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10.11.2021 | 05:00

thyssenkrupp, Almonty Industries, Salzgitter: „Grüner Stahl" als Wachstumsmarkt

  • ESG
Bildquelle: pixabay.com

Die Quartalszahlen von Stahlproduzenten gelten nicht umsonst als Gradmesser für die ökonomische Entwicklung – schließlich steckt in vielen industriellen Erzeugnissen Stahl. Immer dann, wenn Unternehmen in neue Kapazitäten, wie etwa in Gebäude oder Infrastruktur investieren, kommt dabei Stahl zum Einsatz. Ein neuer Trend ist so genannter „Grüner Stahl", der bei seiner Herstellung auf Kohlestrom verzichtet und damit CO2 einspart. Das rechnet sich auch für Abnehmer. Schließlich zählt auch das CO2 von zugekauften Grundstoffen in die Klimabilanz. Erst kürzlich hat sich Schaeffler entsprechenden Stahl vom schwedischen Startup H2greensteel gesichert. Ein Zeichen, dass Nachhaltigkeit auch diesen Sektor erreicht hat. Wir beleuchten drei spannende Werte und machen den Nachhaltigkeits-Check aus Investoren-Sicht.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , SALZGITTER AG O.N. | DE0006202005

Inhaltsverzeichnis:


    thyssenkrupp: ESG-Binsenweisheiten hauen niemanden mehr um

    Die letzten Quartale waren für thyssenkrupp positiv: Der Umsatz kletterte und auch die Auftragseingänge gestalteten sich für das Unternehmen positiv. Auch beim Ergebnis konnte man die Zahlen aus den Vergleichszeiträumen des Vorjahres klar übertrumpfen. Das Unternehmen arbeitet seit einiger Zeit, seine Effizienz zu steigern und eröffnete neue Logistikcenter, die dank Automatisierung und Digitalisierung schneller und besser arbeiten sollen. Im Sommer hat der Vorstand sogar die Prognose für das Gesamtjahr angehoben – ein Verlust dürfte aber dennoch bleiben. Doch wie sieht es neben den positiven Zahlen mit der Nachhaltigkeit aus?

    Wie nahezu alle Unternehmen, hat auch thyssenkrupp dem Thema viele bunte Fotos und blumige Texte gewidmet. Neben mehr Engagement in lokalen Projekten, sollen ein offener Dialog sowie die Einbeziehung lokaler Interessengruppen das Image von thyssenkrupp stärken. Diese Art der Unternehmensführung kann auch dazu führen, dass bestimmte Risiken, wie etwa Streiks oder andere lokale Probleme, frühzeitig erkannt werden und das Unternehmen gegensteuern kann. Beim Thema Umwelt und Energie bekennt sich das Unternehmen dazu, die langfristige Ertragskraft zu steigern und Synergien zu heben. Ein grünes Gewissen und gute Zahlen sollen sich also nicht widersprechen. Dafür hat das Unternehmen alle umweltrelevanten Aktivitäten in einem zentralen Managementsystem gebündelt und will so effektiv an den richtigen Schrauben drehen, um Nachhaltigkeit erfolgreich umzusetzen. Bis der Kurs der Aktie weiter nachhaltig steigen kann, dürfte es noch eine Weile dauern – nach einem Anstieg um 121% auf Jahressicht, ist thyssenkrupp fair bewertet.

    Almonty: Gigantische Wolfram-Mine mit 100% grüner Energie

    Seiner fairen Bewertung hinterher hinkt die Aktie von Almonty Industries – zumindest wenn man die Entwicklung der vergangenen Jahre mit der Kursentwicklung vergleicht. Almonty Industries fördert seit Jahren erfolgreich in Südeuropa Wolfram. Mit der Ssangdong-Mine in Südkorea hat das Unternehmen allerdings ein neues Kapitel aufgeschlagen. Das Projekt gilt als größte Wolfram-Mine außerhalb Chinas. China beherrscht fast den gesamten Markt für Wolfram. Immer dann, wenn Stahl besonders hitzebeständig und robust werden soll, kommt Wolfram in den Legierungen zum Einsatz. Da Wolfram in diesen Eigenschaften auch nicht zu ersetzen ist, gilt das Element als kritisch. Auch beim Abbau und der Exploration weisen Wolfram-Lagerstätten mitunter Schwierigkeiten auf, weswegen viele Geologen, die bislang nach anderen Elementen gesucht haben, die Exploration und den Abbau von Wolfram gerne ausgewiesenen Experten überlassen. Als solcher Experte gilt das Team von Almonty seit Jahren.

    Beim Thema Nachhaltigkeit geht Almonty ebenfalls voran. Bei der Panasqueira Mine in Portugal soll eine Photovoltaik-Anlage mit einer Kapazität von 2,52 MW errichtet werden, die rund 21,5% des gesamten Energiebedarfs der Mine abdeckt. Für Ssangdong prüft das Unternehmen weitere Optimierungen, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Schon heute stammen 100% der Energie für Ssangdong aus regenerativen Quellen. Wolfram aus den Minen von Almonty ist also auch unter Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten besonders wertvoll – schließlich berücksichtigen gängige Standards die gesamte Wertschöpfungskette. Almonty ist damit nicht nur wegen seiner langen Minen-Laufzeit und der Größe des Projekts in Südkorea konkurrenzfähig zu China, es kann die Chinesen in Punkto Ökobilanz sogar noch einmal abhängen. Die Aktie hat sich in den vergangenen drei Monaten kaum bewegt und notiert in Deutschland um 0,60 EUR.

    Salzgitter: Auch die Deutschen können „Grünen Stahl"

    Auf Sicht von einem Jahr hat die Aktie von Almonty damit „nur" rund 50% zugelegt – und das trotz der bahnbrechenden Entwicklung rund um die gigantische Ssangdong-Mine. Deutlich stärker stieg in diesem Zeitraum neben thyssenkrupp auch die Aktie von Salzgitter: hier ging es um 159% nach oben. Auch hier gaben die Quartalszahlen und die steigenden Umsätze mit Walzstahl Rückenwind. Als Wachstumsfeld hat man bei Salzgitter das Geschäft mit feuerverzinkten Stahlgütern auserkoren und will in diesem Bereich investieren. Um den Anforderungen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, setzt Salzgitter auf Recycling. Auch baut der Konzern darauf, den CO2-Ausstoß bei der Herstellung von Stahl um bis zu 95% zu senken. Dazu kommt grüner Wasserstoff und ein besonderes Verfahren zum Einsatz.


    Sowohl thyssenkrupp als auch Salzgitter müssen sich vor der nachhaltigen Konkurrenz aus Schweden nicht verstecken. Investoren sollten aber trotzdem vorsichtig sein, inwiefern die Aktien der Industrie-Giganten noch Potenzial haben. Angesichts der relativ gesehen geringeren Performance und des ebenfalls überzeugenden ESG-Programms können Anleger auch Almonty Industries in den Fokus nehmen. Das Potenzial der mit grünem Strom betriebenen Ssangdong-Mine scheint vom Markt noch nicht voll erfasst zu sein.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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