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01.02.2022 | 06:00

BYD, BrainChip, Daimler: Die Chip-Strategie entscheidet

  • Chiptechnologie
Bildquelle: pixabay.com

Die Automobilindustrie leidet noch immer unter der Chip-Knappheit, wie zuletzt das Handelsblatt berichtet. Demnach konnten nach EU-Angaben rund 11,3 Mio. Neuwagen wegen entsprechender Lieferschwierigkeiten nicht vom Band laufen. Europa wolle jetzt mit einer eigenen Chip-Strategie dagegenhalten. Wir beleuchten drei Aktien und erklären, wer profitieren kann.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , BRAINCHIP HOLDINGS LTD | AU000000BRN8 , DAIMLER AG NA O.N. | DE0007100000

Inhaltsverzeichnis:


    BYD: Darum sind die Chinesen gut aufgestellt

    In den vergangenen 15 Jahren hat bis auf Bosch kein weiteres Unternehmen eine Chip-Fabrik in Deutschland gebaut – kein Wunder, dass sich chinesische Auto-Hersteller angesichts der Knappheit die Hände reiben. Zwar ist auch China bei der internationalen Produktion von Halbleitern nur ein kleineres Licht gegenüber Taiwan und Südkorea, doch ist die Situation im Reich der Mitte immerhin besser als in Europa: China produziert 16% der weltweiten Chips, Europa 9%. Auch der chinesische Autobauer BYD mischt mit. Das Unternehmen fertigt nicht nur Autos, sondern ist auch bei Batterien und Chips mit eigenen Tochter-Unternehmen vertreten.

    Diese Position zahlt sich gerade in der momentanen Knappheit aus. Das Unternehmen, in das unter anderem Warren Buffett investiert hat, besticht vor allem durch sein Wachstum. 2021 setzte BYD 232% mehr Stromer und Hybride ab als im Jahr zuvor. Bei Tesla lag der Zuwachs nur bei rund 87%. Doch während Tesla nur elektrische Modelle vertreibt, bietet BYD auch die in China sehr beliebten Hybrid-Modelle. Folglich hat BYD auch mehr Modelle als Tesla.

    Trotz des satten Wachstums stürzte die Aktie von BYD zuletzt ab und verlor innerhalb von fünf Tagen mehr als 10%. Blickt man allerdings auf den langfristigen Trend, kann man die Aktie auf Sicht von mehreren Jahren noch immer in einem Positiv-Trend sehen. Auf dem aktuellen Niveau entscheidet sich, wohin die Reise geht. Mit der eigenen Chip-Fertigung und dem wichtigsten Absatzmarkt vor der Haustür ist BYD aber bestens positioniert, um auch in Zukunft Marktanteile zu gewinnen.

    BrainChip: Finanz-Größen investieren in KI-Chips

    Um Marktanteile geht es dem innovativen Chip-Entwickler BrainChip aktuell noch nicht. Vielmehr muss die revolutionäre Technologie zunächst einmal in den Markt starten. Doch dass dies gelingt, ist aus Sicht des Marktes sehr naheliegend: Die Aktie legte in den vergangenen Wochen rasant zu und bewies auch inmitten der Korrektur eine große relative Stärke. BrainChip konzipiert Halbleiter nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns. Die Chips sind selbstlernend, autark und benötigen kaum Energie. Das Unternehmen will daher vor allem beim autonomen Fahren punkten und die Vision von der Mobilitätswende kraftvoll unterstützen.

    Dass BrainChip mit dieser Vision nicht allein ist, zeigt auch der Blick auf die Liste der 20 größten Aktionäre vom BrainChip. Mit dabei sind HSBC Australia, Citicorp, Merril Lynch Australia, BNP Paribas, JP Morgan, UBS, LDA Capital – selbst Ex-BrainChip-CEO Louis Dinardo bleibt seinem ehemaligen Unternehmen treu. Nach der Korrektur könnte BrainChip eine aussichtsreiche Wette auf die Zukunft der Chip-Technologie sein. Der aktuelle CFO, Ken Scarince, wird am 17.2. kostenfrei und online im Rahmen des International Investment Forum sein Unternehmen präsentieren und Fragen beantworten. Wachstums-Investoren sollten sich diesen Termin sowie alle anderen Präsentationen des hochkarätig besetzten Panels vormerken.

    Daimler braucht eine europäische Chip-Lösung

    Auch für klassische Automobilproduzenten, wie etwa Daimler, dürften die Chips von BrainChip nicht uninteressant sein – schließlich macht es Sinn, die Potenziale der Zukunft rechtzeitig zu bewerten. Mit Blick auf die Bewertung der Aktie von Daimler ist der Markt in den vergangenen drei Monaten zwar in eine Seitwärtsbewegung übergegangen, doch befindet sich der Wert langfristig noch immer in einem soliden Fahrwasser. Auch fundamental kam Daimler gut durch das zweite Krisen-Jahr 2021. Sowohl der Absatz aller Autos als auch das Wachstum bei E-Autos kann sich bei Daimler sehen lassen. Obendrauf bietet das Unternehmen eine Dividende von annähernd 5%. Um allerdings konkurrenzfähig zu bleiben, muss auch Daimler bei Chips und anderen wichtigen Vorprodukten am Ball bleiben. Sowohl die aktuelle Versorgung als auch der Zugriff auf neue Chip-Generationen, ist für ein Unternehmen wie Daimler entscheidend.


    Von der neuen europäischen Halbleiter-Offensive dürften vor allem Industrieunternehmen wie Daimler profitieren. Doch bis die Strategie Früchte trägt, dauert es noch ein wenig. Auch bleibt fraglich, ob sich die Europäer so schnell die Technologieführerschaft werden sichern können. Innovative Disruptoren wie BrainChip bleiben daher interessant.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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