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16.08.2023 | 05:20

Wasserstoff-Betrug und harte Fakten: Nikola, Plug Power, First Hydrogen

  • Wasserstoff
Bildquelle: pixabay.com

Die etwas makabre Geschichte hinter einem Dead-Cat-Bounce ist schnell erzählt: Wenn eine Aktie nach einem langen Ausverkauf rapide ansteigt, bezeichnen Anleger aus dem Bärenlager das oft als Dead-Cat-Bounce. Dahinter steckt der etwas flapsige Spruch, dass selbst eine tote Katze vom Boden abprallen würde, sofern man sie nur von weit oben fallen lässt. Das beste Beispiel für einen solchen Dead-Cat-Bounce zeigt aktuell die Aktie des Wasserstoff-Spezialisten Nikola. Während Investoren über das Unternehmen aus den USA diskutieren, zeichnet sich im Hintergrund um ein Unternehmen aus der zweiten Reihe eine Erfolgsgeschichte ab.

Lesezeit: ca. 2 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , NIKOLA CORP. | US6541101050 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020

Inhaltsverzeichnis:


    Tote Katzen klettern nicht auf Bäume

    Nikola ist vielen Anlegern noch wegen eines Werbevideos in Erinnerung, für das der Hersteller einen LKW von einem Berg rollen ließ, statt ihn mit Wasserstoff oder Strom aus Akkus anzutreiben. Seit diesem Zwischenfall ist das Unternehmen schwer angeschlagen. Vier neue CEOs binnen vier Jahren sprechen eine deutliche Sprache. Zuletzt zeichnete sich ein Turnaround ab – die Aktie kletterte binnen kürzester Zeit von 0,48 EUR auf über 2 EUR. Doch ein Rückruf für E-LKW schickte die Aktie zuletzt wieder in den Keller. Zwar hat der Wert rein charttechnisch noch immer Aufhol-Potenzial, doch ist das gesamte Unternehmen auch schwer angeschlagen – sowohl Image als auch Produkte werden skeptisch beäugt. Nikola ist daher nur etwas für Zocker.

    First Hydrogen: Wasserstoff-Van-Testläufe mit positiven Zwischenergebnissen

    Deutlich besser sieht es dagegen für First Hydrogen aus. Das Unternehmen fokussiert sich auf leichte Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff und hat ambitionierte Ziele: Ab dem Geschäftsjahr 2025/2026 will First Hydrogen jährlich zwischen 10.000 und 20.000 Einheiten seines First Hydrogen Utility Van ausliefern. First Hydrogen kooperiert dafür mit Ballard Power und AVL Powertrain und führt aktuell Tests unter realen Bedingungen in Großbritannien durch.

    Wie das Recherche-Portal researchanalyst.com meldet, haben bislang zwei von sechzehn Fuhrpark-Betreibern die Prototypen der ersten Generation auf britischen Straßen getestet. Weitere Interessenten stehen noch aus. Die bisherigen Telematik-Daten machen Grund zur Hoffnung. So erzielte der Van von First Hydrogen mit nur einer Tankfüllung eine Reichweite von 630 km – vergleichbare Elektro-Vans würden laut researchanalyst.com lediglich rund 240 km schaffen. Nutzer, die den Prototypen bereits gefahren sind, verweisen auch auf die kurze Betankungszeit im Vergleich zu den bei E-Autos typischen Ladepausen.

    First Hydrogen hängt die Konkurrenz auch an der Börse ab

    Die Aktie von First Hydrogen besticht im Vergleich zu anderen Unternehmen aus der Branche mit seiner großen relativen Stärke. Wie researchanalyst.com in einem Chart zeigt, stach die Aktie die Konkurrenz von Plug Power, Ballard Power, Daimler Truck und McPhy deutlich aus. „Mit den überaus erfolgreich gestarteten Testfahrten der Prototypen unter realen Straßenbedingungen dürfte der Eintritt in den Massenmarkt spätestens 2026 erfolgen, was den Kanadiern ein Umsatzvolumen von rund 1 Mrd. EUR bescheren dürfte. Im Vergleich zum Börsenwert von rund 90 Mio. EUR ist First Hydrogen damit im Vergleich zu anderen Unternehmen aus dem Sektor nicht überbewertet", so researchanalyst.com.

    Der Markt traut der Aktie von First Hydrogen einiges zu. Quelle: researchanalyst.com / Refinitiv Eikon, Stand: 14.08.2023

    Gerade zuletzt liefen Titel, wie Plug Power nicht wirklich gut. Das Unternehmen von der Nasdaq gab im Zuge schwacher Quartalszahlen deutlich nach. Da die Verluste größer ausgefallen sind, als erwartet, sorgen sich Anleger um die Finanzierung für Plug Power. Auch charttechnisch wirkt der Wert unterhalb der Marke von 10 EUR angeschlagen. Analysten senkten zuletzt eher den Daumen.


    Die angespannte Lage um Branchen-Größen wie Plug Power könnte dafür sorgen, dass die Perspektive von First Hydrogen vom Markt vorerst nicht vollständig erkannt wird. Für Investoren mit Geduld und Weitblick kann das eine Chance sein. Doch auch bei First Hydrogen gibt es Risiken – so muss das Geschäft sich erst noch entwickeln und die Produktionskapazitäten geschaffen werden. Angesichts der interessanten Nische und der positiven Resonanz potenzieller Kunden bleibt First Hydrogen jedoch ein spannender Wasserstoff-Wert aus der zweiten Reihe. Die relative Stärke der vergangenen Monate spricht ebenfalls dafür, dass der Markt dem Unternehmen eine positive Entwicklung zutraut.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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