22.11.2022 | 06:00
Batterien: Die neue Premium-Klasse - BYD, Almonty Industries, Varta
Wenn es um alltägliche Produkte geht, haben wir alle klare Vorstellungen von Preisen. Lange galt die Marke von 2 EUR etwa als ein normaler Preis für ein Stück Butter. Kaum wird sie aber teurer, ist es den Zeitungen gleich eine Schlagzeile wert. Anders ist die Sache bei Autos oder anderen hochwertigen Produkten. Dank wertiger Verarbeitung und Technik sind Kunden bereit, mehr zu bezahlen, als die eigentlichen Marktpreise. Den Unterschied zwischen dem hohen Preis und dem Marktpreis nennt man in der Volkswirtschaftslehre Produzentenrente. Wir stellen drei Unternehmen vor, die diese Produzentenrente abschöpfen wollen.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
VARTA AG O.N. | DE000A0TGJ55 , ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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BYD: Diese Strategie ist gefährlich
Das chinesische Unternehmen BYD will jetzt eine Premiummarke etablieren. Schon im ersten Quartal 2023 soll ein sogenanntes „Hardcore-Crossover-Modell" zum Preis von 140.000 EUR für Furore sorgen. BYD folgt damit einer Strategie, die bereits andere Autobauer erfolgreich angewendet haben. Wer im oberen Preissegment wildert, baut eine Marke auf, die letztlich auch auf andere, kleinere Modelle abfärben kann. So geschehen beim ersten Roadster von Tesla oder auch bei Premiummodellen von Mercedes. Doch für BYD ist diese Strategie gerade in Europa nicht ohne Risiko: Erst vor einigen Tagen war bekannt geworden, wie sehr sich die Verkaufspreise von chinesischen E-Autos weltweit unterscheiden. Gerade deutsche Käufer zahlen deutliche Aufschläge. Stattdessen erwarten deutsche Käufer von chinesischen Anbietern eher das Gegenteil. Also das Modell „Xiaomi".
Xiaomi steht für Unterhaltungselektronik wie etwa Smartphones und Tablets. Über Jahre boten die Chinesen Topausstattung zum schmalen Preis. Selbst Smartphones um 200 EUR konnten mit Mittelklassemodellen von Premiumherstellern wie Apple oder Samsung mithalten. So schaffte es Xiaomi, eine Fangemeinde an sich zu binden und in einem ohnehin gesättigten Markt Anteile zu gewinnen. Da der Markt für E-Autos längst nicht gesättigt ist, ist nachvollziehbar, dass Anbieter wie BYD keine Dumpingpreise bieten. Inwiefern es aber gelingt, anspruchsvolle Käufer zu überzeugen, ist ebenso fraglich. Das Unternehmen ist mit seinen zahlreichen Aktivitäten rund um Autos, Batterien und sogar Chips gut aufgestellt. Das heißt aber nicht, dass BYD ein Selbstläufer ist. Erst kürzlich verabschiedete man sich vorerst von seinen IPO-Plänen und behält die Chip-Sparte erst einmal unter dem eigenen Dach. Parallel verkauft Warren Buffets Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway auch weiter Aktien von BYD. Das ist zwar kein Grund zur Sorge, aber ein Zeichen, dass auch ein Börsenstar wie BYD einmal durchatmen muss. Die Expansion von BYD in alle Welt muss erst einmal gelingen – das können Anleger gerne von der Seitenlinie abwarten.
