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20.05.2021 | 05:00

Grenke, TUI, RYU: Erfolg mit Comeback-Aktien

  • Comeback
Bildquelle: pixabay.com

Wenn Unternehmen vom Markt abgestraft werden, führt das in der Regel zu Übertreibungen nach unten. Als nach Ausbruch der Pandemie klar war, dass der Tourismus am Boden liegt, preisten Anleger beim Reiseveranstalter TUI sogar vorsichtig eine Pleite ein. Als Grenke mit Vorwürfen rund um undurchsichtige Bilanzen konfrontiert wurde, stürzte der Kurs ebenfalls ab. Wie es nach solchen Kurskorrekturen am Markt weitergehen kann und ob darin Chancen liegen, beleuchten wir am Beispiel von drei Aktien.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: CA74979J4072 , DE000TUAG000 , DE000A161N30

Inhaltsverzeichnis:


    Grenke: So geht's nach dem Skandal weiter

    Grenke ist als Finanzierungsdienstleister rund um Leasing eine Erfolgsgeschichte. Das Unternehmen aus Baden-Baden wächst seit Jahren. Als vor einigen Monaten Berichte über mögliche Bilanzfälschungen lanciert wurden, ging die Aktie auf Tauchgang. Seitdem hat sich der Kurs nicht mehr vollständig erholt. Grenke selbst kann man dennoch keinen Vorwurf machen. Das Unternehmen stellte sich schnell in Telefonkonferenzen, engagierte unabhängige Prüfer und organisierte sich um, um mehr Licht ins Dunkel aus Tochter-Firmen und anderen assoziierten Gesellschaften zu bringen. Zuletzt gelang, dank eines uneingeschränkten Testats der Wirtschaftsprüfer von KPMG, der Befreiungsschlag. Um rund 20% legte der Kurs zu und handelt aktuell um 38 EUR. Vor den Vorwürfen hatte die Aktie 55 EUR erreicht.

    Sofern die Kritiker rund den britischen Investor Fraser Perring nicht nachlegen, könnte der Skandal für Grenke ausgestanden sein. Und der Kurs? Könnte weiteres Potenzial entwickeln. Wichtige Widerstände auf dem Weg nach oben lauern zwischen 40 und 41 EUR. Gelingt dem Wert in den nächsten Tagen der Sprung über diese Marke, könnte zusätzliche Kursdynamik entstehen. Wie viel Vertrauen der Skandal allerdings zerstört hat, dürfte sich erst in einigen Monaten zeigen. Dann nämlich, wenn der Kurs an das frühere Niveau nicht anknüpfen kann.

    TUI: Fällt der Reiseboom ins Wasser?

    Eine Comeback-Story ist auch die Aktie von TUI. Vor einem Jahr noch am Boden, hat die Aktie inzwischen eine Rendite von knapp 150% aufs Parkett gelegt. Dank des Einstiegs des Bundes ist eine Pleite von TUI vom Tisch. Da parallel auch in Europa der Impf-Erfolg zunimmt, machen sich Aktionäre von TUI berechtigte Hoffnung auf eine gute Sommer-Saison. Doch wie viel dieses Erfolges ist bereits eingepreist? Die Diskussion rund um einen digitalen Impf-Nachweis in Deutschland zeigt, dass die alte Freiheit keinesfalls so selbstverständlich ist, wie das manche Anleger forsch annehmen.

    In Deutschland sind Impfungen, anders als beispielsweise in Schweden, nicht digital erfasst worden. Millionen Menschen müssen im Frühsommer mit ihrem kleinen gelben Impfausweis nochmal nachsitzen – und die Impfungen digital registrieren lassen. Als wäre dieser Prozess nicht schon absurd genug, streitet man sich in Deutschland auch um dessen richtige Durchführung. Eine App ist etwa noch nicht beauftragt. Wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bereits angedeutet hat, müssen Apps des Bundes, die mit sensiblen Daten umgehen, besonders sorgfältig geplant werden. Was die deutsche Sorgfalt anrichten kann, dürfte im 15. Monat der Pandemie bekannt sein. Der Urlaub ist noch nicht sicher. Auch könnten viele Reisende entnervt aufgeben und spontan verreisen. Für TUI birgt das das Risiko negativer Überraschungen.

    RYU: „Steh auf, wenn Du am Boden bist"

    Negativ überrascht wurden auch Aktionäre des kanadischen Mode- und Lifestyle-Anbieters RYU. Erst kürzlich sagte das Unternehmen, das bis spätestens 2025 einen Umsatz von 100 Mio. CAD machen will, seine Wachstumsfinanzierung in Form einer Wandelschuldverschreibung ab. Der Grund: schlechte Marktbedingungen. Die Aktie stürzte darauf ab und handelt in Deutschland um 0,05 EUR. Das entspricht einer Marktkapitalisierung von etwa 9 Mio. EUR. RYU steht für „Respect your Universe" und besticht durch sportliche und zugleich modische Kleidung und Accessoires. Wer zwischen Homeoffice, Gym und einem Treffen mit Freunden leger und stylish zugleich unterwegs sein will, kann sich die Mode näher ansehen. Ende des vergangenen Jahres waren zahlreiche Produkte in den Shops von RYU ausverkauft – in den USA und in Kanada kommt die Marke gut an.

    RYU geht gerade beim Marketing immer wieder neue Wege. Beispielsweise hat man eine Agentur beauftragt, die für Produktplatzierungen in Serien und Filmen sorgen soll. Da RYUs Produkte aufgrund ihrer Schlichtheit einen hohen Widererkennungswert haben, könnte die Strategie aufgehen. Auch rund um das Sponsoring von Sportlern und anderen Influencern ist RYU engagiert. CEO Cesare Fazari hat seinem Unternehmen das Ziel verordnet, bis Ende des Jahres positiv zu wachsen. Mittelfristig könnte auch die Expansion nach Europa anstehen. Die Aktie von RYU ist aktuell am Boden. Doch sowohl Marke als auch Produkte von RYU sind gut. Langfristig denkende Aktionäre, die es gewohnt sind, Risiken über die Positionsgröße zu steuern, können sich den Wert näher ansehen. Ausgehend vom aktuellen Niveau, sind eruptive Ausbrüche jederzeit möglich.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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