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13.12.2023 | 05:05

Mehrere 100 % Kurspotenzial? BioNTech, Bayer, Cardiol Therapeutics und Evotec im Analystencheck

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Bildquelle: Bayer AG

Wir werfen einen Blick auf Analystenmeinungen zu Biotech- und Pharmaaktien. Bei Evotec hat Jefferies zuletzt die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 34 EUR erneuert. Die jüngsten Partnerschaften würden bestätigen, dass das einzigartige Geschäftsmodell des Unternehmens funktioniere. Ganz anders sieht es bei Bayer aus. Während der Chef radikale Veränderungen ankündigt, streichen Analysten ihre Kursziele teilweise radikal zusammen. Dagegen sind aus Sicht von Analysten bei Cardiol Therapeutics mehrere 100 % möglich. Die Kasse sei prall gefüllt und 2024 ist mit spannendem Newsflow zu rechnen. Bei BioNTech überzeugt derzeit nur der Kassenbestand. Dies ist allerdings zu wenig für Kaufempfehlungen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809

Inhaltsverzeichnis:


    Cardiol Therapeutics: Rund 500 % Kurspotenzial?

    Die Experten des kanadischen Analystenhauses Canaccord trauen der Aktie von Cardiol Therapeutics eine Performance von rund 500 % zu. Nach den Zahlen für das dritte Quartal haben sie das Kursziel für die Aktie des kanadischen Biotech-Unternehmens von 6 USD bestätigt. Derzeit notiert die auch in Deutschland gehandelte Aktie knapp unter 1 USD. Die Kanadier sind auf die Erforschung von Erkrankungen des Herzes fokussiert. Dafür verfügten sie zum Ende des dritten Quartals über einen Kassenbestand von 40,5 Mio. CAD. Dies reicht aus, um die Projekte bis ins Jahr 2026 zu finanzieren und bedeutet für Anleger einen wichtigen Risikopuffer. Aufgrund der hohen Cashposition liegt der Enterprise Value von Cardiol Therapeutics derzeit bei unter 30 Mio. USD. Dies ist aus Sicht der Analysten mit Blick auf die erfolgreiche Entwicklung der Projekte deutlich zu wenig.

    Zu den Studien: Bei CardiolRx™ bei akuter Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels) soll die laufende Phase-II-ARCHER-Studie im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Hierbei wird nicht nur die Sicherheit und Verträglichkeit untersucht, sondern auch der Einfluss auf die Erholung des Herzmuskels. Die laufende CardiolRx™-Studie MAvERIC-Pilot zur Behandlung von rezidivierender Perikarditis (Herzbeutelentzündung) befindet sich in den Vereinigten Staaten ebenfalls in Phase II. Die Patientenrekrutierung läuft und dafür konnte man Anfang Dezember mit dem Massachusetts General Hospital ("Mass General") einen weiteren Partner gewinnen.

    Cardiol CMO Dr. Andrew Hamer: "Wir freuen uns sehr, dass das weltweit bekannte Massachusetts General Hospital auch zur Patientenrekrutierung für unsere MAvERIC-Pilotstudie beitragen wird. Mass General wird immer wieder als eines der besten Krankenhäuser in den Vereinigten Staaten eingestuft und verfügt über das größte krankenhausbasierte Forschungsprogramm des Landes. Wir freuen uns auf die Unterstützung der Kliniker des Mass General und der teilnehmenden Patienten, um eine vollständige Rekrutierung für diese bahnbrechende Studie zu erreichen." Die Patientenrekrutierung erreichte kürzlich die Marke von 50 % und soll im ersten Quartal 2024 abgeschlossen werden.

    Anleger können sich also auf einen spannenden Newsflow im kommenden Jahr freuen und das aktuelle Kursniveau ist alles andere als hoch.

    BioNTech: Volle Kasse, aber keine Kursfantasie

    Während bei BioNTech die Einnahmen mit dem Covid-19-Impfstoff zurück gehen, forscht das Unternehmen an einer umfangreichen Pipeline – insbesondere im Bereich Krebs. Doch dies braucht Zeit. Im laufenden Jahr hat die Aktie rund 30 % an Wert verloren und ist derzeit immer noch mit rund 24 Mrd. USD bewertet. Die Bewertung wird allerdings von einem Cashbestand in Höhe von 13,5 Mrd. USD relativiert. Dennoch sehen Analysten derzeit kaum Kurspotenzial und eine Kaufempfehlung gab es schon länger nicht mehr. Zuletzt hat die UBS zwar die Einstufung "Neutral" bestätigt, aber das Kursziel deutlich reduziert. Aus Sicht der Experten sind derzeit 110 USD (zuvor 153 USD) realistisch. Es sei erfreulich, dass BioNTech im laufenden Jahr dank des Corona-Impfstoffes nochmal profitabel sein könnte. Für die kommenden Jahre gebe es jedoch viel Unsicherheit. Zuvor hatte bereits Goldman Sachs die Einstufung "Neutral" bestätigt. Das Kursziel blieb unverändert bei 113 USD. Positive Impulse könne es auf absehbare Zeit nur geben, wenn die Nachfrage nach dem Corona-Impfstoff doch wieder anziehen sollte.

    Bayer: Kursziele purzeln

    Ist bei Bayer nach dem Absturz auf 30 EUR die Zeit zum Einstieg gekommen? Zumindest hat CEO Bill Anderson radikale Veränderungen angekündigt. Dies wird jedoch Zeit brauchen. Daher sehen Analysten kurzfristig kein großes Kurspotenzial. So hat die UBS die Bayer-Aktie von "Buy" auf "Neutral" heruntergestuft. Das Kursziel haben die Analysten radikal von 90 EUR auf 34 EUR zusammengestrichen. Warum erst jetzt, bleibt wohl ihr Geheimnis. Die aktuelle Bewertung von Bayer sei zwar fair und nach unten abgesichert, aber es fehle an Wachstumsperspektiven. Das steuerliche Risiko bei einer möglichen Aufspaltung des Konzerns sei nicht zu unterschätzen. Außerdem wären eigenständige Pharma- und Agrarsparten im weltweiten Wettbewerb jeweils klein.

    Auch J.P. Morgan sieht für die Bayer-Aktie im kommenden Jahr wenig Potenzial. Zwar gebe es im europäischen Pharma- und Biotech-Sektor einige attraktive Werte, die Leverkusener gehören jedoch nicht dazu. Im Rahmen ihrer Branchenstudie haben die Analysten ihr Kursziel für die Bayer-Aktie von 47 EUR auf 34 EUR reduziert. Die Empfehlung lautet weiterhin "Neutral". Im November hatte J.P. Morgan darauf hingewiesen, dass nicht nur der Studien-Rückschlag bei dem Hoffnungsträger Asundexian ein schwerer Schlag für Bayer sei. Die Analysten wiesen zudem darauf hin, dass bald die Patente von Xarelto und Eylea auslaufen werden.


    Während das Geschäftsmodell von Evotec gelobt wird, gibt es berechtigte Zweifel, ob Bayer in der aktuellen Form weiter bestehen kann. Cardiol Therapeutics steht zwar noch am Anfang, aber die vollen Kassen, die Studienupdates im kommenden Jahr und der niedrige Enterprise Value sprechen für einen Kauf. Nur ein hoher Cashbestand ist allerdings zu wenig für eine gute Equity Story, doch dies kann sich bei einer vollen Pipeline wie sie BioNTech hat, schnell ändern.


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    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

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