17.04.2023 | 06:00
E-Auto-Überraschung in China: Mercedes-Benz, BYD, Grid Metals
E-Autos? Ja, bitte! Das gilt zumindest für Mercedes-CEO Ola Källenius. Dieser sieht sein Unternehmen klar auf den Elektroantrieb fokussiert – Technologieoffenheit hin oder her. Das scheint sich bei Mercedes auszuzahlen: Im ersten Quartal verkauften die Schwaben fast doppelt so viele E-Autos wie im Vorjahr. Doch wie weit kann das Wachstum noch führen? Was sagen die absoluten Zahlen? Wir machen den Vergleich und skizzieren Anlage-Chancen.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
GRID METALS CORP. | CA39814L1076 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Mercedes-Benz gegen BYD: So sehen die Zahlen aus
Der Absatz von E-Autos bei Mercedes verdoppelte sich in den ersten drei Monaten 2023. Insgesamt setzte Mercedes-Benz 51.600 E-Autos ab. Besonders bemerkenswert dabei: Vor allem in den USA kaufen mehr und mehr Kunden E-Autos. Dort schnellte der Absatz im ersten Quartal 2023 sogar um 327 % nach oben, während es in Europa nur 41 % waren. Doch was sagen die absoluten Zahlen aus? Schaut man nach China, so zeigen sich schnell die Machtverhältnisse auf dem internationalen Automarkt. BYD setzte im ersten Quartal 264.647 Autos ab – das waren immerhin 87 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Auf dem wichtigsten Absatzmarkt für Autos in China ist BYD damit antriebsunabhängiger Marktführer. Satte 484.545 Autos verkaufte BYD im ersten Quartal in China, Mercedes bringt es mit 138.742 Einheiten und einem Marktanteil von 3,25 % nur auf Platz 9. Zum Vergleich: Volkswagen ist mit einem Marktanteil von 10,4 % in der Verkaufsstatistik knapp hinter BYD. Selbst BMW ist in China etwas besser positioniert als Mercedes.
Für Anleger ist die schwache Marktposition von Mercedes in China ein Warnsignal. Betrachtet man lediglich die Verkäufe von E-Autos, schaffen es die Schwaben in China im ersten Quartal nicht einmal mehr in die Top 10. BYD baut seinen Vorsprung vor der Konkurrenz hier sogar noch aus und dominiert mit rund einem Viertel Marktanteil in China. Da China für Autos als der wichtigste Markt der Welt gilt, müssen sich Unternehmen wie Mercedes anstrengen, nicht den Anschluss zu verlieren. Vor allem der nordamerikanische und der europäische Markt spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Hier hat Mercedes im Jahr 2021 insgesamt rund 55 % seiner Umsätze gemacht.
Hoffen auf das Alleinstellungsmerkmal ESG
Während die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen für die Batterieproduktion in China ungleich einfacher ist als hierzulande, kommen auch noch strengere Umweltauflagen hinzu. Genau hier liegt für Unternehmen wie Mercedes-Benz jedoch auch eine Chance, sich von Platzhirschen wie BYD zu unterscheiden. Viele Kunden schätzen es gerade bei E-Autos, wenn sämtliche Bestandteile der teuren Boliden auch nachhaltig gefördert werden. Auf Absatzmärkten wie etwa Nordamerika bringen sich daher längst innovative Unternehmen in Position, um die Autoindustrie auf nachhaltige Weise mit dringend benötigten Batteriemetallen zu versorgen.
Grid Metals: Mit Batteriemetallen auf der Überholspur
Ein besonders interessantes Unternehmen ist Grid Metals. Die Kanadier treiben Projekte in den Distrikten Manitoba und Ontario voran. Das Makwa Mayville Nickel Cobalt PGE Projekt in der Nähe von Winnipeg zeichnet sich durch die Industriemetalle Nickel und Kobalt aus und beherbergt zudem Metalle aus der Platin-Familie. Eine vorläufige Untersuchung zur ökonomischen Umsetzung nach Bergbaustandard NI 43-101 liegt bereits vor. Damit ist Makwa Mayville das Flaggschiff-Projekt von Grid Metals. Mindestens genauso interessant ist aber auch Donner Lake Lithium in unmittelbarer Nachbarschaft. Diese Liegenschaft liegt inmitten einer Lithium-Zone, die auch die weltbekannte Tanco-Mine speist. Die Liegenschaft kann schnell entwickelt werden und Grid Metals plant auch für das Lithium-Projekt baldmöglich eine ökonomische Zwischenstudie. Weiter südlich befindet sich mit Falcon West eine weitere aussichtsreiche Lithium-Liegenschaft. Die Lithium-Projekte von Grid Metals gelten trotz ihres frühen Stadiums als interessant, weil bereits eine Absichtserklärung mit der Tanco-Lithium-Mine für eine mögliche Verarbeitung der Lithium-Vorkommen von Grid Metals besteht. Das East Bull Lake Palladium Projekt in Ontario gilt aufgrund offensichtlicher Vorkommen von Platinmetallen ebenfalls als aussichtsreich, wurde aber seit 2002 nicht systematisch exploriert.
In den vergangenen Monaten hat Grid Metals zu verschiedenen Projekten Bohrergebnisse veröffentlicht und setzt alles daran, seine Projekte schnell voranzubringen. Im dritten Quartal 2023 soll eine Ressourcenschätzung zu Donner Lake vorliegen und 2025 der Abbau von Lithium in Kooperation mit Tanco beginnen. Da die Aktie aktuell nur mit rund 23 Mio. CAD bewertet ist und aufgrund der zahlreichen Projekte mit einem beständigen Newsflow zu rechnen ist, können sich Anleger die Aktie vormerken. Vor allem wenn es um den nordamerikanischen Absatzmarkt geht, dürften Projekte wie die von Grid Metals schon bald begehrte Partner von Batterieherstellern sein. Aktuell befindet sich die Aktie an einem Verlaufstief und ist daher umso mehr einen Blick wert.
Wenn Anleger in E-Mobilität investieren wollen, stehen sie vor einer schwierigen Wahl: Setzt man auf den Platzhirsch von BYD und nimmt dafür in Kauf, dass vor allem der damit einhergehende Bergbau in China alles andere als sauber ist? Oder investiert man lieber in westliche Autobauer, die sich dafür auf dem wichtigsten Absatzmarkt für Autos ziemlich schwertun? Ein guter Kompromiss könnten aussichtsreiche Rohstoff-Projekte sein, die nachhaltig konzipiert sind. Grid Metals plant derartiges für den nordamerikanischen Markt und setzt auf Lithium und andere Industriemetalle. Angesichts der geringen Marktkapitalisierung muss die Aktie jedoch als ungleich spekulativer gelten. Anleger sollten das bei der Positionsgröße berücksichtigen und können Aktien vorbehaltlich einer eigenen Analyse nach und nach akkumulieren.
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