25.04.2025 | 04:30
Renk VOR ÜBERNAHME? Werden Evotec und KI-Perle NetraMark geschluckt?
Steht Renk vor der Übernahme? Jedenfalls hat das Kartellamt den Einstieg eines neuen Großaktionärs zugestimmt. Könnte die Übernahme des Getriebeherstellers eine vom Hensoldt-Chef avisierte Konsolidierung in der europäischen Rüstungsindustrie einleiten? Bisher gibt es eher kleine Zukäufe wie von Rheinmetall. Auch im Pharma- und Biotechbereich tut sich etwas. Die Trump-Zölle wirbeln die Branche durcheinander. Die KI-Software von NetraMark hilft, Kosten und Zeit bei der Forschung zu sparen. Die Aktie des KI-Geheimtipps erscheint noch günstig und könnte bei Übernahmespekulationen durch die Decke gehen. Auch Evotec wird immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt. Gestern konnte von einer hohen Meilensteinzahlung berichtet werden. Was macht die Aktie?
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
Fabian Lorenz
ISIN:
RENK AG O.N. | DE000RENK730 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , NETRAMARK HOLDINGS INC | CA64119M1059
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Fabian Lorenz
Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.
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NetraMark Holdings: Starke Entwicklung = Höhere Kurse oder Übernahme
Donald Trump wirbelt die Pharmabranche in den USA – und damit den weltweit größten Markt – durcheinander. Die Zölle sollen Pharmakonzerne zu Investitionen in neue Produktionswerke in den USA zwingen. Roche hat kürzlich bekannt gegeben, 50 Mrd. USD in den USA investieren zu wollen. Weitere Konzerne dürften dem Beispiel folgen. Damit steigt für die Branche auch der Druck zur Kostenreduzierung, aber auch zur Entwicklung neuer Medikamente, um die Kosten für die Werke wieder reinzuholen. Davon sollte NetraMark profitieren. Forschende können mit der KI-Software von NetraMark das Design klinischer Studien verbessern: Je besser das Design, desto geringer das Risiko und die Kosten – ein Milliardenmarkt.
NetraMark hat sich auf die Analyse der Phasen 2 und 3 fokussiert, dort wo die Ausfallquoten groß sind. Dabei meiden KI-Unternehmen eher dieses Segment, denn KI- und ML-Modelle lieben riesige Datenmengen, doch bei klinischen Studien handelt es sich in der Regel um einige hundert Patienten. Doch mit einem neuartigen topologiebasierten Algorithmus von NetraMark lassen sich Patientendatensätze in Teilmengen von Personen zerlegen, die gleichzeitig anhand mehrerer Variablen stark miteinander verbunden sind. Dies bedeutet, dass NetraMark mit viel kleineren Datensätzen arbeiten kann, um Krankheiten in verschiedene Typen zu unterteilen, Patienten hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit gegenüber Medikamenten zu klassifizieren und natürlich die Wirksamkeit der Behandlung zu bewerten.
Die NetraMark-KI wird auch schon in der Praxis erfolgreich eingesetzt. In einer Studie zu klinischer Depression (MDD) konnte durch die von NetraAI-gesteuerte Analyse von Patientensubpopulationen eine 28%ige Steigerung der Modellgenauigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Machine-Learning-Ansätzen erreicht werden. Bei der Studie im Bereich Schizophrenie konnte NetraAI überzeugende Ergebnisse liefern. Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Symptombelastung und leichten Verhaltensstörungen sprachen besser auf das Medikament Olanzapin an. Außerdem besteht eine strategische Partnerschaft mit Worldwide Clinical Trials (Worldwide). Das Auftragsforschungsinstitut mit mehr als 3.500 Beschäftigten in mehr als 60 Ländern übernimmt klinische Studien für Pharma- und Biotechunternehmen. Dabei wird Worldwide seinen Kunden künftig die NetraAI-Plattform zur Optimierung der Studien anbieten. Dadurch erwartet man eine geringere Anzahl erforderlicher Patienten pro Studie, kürzere Zeiträume, niedrigere Kosten und am Ende höhere Erfolgsraten und damit mehr neue Medikamente zur Heilung von Krankheiten.
Die Kursentwicklung der vergangenen Wochen bestätigt, dass NetraMark operativ auf einem guten Weg ist. So ist die Aktie stabil durch das Börsenbeben marschiert. Mit Blick auf das Einsparungspotenzial bei Pharma- und Biotechunternehmen erscheint die Bewertung von unter 150 Mio. CAD weiterhin günstig zu sein. Da stellt sich eigentlich nur die Frage, ob der Kurs steigt oder eine Übernahme stattfindet. Beides sollte für Anleger interessant sein.
Evotec: Millionen von Bristol Myers Squibb
Bei Evotec scheint die Übernahmefantasie stark abgekühlt zu sein. Nicht ganz überraschend, da man sich – anders als NetraMark – nicht auf Wachstum konzentrieren kann, sondern erst mal eine strategische Neuausrichtung umsetzen muss. In diesem Rahmen sollen unter anderem auch Projekte verkauft werden.
