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03.08.2022 | 06:00

Grüne Welle für Ihr Depot! Meyer-Burger, Erin Ventures, Shell

  • Regenerative Energie
Bildquelle: pixabay.com

Regenerative Energie ist inzwischen weitgehend alternativlos geworden. Die Anforderungen an Energie-Sicherheit und Klimaschutz lassen uns um Sonne und Wind kaum herumkommen. Doch welche Möglichkeiten gibt es, um zu investieren? Neben großen Konzernen mischen auch kleinere Unternehmen auf dem Markt mit. Wir stellen drei Aktien vor, die vom Boom der „Regenerativen" profitieren dürften.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: MEYER BUR.TECH.NAM.SF-_05 | CH0108503795 , ERIN VENTURES INC | CA29570H2000 , Shell PLC | GB00BP6MXD84

Inhaltsverzeichnis:


    Meyer-Burger: Kommen die PS auf die Straße?

    Die Aktie des deutschen Spezialisten für Solarmodule, Meyer-Burger, ist ein Pennystock. Das ist auch kein Wunder – schließlich haben die Asiaten die deutsche Solarindustrie schon vor Jahren überholt und sind seitdem auch günstiger. Doch Meyer-Burger erlebt einen zweiten Frühling. Der Trend zur Regionalisierung im Zuge gestörter Lieferketten und geopolitischer Konflikte sorgt dafür, dass inzwischen ein großes Interesse besteht, bei Schlüsseltechnologien auch weiterhin selbst handlungsfähig zu sein. Doch längst ist auch Meyer-Burger nicht autark. Erst gestern kappte das Unternehmen seine Angebots-Prognose um 30% - die Produktionsmengen 2022 und 2023 werden damit geringer ausfallen, als bislang angekündigt.

    Trotz dieses Rückschlags profitiert das Unternehmen von der hohen Nachfrage nach Solarmodulen. Statt an Kraftwerksbetreiber zu verkaufen, will das Unternehmen seine Panels künftig wieder mehr an Privatleute vertreiben. Hier ist die Marge größer. Bei Meyer-Burger könnte trotz der geringeren Produktionszahlen ein ähnlicher Effekt eintreten, wie bei Mercedes-Benz während der Hochphase der Chip-Krise: Obwohl die Bänder teils stillstanden, kletterte der Gewinn. Nach dem rapiden Anstieg der Meyer-Burger-Aktie und der gestrigen starken Korrektur dürfte die Volatilität erst einmal hoch bleiben. Anleger müssen bei Meyer-Burger aufpassen, auch wegen der China-Konkurrenz – nicht alles, das knapp ist, ist auch ein gutes Geschäft.

    Erin Ventures: Bor als Greentech-Element bisher kaum investierbar

    Mit Billig-Konkurrenz und Lieferketten-Problemen muss sich Erin Ventures nicht herumschlagen. Das Unternehmen betreibt ein Bor-Projekt in Serbien. Bor ist ein Stoff, der in vielen Dingen zum Einsatz kommt. Neben eher profanen Dingen, wie etwa Glas, sind das auch Displays von Smartphones, Photovoltaik-Panele, Dämmmaterial für Häuser oder auch Windräder. Auch steckt in vielen Batterien für E-Autos mehr Bor als Lithium. „Bor hat einzigartige Eigenschaften und [kann] nur schwer ersetzt werden. Bor ist das Element, das mit am wichtigsten und allgegenwärtigsten ist und zugleich am wenigsten in den Köpfen von Konsumenten oder Anlegern präsent ist", so Erin-Ventures-CEO Tim Daniels im Interview.

    Aktuell herrscht am Bor-Markt ein Oligopol vor. Neben einem Staatsbetrieb in der Türkei und Rio Tinto in Kalifornien verdienen sich mehrere kleinere Anbieter eine goldene Nase mit dem Element. „Der Gewinn, den Eti Maden macht, ist innerhalb von nur einer Dekade von 17 Mio. USD auf annähernd 500 Mio. USD gestiegen. Diese Entwicklung setzte bereits ein, bevor Klimaneutralität ein großes Thema war", so Daniels mit Blick auf den türkischen Staatsbetrieb Eti Maden. Erst vor wenigen Wochen hat das Unternehmen eine Untersuchung zur ökonomischen Machbarkeit veröffentlicht. Die Untersuchung, die nach Angaben des Managements konservativ kalkuliert ist, besticht mit positiven Eckdaten, wie etwa einer Nettogewinnspanne von 69%. Unmittelbar nach Bekanntgabe der News preschte der Kurs der Aktie von Erin Ventures von 0,06 CAD auf 0,10 CAD. Inzwischen ist die Aktie wieder auf das ursprüngliche Niveau zurückgekommen. Angesichts des engen Marktes rund um das gefragte Bor und der positiven Eckdaten können sich Anleger den Smallcap mit der einstelligen Marktkapitalisierung genauer ansehen.

    Shell mit wenig Esprit

    Alles andere als ein Smallcap ist die Aktie von Shell. Der Öl-Multi gibt sich seit Jahren ein grünes Image und betreibt auch Offshore-Windparks. Kerngeschäft ist aber weiterhin das Öl – rund 70% des Umsatzes kommen aus diesem Bereich. Interessant ist auch der Umstand, dass Shell das weltweit größte Tankstellen-Netz betreibt. Dort gibt es bekanntlich nicht nur Sprit. In Zukunft könnte auch noch Wasserstoff hinzukommen. In China ist Shell bereits in dessen Produktion eingestiegen. 2021 ist das Unternehmen stabil gewachsen, war aber von seiner Größe von vor der Pandemie noch immer weit entfernt. Neben einer stabilen Dividende setzte das Unternehmen in den vergangenen Monaten auch immer wieder auf Aktienrückkäufe. Das zeigt, dass der Markt die Aktie nicht so wirklich annimmt und Shell selbst im Bereich „Kurspflege" tätig werden muss. Die Aktie ist solide, aber kein Überflieger. Vom Boom der Erneuerbaren dürften Shell-Aktionäre wenig merken.


    Um in nachhaltige Energie zu investieren, müssen Anleger genau hinsehen. Oftmals bringen Unternehmen ihre PS nicht auf die Straße. Meyer-Burger mit seinen Kapazitäts-Problemen ist das beste Beispiel. Wer allerdings ein wenig um die Ecke denkt, kann bei kritischen Rohstoffen einen Fuß in die Tür stellen. Der Markt für Bor ist eng mit Green-Tech-Trends verbunden und aus Investorensicht kaum erschlossen: Erin Ventures ist zudem ein spannender Smallcap. Die Aktie bleibt aber trotz der vielversprechenden Perspektive spekulativ.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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