19.01.2023 | 05:30
Markt für Stromspeicher nimmt bis 2030 Fahrt auf: RWE, Nordex, Altech Advanced Materials
Von Anfang an dabei zu sein, ist der Traum vieler Anleger. Man stelle sich vor: Die Aktien von Amazon oder Alphabet vor Jahrzehnten gekauft zu haben - auch mit BYD konnte man über Jahrzehnte reich werden. Doch es gibt neue Chancen. Bis 2030 sind stationäre Energiespeicher das nächste große Ding. Stromnetze müssen stabil sein, Energie aus regenerativen Quellen muss dafür gespeichert werden. Erst kürzlich hat RWE neue Riesen-Akkus ans Netz gebracht und plant noch viel mehr. Für einige Unternehmen entstehen gigantische Chancen.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
ALTECH ADV.MAT. NA O.N. | DE000A2LQUJ6 , NORDEX SE O.N. | DE000A0D6554 , RWE AG INH O.N. | DE0007037129
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Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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RWE: Bis 2030 Stromspeicher im GW-Bereich
Ein Stromspeicher mit 117 MW Leistung und 128 MW Kapazität ist zuletzt an zwei Standorten an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ans Netz gegangen. Jetzt soll der Riesen-Akku, der auf die Lithium-Ionen-Technologie setzt, mit Wasserkraftwerken von RWE entlang der Mosel gekoppelt werden, um das Netz stabiler zu machen. So könne die Netzstabilität um 15% steigen, so RWE. Derartige Lösungen sind auch rund um Windkraftanlagen sinnvoll. Am vergangenen Sonntag riefen Netzbetreiber in Baden-Württemberg Privatleute dazu auf, nicht notwendige Maßnahmen, wie etwa das Trocknen von Wäsche, um einige Stunden zu verschieben. Der Grund: Im Norden wehte der Wind kräftig, Windkraftanlagen brachten das deutsche Stromnetz außer Balance. Im Süden hätte sonst Strom zugekauft werden müssen, um das Netz im Gleichgewicht zu halten.
Nordex: Wohin mit der Windenergie?
Künftig werden also auch Windkraftanlagenbauer, wie etwa Nordex, Speicher-Lösungen gleich mitdenken müssen. Bislang kommen in Deutschland in erster Linie sogenannte Pumpspeicherkraftwerke zum Einsatz, die mit Wasser arbeiten. Dass Windkraft an Bedeutung gewinnen wird, zeigen positive Auftragsdaten von Nordex in den ersten Wochen des jungen Jahres. Auch ist das Unternehmen, das 2022 für rund ein Drittel der in Deutschland ans Netz gegangenen Anlagen verantwortlich zeichnete, auf seinem Heimatmarkt noch immer gut positioniert. Trotzdem ging der Auftragseingang 2022 zurück. Zwar argumentiert Nordex selbst mit einem Basiseffekt im Zuge eines Großauftrags über 1 GW im Jahr 2021, doch dürfte die fulminante Rally von Nordex vorerst ein Ende finden. Geht es operativ jedoch weiter voran, kann die Aktie wieder Fahrt aufnehmen.
Altech Advanced Materials: Großes Lob aus der Wissenschaft
Noch deutlich größere Hebel als Nordex bietet das wachstumsstarke Industrieunternehmen Altech Advanced Materials. Das Unternehmen ist Spezialist rund um die Beschichtung von Anoden mit Aluminiumoxid und arbeitet in diesem Bereich bereits mit großen Industrieunternehmen zusammen. Die Technologie soll nach Angaben des Unternehmens das Zeug dazu haben, Lithium-Ionen-Batterien leistungsfähiger zu machen. Diese Expertise hat wohl auch dazu geführt, dass Altech im vergangenen Jahr die Chance bekommen hat, ein Joint-Venture mit dem Fraunhofer-Institut rund um Natrium-Aluminiumoxid-Festkörperbatterien einzugehen. Die Technologie hat nach Ansicht von Fraunhofer-Institutsleiter Prof. Dr. Alexander Michaelis zahlreiche Vorteile: Erstens sind die Grundstoffe für die Batterien günstig und verfügbar. Zweitens ist die Batterie nicht brennbar und damit sicher. Hinzu kommt, dass sich die Technologie für zahlreiche Anwendungsfälle anbietet, da Module mit einer Leistung von 10 kW flexibel zu Speichersystemen verbunden werden können.

„Der Markt für Energiespeicher wächst sehr stark und gewinnt gerade angesichts der aktuellen Ereignisse an Bedeutung. Hintergrund ist der hohe Bedarf an regenerativen Energien, die aber nur zu bestimmten Zeiten erzeugt werden können", erklärt Uwe Ahrens, Direktor von Altech Advanced Materials. Dass das Joint-Venture mit dem renommierten Fraunhoifer-Institut überhaupt zustande gekommen ist, liegt nach Ansicht von Prof. Michaelis an der großen Expertise bei Altech. Auch von der zupackenden Art und dem „agilen Arbeiten" des Unternehmens , das gerade in Sachsen eine Pilotanlage mit einer Kapazität von 100 MWh baut, zeigt sich der Wissenschaftler, der als Spezialist für Anorganisch-Nichtmetallische Werkstoffe gilt, beeindruckt. Dass die Aktie von Altech Advanced Materials mit der E-Mobilität und Batteriespeichern in gleich in zwei Wachstumsfeldern gut positioniert ist, lässt sich am Aktienkurs ablesen – von Krise ist bei Altech nichts zu spüren. Wie das Recherche-Portal researchanalyst.com schreibt, sollten Anleger als nächstes Ziel den Start der angekündigten Pilotanlage im Blick haben.
Um vom Wachstum im Bereich zentraler Stromspeicher zu profitieren, müssen Anleger ganz genau hingucken. Unternehmen wie RWE investieren zwar stark in diesem Bereich, haben aber noch immer große „ Altlasten" in Form von fossilem Geschäft im Unternehmensportfolio. Auch zeigten sich die Unternehmensergebnisse zuletzt immer wieder volatil. Besser sieht es bei Nordex aus, jedoch ist hier die Sorge des Marktes vor zu geringen Margen noch immer nicht vom Tisch. Mit derartigen operativen Problemen muss man sich bei Altech Advanced Materials noch nicht herumschlagen – hier kommt es darauf an, Kunden zu überzeugen. Gelingt das, dürfte die Aktie weiteres Potenzial haben. Jede Neuigkeit rund um die Produktionsanlage in Schwarze Pumpe sollten Anleger genau verfolgen.
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