Almonty Industries: Das Smallcap, das für 30% des Wolframs außerhalb Chinas steht
Ein Platz an der Seitenlinie bietet sich bei der Aktie von Almonty Industries dagegen kaum an – entweder man glaubt nicht ans Geschäftsmodell und bleibt der Aktie fern oder man sollte unbedingt dabei sein. Für die letzte Option entschieden sich während der vergangenen Wochen immer mehr Anleger – die Aktie stabilisierte sich. Doch wofür steht Almonty Industries überhaupt? Almonty ist Produzent von Wolfram und verfügt über Projekte in Portugal und Spanien, ersteres ist sogar in Produktion. Hauptwachstumstreiber bei Almonty ist allerdings das Ssagdong-Projekt in Südkorea. Almonty-CEO Lewis Black (präsentiert auch beim 5. IIF) geht davon aus, dass sein Unternehmen nach dem vollständigen Produktionsstart von Ssangdong für rund 30% des weltweiten Wolfram-Angebots außerhalb Chinas steht. Wolfram ist längst mehr als der Stoff aus dem Glühdrähte von Lampen sind: In Südkorea wird Kobalt in Batterien zunehmend durch Wolfram ersetzt. Die Vorteile: Schnelleres Laden und höhere Kapazitäten. Auch die Chipindustrie ist auf Wolfram angewiesen. Hinzu kommt, dass Kobalt oftmals aus zweifelhaften Regionen der Welt kommt und wenig nachhaltig abgebaut wird.
Voll auf ESG setzt dagegen Almonty. Das kommt auch bei internationalen Geldgebern, wie der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), gut an. Erst kürzlich flossen 14,6 Mio. EUR der KfW per Kredit-Tranche an Almonty. Das Ziel: Die Ssangdong-Mine in Produktion bringen. Schon in den nächsten Monaten könnte es soweit sein – die KfW scheinen die Pläne von Almonty überzeugt zu haben. Die Aktie ist trotz der jüngsten Erholung noch günstig. Gelingt es Almonty, Ssangdong geräuschlos in Produktion zu bringen und Kooperationen mit der Industrie zu schließen, sollte die Aktie vor einer Neubewertung stehen. Gerade Wolfram aus Südkorea und Europa sollte in geopolitisch angespannten Zeiten gefragt sein. Wolfram von Almonty Industries ist daher auch eine Art Premium-Produkt.
Varta: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen
Dass es nicht reicht, mit einem Premiumhersteller zu kooperieren, zeigt der Fall von Varta. Der Batteriehersteller will Porsche mit einer Zusatzbatterie ausstatten, die etwa für eine noch bessere Beschleunigung steht. Doch der Markt hat längst einen anderen Fokus: Nachdem Varta seine Prognose für 2022 und 2023 gesenkt hat, fürchten Anleger, dass es wegen gestiegener Kosten noch schlimmer kommen könnte. Auch dürfte der Batterie-Partner Porsche anspruchsvoll sein – das passt nicht gerade zum neuen Sparkurs beim Batterien-Spezialist. Die Aktie ist definitiv angeschlagen, erst jenseits der Marke von 30 EUR könnte Kaufdruck aufkommen – dazu muss es aber operativ vorangehen. Danach sieht es aktuell aber nicht aus. Informationen aus erster Hand können interessierte Anleger bei einer Investoren- Präsentation am 07. Dezember erhalten.
Die Aktie von Varta ist vorerst kein Kauf, könnte aber im besten Fall in einigen Monaten zu einem Comeback-Kandidaten werden. Eher nach dem letzten Karrierehoch befindet sich gerade BYD: Das Unternehmen war die vergangenen Jahre sehr erfolgreich, hat sich aber weiterentwickelt. Die Expansion auf neue Märkte muss sich erst noch als guter Schritt erweisen. Da die Aktie eine gewisse Fallhöhe hat, müssen Anleger nicht zugreifen. Eher unterbewertet ist dagegen Almonty Industries. Der Wolfram-Produzent könnte schon bald für 30% des weltweiten Wolframs außerhalb Chinas stehen. Daran glaubt auch die KfW. Da Wolfram für Chips und Batterien eine wichtige Rolle spielt, könnte Almonty in Zeiten geopolitischer Spannungen zu einem Profiteur werden. Die Kontakte zur Industrie dürften in diesen Tagen heiß laufen – die Aktie hat Perspektive!
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