14.12.2023 | 05:05
Klimakonferenz und Nel enttäuschen. BASF und Saturn Oil + Gas Aktie zum Kauf empfohlen.
Die Weltklimakonferenz hat enttäuscht. Zumindest jeden, der sich eine klare Haltung für das Ende der fossilen Energien erhofft hatte. Die ganze Nacht wurde in Dubai über die Schlusserklärung verhandelt. Das Ergebnis ist ernüchternd. Der Abschied von den fossilen Energien wird nur vage beschrieben. Klar wurde in den vergangenen Wochen, dass es ohne die fossilen Energien auf absehbare Zeit nicht geht und deren Lobby stark ist. Statt neuer Impulse gab es für Aktionäre von Nel ASA eine weitere Hiobsbotschaft. So musste der Wasserstoff-Pionier die Stornierung eines Großauftrags melden. Und dies ist nicht alles. Dagegen hat BASF Rückenwind. Die Aktie wird von “Sell“ auf “Buy“ hochgestuft. Mehr als 200 % Kurspotenzial sehen Analysten bei Saturn Oil & Gas. Der hohe Cashflow ermöglicht dem Öl-Produzenten den Ausbau der Produktion und die Reduzierung von Schulden.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Fabian Lorenz
ISIN:
NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , BASF SE NA O.N. | DE000BASF111
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Fabian Lorenz
Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.
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Saturn Oil & Gas: Über 200 % Kurspotenzial
Die jüngsten Quartalszahlen von Saturn Oil & Gas haben überzeugt. Daher hat VTC Research die Kaufempfehlung bestätigt. Das Kursziel liegt bei 7 CAD. Derzeit notiert die Aktie des kanadischen Junior-Öl-Produzenten bei 2,20 CAD. Das Kursziel entspricht dem 2,9-fachen des Enterprise Value geteilt durch das EBITDA (EV/EBITDA) für das Jahr 2024. Das EBITDA basiert auf einem Ölpreis von 87,50 USD pro Barrel WTI. Die Analysten betonen den weiterhin großen Abschlag zum Net Asset Value.
Aus Sicht der Analysten ist Saturn voll auf Kurs, die Wachstumsstrategie umzusetzen. So wurde mit durchschnittlich 26.265 Barrel pro Tag (Äquivalent) im vergangenen Quartal ein neuer Produktionsrekord erzielt. Im Dezember sollen es bereits 27.000 Barrel pro Tag sein. Damit erscheint die VTC-Prognose von durchschnittlich 27.500 pro Tag im Jahr 2024 sehr realistisch zu sein. Der Cashflow für das dritte Quartal belief sich auf 76,5 Mio. CAD und der freie Cashflow auf stolze 41,2 Mio. CAD. Zur Einordnung: Die Marktkapitalisierung von Saturn Oil & Gas liegt derzeit bei knapp über 300 Mio. CAD.
Nachdem Saturn im laufenden Jahr stark in den Ausbau der Produktion investiert hat, erwarten die Analysten für 2024 einen signifikanten Schuldenabbau. Zum Ende des dritten Quartals lagen die Verbindlichkeiten der Kanadier bei 473,8 Mio. CAD. Dies entspricht dem 1,5-fachen des annualisierten Cashflows des abgelaufenen Quartals. Damit ist der Junior-Öl-Produzent nur überschaubar verschuldet und insgesamt alles andere als hoch bewertet.
Nel: Eine Hiobsbotschaft nach der anderen
Trotz des massiven Abverkaufs im laufenden Jahr ist Nel ASA immer noch mit rund 1 Mrd. EUR bewertet. Und die Geschäftsentwicklung gibt diese Bewertung kaum her. Der Verlust konnte im laufenden Jahr zwar reduziert werden, wann die Norweger jedoch profitabel werden, lässt sich kaum vorhersagen. Daher wurden zuletzt Beteiligungen verkauft. So hat man sich von Aktien von Nikola und Everfuel getrennt. Von Tafelsilber kann leider keine Rede sein, da auch diese beiden Unternehmen in den vergangenen Monaten stark an Wert verloren haben. Nel-Finanzvorstand Christian Bjørnsen: „Nel befindet sich in einer Aufbauphase, in der wir das Unternehmen verschlanken und alle Ressourcen auf unser eigenes Wachstum konzentrieren. Daher trennen wir uns von nicht strategischen Finanzpositionen. Mit diesem Verkauf besitzen wir keine börsennotierten Instrumente mehr.“ Der Verkauf der Everfuel-Aktien bringt Nel 9,9 Mio. EUR. Noch Anfang 2022 hätte es das Zehnfache sein können.
Dass Nel Kapital benötigt, um die Zeit bis zur Profitabilität zu überbrücken, zeigt die jüngste Hiobsbotschaft. So hat HyCC einen Großauftrag bei Nel storniert. Die Order sah die Lieferung eines Elektrolyseurs mit 40 MW bis Ende 2025 vor. Verantwortlich für die Stornierung sei der regulatorische Rahmen und die aktuellen Marktbedingungen. Der Auftrag hatte einen Wert von rund 12 Mio. EUR und entsprach damit rund 5 % des Auftragsbestands in Höhe von 241 Mio. EUR zum Ende des dritten Quartals. Zumindest ist das Projekt noch nicht ganz gestorben, so sprechen HyCC und Nel über eine 50-MW-Anlage. Vor 2028 werde es aber nicht realisiert.
BASF: Kurssprung nach Wechsel in Bullenlager
Zu den Tagesgewinnern im DAX gehörte gestern die Aktie von BASF. Getrieben von einer positiven Analystenstudie ging es um 4 % auf über 47 EUR. So ist die UBS in das Lager der BASF-Bullen gewechselt. Die Analysten haben die Aktie des Chemiekonzerns von "Sell" auf "Buy" hochgestuft. Das Kursziel wurde von 40 EUR auf 55 EUR angehoben. Insbesondere im Geschäft mit Basischemikalien erwarten die Analysten in den kommenden Jahren eine positive Geschäftsentwicklung. Auch sonst soll es bei den Ludwigshafenern künftig wieder besser laufen. Daher wurde das Ergebnis je Aktie für die kommenden beiden Jahre um durchschnittlich 32 % angehoben. Noch etwas optimistischer für die BASF-Aktie sind die Analysten von J.P. Morgan. Sie hatten kürzlich ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 58 EUR bekräftigt.
Für Anleger hat die Klimakonferenz kaum neue Impulse gebracht. Das ausgebliebene klare Bekenntnis zum Ende der fossilen Energien zeigt, dass man nicht nur auf „grüne“ Aktien setzen sollte. Nach Siemens Energy und Oersted ist die Auftragsstornierung bei Nel ein erneutes Zeichen, dass die Branche mit Problemen zu kämpfen hat. Dagegen hat BASF derzeit viel Momentum und die Analystenprognosen für die kommenden Jahre sind vielleicht zu pessimistisch. Bereits heute ist Saturn Oil & Gas günstig bewertet. Wird der signifikante Schuldenabbau im kommenden Jahr tatsächlich umgesetzt, sollten sich Aktionäre bald auf eine sehr ordentliche Dividende freuen können.
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