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03.05.2021 | 05:00

Biontech, Curevac, Cardiol Therapeutics: Beim nächsten Blockbuster von Anfang an dabei

  • Biotech
Bildquelle: pixabay.com

Die beiden deutschen Unternehmen Biontech und Curevac sorgen seit Ausbruch der Pandemie für großes Aufsehen. Erst waren die Biotech-Newcomer nur hartgesottenen Investoren bekannt, die es gewohnt sind, langfristige Chancen zu ergreifen und dafür anfangs Unsicherheiten hinzunehmen. Noch während der ersten Monate der Pandemie war keineswegs klar, ob Biontech und Curevac erfolgreich sein werden. Nur wenige Eingeweihte hatten dank des nötigen Hintergrundwissens früh den richtigen Riecher und freuen sich bei Biontech über eine Jahres-Performance von 260%. Doch was zeichnet den Erfolg innovativer Biotech-Unternehmen aus? Und wo lauern womöglich die nächsten Chancen? Wir skizzieren spannende Investment-Stories.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: CA14161Y2006 , US09075V1026 , NL0015436031

Inhaltsverzeichnis:


    Biontech: Dieser Erfolg bleibt in Stein gemeißelt

    Die Geschichte von Biontech ist inzwischen nahezu jedem Anleger bekannt. Das Unternehmen fokussierte sich früh auf die mRNA-Technologie und galt schon in Zeiten vor der Pandemie als Zukunftsinvestment. Der Kurs stand Mitte Oktober 2019 bei 11,50 EUR. Heute ist ein Anteilsschein mehr als 150 EUR wert. Was ist inzwischen geschehen? Biontech hat seine Expertise auf die Straße gebracht und in ein erfolgreiches Produkt überführt. Schon kurz nach Ausbruch der Pandemie entschlossen sich die Mainzer, ihr Wissen und Können in die Waagschale zu werfen – und wurden belohnt. Der Impf-Erfolg in den USA und Israel gründet fast vollständig auf Biontech. Auch in Deutschland ist der Impfstoff beliebt und gefragt. Impfungen in zahlreichen anderen Ländern und die nötigen Auffrischungen werden weiter Geld in die Kassen von Biontech und dessen Partner Pfizer spülen. Hinzu kommt die Fantasie, dass der mRNA-Technologie der Durchbruch gelungen ist und weitere Krankheiten bekämpft werden können. Die Aktie ist sehr attraktiv, aber auch bereits sehr teuer – jeder Anleger hat den Wert auf dem Schirm.

    Curevac: Macht sich Gründlichkeit bezahlt?

    Als bessere Alternative wird manchmal Curevac genannt. Die Tübinger sind ebenfalls Spezialisten rund um mRNA und stehen vor der Zulassung ihres eigenen Impfstoffs. Zwar kommt das Vakzin spät, doch haben die Tübinger bei Entwicklung und Testreihen besonders akkurat gearbeitet. Ob sich diese Gründlichkeit auszeichnet, ist aber noch unklar. Rund um das Serum von Pfizer / Biontech gibt es Berichte über Herzmuskelentzündungen bei jungen Patienten in Israel, die mit der Impfung in Zusammenhang stehen könnten. Die konkreten Fallzahlen sind zwar sehr gering, doch dürften die Berichte dafür sorgen, dass Ärzte rund um Impfungen verstärkt auf diese Fälle achten. Bei den in Zusammenhang mit dem Impfstoff von AstraZeneca aufgetretenen Hirnvenenthrombosen stieg die Zahl der Fälle nach den ersten Medienberichten ebenfalls. Die Situation dürfte den Erfolg von Impfstoff-Herstellern zwar nur geringfügig schmälern, doch könnte sie Anlegern ein Grund zur Vorsicht sein.

    Cardiol Therapeutics: Profiteur der Nebenwirkungen bei Biontech?

