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22.09.2022 | 06:00

Hier sind die steigenden Kurse: Nordex, Defense Metals, JinkoSolar

  • Regenerative Energie
Bildquelle: pixabay.com

Rezessionssorgen, Zinsangst: Die Erfahrung zeigt, dass es am Markt immer dann wieder nach oben geht, wenn die Stimmung am Boden ist. Erste Marktteilnehmer, die bislang immer auf der Seite der Bären zu Hause waren, sehen Hoffnung. Mit der bevorstehenden Zahlensaison könnten neuerliche Hiobsbotschaften den finalen Ausverkauf einläuten. Und dann? Welche Aktien langfristig Potenzial haben und an wem auch eine Sonderkonjunktur vorbeigehen könnte.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554 , JINKOSOLAR ADR/4 DL-00002 | US47759T1007

Inhaltsverzeichnis:


    Windkraft paradox: Warum bei Nordex Flaute herrscht

    Wer heute Strom produziert, ist perfekt positioniert. Waren die Geschäftsmodelle schon vor dem russischen Krieg profitabel, geht die Rendite heute angesichts steigender Preise durch die Decke. Als Schaufel-Hersteller im Goldrausch müsste die Aktie von Nordex eigentlich profitieren. Doch die dünne Marge setzte dem Wert trotz voller Auftragsbücher zu. Zwischenzeitig galt Nordex trotz der Herkunft als Unternehmen, das mit Deutschland gar nicht mehr so viel zu tun hat. Die Gründe: Die Rotorenfertigung in Rostock wurde abgewickelt und auch Aufträge kamen aus Deutschland so gut wie nicht mehr rein. Besser lief es stattdessen etwa in Südamerika. Hoffnung macht jetzt aber ein kleiner Auftrag eines Stammkunden über 31,5 MW. Obendrauf soll Nordex auch den Service für mindestens 15 Jahre erledigen.

    Der Auftrag macht Hoffnung, dass auch in Deutschland der Ausbau der Windkraft wieder Fahrt aufnimmt. Damit Nordex davon aber profitieren kann, muss das Unternehmen die Marge unbedingt in den Griff bekommen. Erst wenn von den vielen Aufträgen auch etwas hängenbleibt, kann das Unternehmen seine PS auf die Straße bringen und auch die Aktie profitieren. Da der Wert in Abwärtstrend steckt, müssen Anleger nichts überstürzen. Schnäppchenjäger können aber bereits ein Augenmerk auf vergangene Tiefs legen.

    Defense Metals: Kritische Metalle für übermorgen

    Ein Aspekt für die schwache Marge bei Nordex sind auch gestiegene Kosten für Grund- und Rohstoffe sowie für die Logistik beim Aufbau von Windkraftanlagen. Im Bereich der Rohstoffe kommt es immer mehr auf kritische Metalle an, die heute verstärkt aus China kommen. Zwar zeigt sich das Reich der Mitte aktuell kooperativ und vollzieht eine Gratwanderung zwischen westlichen Partnern und Russland, doch könnte dieses Entgegenkommen auch der noch immer starken internationalen Verflechtung der jeweiligen Wirtschaftsräume geschuldet sein. Langfristig gewinnen Autarkie und kurze Lieferketten an Bedeutung – sei es aus Gründen der Versorgungs-Sicherheit oder wegen der Kosten und des Umweltschutzes. Das kanadische Unternehmen Defense Metals treibt mit dem Wicheeda-Seltene-Erden-Projekt eine der vielversprechendsten Liegenschaften voran. Seltene Erden werden rund um moderne Elektronik, aber auf im Bereich der regenerativen Energien benötigt.

    Im August schloss das Unternehmen Explorationsbohrungen auf Wicheeda ab und wartet aktuell auf Ergebnisse aus dem Labor. Weitere Arbeiten, die Aufschluss über die ökonomische Perspektive bieten sollen, sind aktuell im Gange. Zu Wicheeda liegt bereits eine vorläufige Analyse zur ökonomischen Machbarkeit vor, die unter anderem einen Liegenschaftswert von 517 Mio. CAD zutage gebracht hat. Mit neuen Ergebnissen könnte dieser Wert perspektivisch sogar noch ansteigen. Die Liegenschaft umfasst insgesamt 4.244 Hektar, ist mittels Straßen erschlossen und befindet sich in der Nähe von Elektrizität, Highways und Bahntrassen. Die Aktie von Defense Metals legte zuletzt bereits zu. Kritische Rohstoffe aus sicheren Volkswirtschaften und mit ESG-Profil dürften langfristig gefragt sein.

    JinkoSolar: Achtung bei diesem China-Kracher

    Langfristig gefragt sind auch Photovoltaik-Anlagen. Wer heute eine derartige Anlage bestellt, muss hoffen, dass deren Installation noch im kommenden Jahr gelingt. Profiteure sind Unternehmen wie JinkoSolar. Das Unternehmen punktet bei Qualität und Preis. Doch ein Selbstläufer ist ein Investment damit nicht. Auch hier spielen Grund- und Rohstoffe eine gewichtige Rolle. Da PV-Hersteller im Konkurrenzkampf sind, können steigende Preise schnell die Marge verhageln und an der Börse angesichts ambitionierter Bewertungen für eine gehörige Fallhöhe sorgen. Hinzu kommen im Fall von JinkoSolar die geopolitischen Spannungen und die Bemühungen westlicher Staaten, sich stärker zu diversifizieren und in kritischen Bereichen eine eigene Industrie anzusiedeln. Die Aktie von JinkoSolar befindet sich aktuell an einer spannenden Marke: Bleibt der Wert oberhalb des Bereichs von 55 EUR, könnte eine Erholungsbewegung einsetzen. Darunter drohen aus charttechnischer Sicht aber Verluste.


    Die Zeiten sind schwierig und herausfordernd. Selbst Unternehmen, die dringend benötigte Produkte herstellen, stehen aktuell auch wackligen Beinen. Grund ist die unsichere Lage rund um Weltwirtschaft und die Art und Weise, wie diese in Zukunft organisiert sein wird. Unternehmen wie Defense Metals, die noch nicht produzieren, aber gefragte Metalle im Boden haben, müssen sich mit kurzfristigen Problemen am Markt noch nicht auseinandersetzen. Langfristig könnten sie eine tragende Rolle spielen. Wer schon heute aufs Comeback der Märkte setzt, sollte derartige Profiteure von übermorgen nicht vergessen.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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