoff
    • kernenergie

    Das Rennen und die Vorherrschaft bei der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich immer mehr zum Wettstreit um Energie. Während in den USA Helion Energy mit dem Bau des ersten Fusionsreaktors zur Versorgung von Microsoft-Rechenzentren begonnen hat, verdient in Deutschland unter anderem Siemens Energy prächtig mit Infrastruktur für die KI-Giganten. Die Aktie hat über 1.000 % in den vergangenen Jahren zugelegt. Der Bundestag hat den Weg frei gemacht, die Gewinne wieder an die Aktionäre auszuschütten. Auf dem Weg zum Spezialisten für grünen Wasserstoff aus kleinen modularen Kernreaktoren (SMRs) ist First Hydrogen. Die kanadische Regierung pusht die Entwicklung und man arbeitet mit einer Universität zusammen. Die Aktie bietet nach dem Rücksetzer eine Einstiegschance. Wer Anfang des Jahres bei Nordex eingestiegen ist, hat seine Chance genutzt. Die Aktie gehört zu den stillen Highlflyern des Jahres. Die Steigerung der Profitabilität läuft.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Fabian Lorenz vom 05.08.2025 | 04:30

    EINSTIEGSCHANCE und ALARMSIGNAL! Heidelberger Druckmaschinen, Steyr Großaktionär Mutares und Pure Hydrogen Aktie!

    • Wasserstoff
    • Elektromobilität
    • rüstung

    Neupositionierungen können Aktien stark antreiben. Jüngsten Beispiel dafür ist Heidelberger Druckmaschinen. Man will am Rüstungsboom teilhaben und das Management kauft Aktien. Allerdings warnen Analysten nach dem kräftigen Kursanstieg. Bei Pure Hydrogen steht eine Umfirmierung an. Denn längst bieten die Australier mehr als nur Wasserstoff-Fahrzeuge. Entsteht gerade ein Champion für alternative Antriebe? Während Pure Hydrogen noch am Anfang steht und Anleger auf eine Vervielfachung spekulieren können, ist dies bei Steyr Motor im laufenden Jahr bereits erfolgt. Doch derzeit sorgt der Großaktionär Mutares für Schlagzeilen. Die Bafin ermittelt und die Aktie ist sehr volatil! Chance zum Einstieg oder Finger weg?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Fabian Lorenz vom 04.08.2025 | 04:30

    Comeback oder Absturz? Wasserstoff-Aktien thyssenkrupp nucera, SFC Energy, dynaCERT!

    • Technologie
    • cleantech
    • Rüstung
    • Wasserstoff

    SFC Energy hat Anleger mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung geschockt. Die Aktie fiel um rund 30 % an einem Tag. Damit haben sich die Kursgewinne des Jahres in Luft aufgelöst. Was waren die Gründe und wie geht es mit dem ehemaligen Geheimtipp im Rüstungs- und Investitionshype weiter? Mit einem neuen Auftrag aus Frankreich überzeugt dynaCERT. Das Cleantech-Unternehmen unterstützt einen Hafen bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Trägt die Marketingoffensive des ersten Halbjahres weitere Früchte, dürfte die Aktie vor einem spannenden Comeback stehen. Im Aufwärtstrend befindet sich bereits thyssenkrupp nucera. Zwar konnte die Aktie die Marke von 11 EUR nicht überspringen, dennoch ist die Situation deutlich besser als bei Nel und Plug Power.

    Zum Kommentar