Ob die Zusammenarbeit mit Bristol Myers Squibb für die Entwicklung einer Pipeline von Molecular Glues auf dem Prüfstand steht, ist nicht bekannt, doch gab es gestern dazu ein positives Update. So teilte Evotec mit, dass leistungs- und programmabhängige Erfolge, Zahlungen in Höhe von insgesamt 75 Mio. USD ausgelöst haben. Gestartet im Jahr 2018, kombiniert die Zusammenarbeit Evotecs leistungsstarkes Multi-Omics-Screening sowie KI-gestützte Datenanalytik und Wirkstoffdesign mit der branchenführenden Bibliothek von Cereblon-E3-Ligase-Modulatoren („CELMoDs™“) von Bristol Myers Squibb. Die 2022 erweiterte Partnerschaft verfolgt weiterhin das Ziel, neuartige Molecular Glue Degrader für hochrelevante Zielstrukturen in der Onkologie und darüber hinaus zu identifizieren.
Evotec-CSO Dr. Cord Dohrmann: „Wir sind stolz darauf, die kontinuierliche Erweiterung unserer Pipeline an Molecular Glue Degraders gemeinsam mit Bristol Myers Squibb zu sehen – einem Unternehmen, das in diesem Bereich eine führende Rolle in der Industrie einnimmt. Dies unterstreicht den Wert unseres systematischen und industrialisierten PanOmics-basierten Ansatzes. Unsere wachsende Pipeline von molekularen Degradern, die eine breite Palette hochrelevanter Zielstrukturen adressiert, birgt enormes Potenzial, mehrere First-in-Class-Produkte auf den Markt zu bringen. Wir liegen sehr gut im Plan, unsere Ziele zu erreichen.“
Dass diese durchaus positive Nachricht die Aktie gestern kalt gelassen hat, zeigt, dass bei Evotec derzeit die Luft raus ist.
Renk: Startschuss für Übernahmewelle?
Kommt es im Rüstungssektor bald zur großen Übernahmewelle? In den vergangenen Wochen und Monaten kam es eher zu kleinen Übernahmen beispielsweise durch Rheinmetall. Auch Hensoldt-Chef Oliver Dörre hatte im März eine Konsolidierung der europäischen Rüstungsindustrie angedeutet. Bei der Übernahmewelle wolle Hensoldt eine aktive Rolle spielen.
Ist Renk vielleicht der erste große Rüstungskonzern der übernommen wird? Dafür spricht, dass man auf Getriebe spezialisiert ist und damit gut zu einem Hersteller beispielsweise von Panzern passen würde. Außerdem ist die Marktkapitalisierung mit 5 Mrd. EUR recht überschaubar. Rheinmetall bringt mehr als 60 Mrd. EUR auf die Börsenwaage und bei der italienischen Leonardo sind es immerhin rund 25 Mrd. EUR.
So könnte Renk beispielsweise von KNDS geschluckt werden. KNDS ging aus dem Zusammenschluss der deutschen Krauss-Maffei Wegmann und der französischen Nexter hervor und ist für die Produktion des Leopard 2 Kampfanzers bekannt. Das Getriebe des Leopard 2 liefert übrigens Renk. Das Bundeskartellamt hat kürzlich zugestimmt, dass sich KNDS mit 25 % + 1 Stimme an Renk beteiligen kann.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: "KNDS und Renk sind auf unterschiedlichen Marktstufen tätig. Intensiver geprüft haben wir die Frage, ob durch die Beteiligung Nachteile für andere Gesamtsystemanbieter entstehen könnten, die ebenfalls Getriebe und andere Komponenten von Renk beziehen. Nach dem Ergebnis unserer Ermittlungen ist dies jedoch nicht zu erwarten."
KNDS hatte sich im Februar mit Finanzinvestor Triton auf den Kauf von mehr als 18 Mio. Renk-Aktien geeinigt. Gut möglich, dass dies nur ein Schritt auf dem Weg zur vollständigen Übernahme war.
Fazit
NetraMark ist noch ein KI-Geheimtipp. Die forschenden Pharma- und Biotechunternehmen müssen Kosten sparen und gleichzeitig neue lukrative Medikamente entwickeln. Davon dürfte NetraMark profitieren. Läuft es weiter operativ rund, kann die Aktie eigentlich nur deutlich steigen oder es kommt zur Übernahme. Die europäische Rüstungsindustrie dürfte vor einer Konsolidierung stehen. Aufgrund staatlicher Interessen dürften Fusionen und Übernahmen jedoch alles andere als einfach umzusetzen sein. Renk bietet sich aufgrund der Nische als Übernahmekandidat an. Bei Evotec scheinen Investoren derzeit die Neuausrichtung oder einen erneuten Kurssturz abzuwarten.
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