    Als Profiteur der Fälle von Herzmuskelentzündungen nach Biontech-Impfungen könnte schon bald das kanadische Unternehmen Cardiol Therapeutics gelten. Das Unternehmen entwickelt Medikamente rund um den Wirkstoff Cannabidiol, der nachgewiesenermaßen eine anti-entzündliche Wirkung hat. Das Unternehmen verweist auf Studien, die nachgewiesen haben, dass der Wirkstoff Herzmuskelentzündungen deutlich lindern kann. Ähnlich wie die Pandemie für Unternehmen wie Biontech oder Curevac ein Katalysator für schnelle Fortschritte war, könnten die jüngst publik gewordenen Impf-Komplikationen auch das Geschäft von Cardiol Therapeutics anschieben . Das Unternehmen meldete erst vor wenigen Tagen, dass es erste Patienten in eine Phase-II/III-Studie mit hospitalisierten Covid-19-Patienten aufgenommen hat."Es gibt überzeugende Beweise dafür, dass Entzündungen eine grundlegende Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten von Herzerkrankungen spielen", sagt Dr. Andrew Hamer, Chief Medical Officer von Cardiol Therapeutics. „Ich freue mich über den Beginn der Studie LANCER, die eine einzigartige Möglichkeit darstellt, die entzündungshemmenden und kardioprotektiven Eigenschaften von CardiolRx bei COVID-19-Patienten zu untersuchen, die ein hohes Risiko für schwere kardiovaskuläre Komplikationen aufweisen."

    Da Covid-19 eine Erkrankung ist, von der alle Experten weltweit erwarten, dass sie uns künftig ähnlich wie auch die Grippe regelmäßig heimsuchen wird und auch Auffrischungs-Impfungen nötig macht, die ihrerseits Risiken bergen können, dürfte die Studie von Cardiol Therapeutics vom Markt genau beobachtet werden. Das Unternehmen verspricht sich von der Arbeit mit Covid-19-Patienten schnelle Forschungserfolge und Vorteile bei einer möglichen Zulassung – schließlich sind Lösungen im Kampf gegen Covid-19 sehr gefragt.

    Cardiol Therapeutics vor Nasdaq-Listing unter 100 Mio. EUR bewertet

    Für Anleger kommt hinzu, dass Cardiol neben der Studie mit Covid-19-Patienten auch einen Fokus auf gewöhnliche Herzerkrankungen legt . Herz- Kreislaufprobleme gehören in der westlichen Welt zu den häufigsten Todesursachen und stellen für Biotech-Unternehmen einen Milliardenmarkt dar. Um den eigenen Ansatz rund um hochkonzentriertes Cannabidiol in der Wissenschafts-Community bekannt zu machen, arbeitet Cardiol Therapeutics mit renommierten Kardiologen aus aller Welt zusammen – unter anderem auch mit einem Arzt der Berliner Charité. Das Unternehmen bemüht sich um ein Listing an der US-Tech-Börse Nasdaq und setzt alles auf Wachstum. CEO David Elsley verfolgt die Ziele des Unternehmens stoisch und konsequent. (Lesen Sie hier ein Interview von Ende März). Darin vergleich Elsley auch den aktuellen Stand seines Unternehmens mit Titeln wie GW Pharma, deren Kurs nach dem Nasdaq-Listing stark angestiegen ist und die schließlich für 7 Mrd. USD übernommen wurden.

    Aktuell ist Cardiol Therapeutics mit rund 94 Mio. EUR bewertet. Angesichts der wissenschaftlich naheliegenden Effekte des Wirkstoffs Cannabidiol bei Herzmuskelentzündungen im Zusammenhang mit und ohne Covid-19 und der fortgeschrittenen Forschung des Unternehmens, sollten sich Anleger den Wert unbedingt näher ansehen. Das geplante Nasdaq-Listing macht die Aktie zahlreichen professionellen Marktteilnehmern zugänglich, die im jetzigen Stadium aus regulatorischen Gründen oftmals nicht investieren dürfen. Findige Privatanleger können diesen Informationsvorsprung für sich nutzen. Die Aktie ist äußerst spekulativ, aber die Perspektive ist vielversprechend und das Timing scheint perfekt.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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