10.10.2022 | 06:00
Wo stabile Prozente winken: Shell, Saturn Oil + Gas, Deutsche Bank
Time in the market beats timing in the market. An diesem Börsenspruch ist durchaus was dran. Wer vor zehn Jahren angefangen hat, einen ETF zu besparen, stellte lange Zeit selbsternannte Stockpicker in den Schatten – und das ganz ohne Stress und Transaktionskosten. Doch gerade jetzt sind ETFs nicht mehr das Mittel der Wahl. Statt auf das Prinzip „Gießkanne" sollten Anleger zielgerichtet agieren. Wir stellen drei Aktien vor, die auf den ersten Blick Sicherheit und Chance vereinen und machen den Realitäts-Check. Was können Shell, Saturn Oil & Gas und Deutsche Bank?
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , Shell PLC | GB00BP6MXD84 , DEUTSCHE BANK AG NA O.N. | DE0005140008
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Shell und die Fehler der Vergangenheit
Für Aktien aus dem Energiesektor war das erste Halbjahr sehr positiv. Der Krieg verteuerte die Energiepreise und gerade die großen Multis verdienten sich eine goldene Nase. Doch die Phase galoppierender Preise verdeckte gerade bei Shell und Co. einige strukturelle Probleme. Der zweitgrößte Ölkonzern der Welt kämpft seit einiger Zeit mit sinkenden Fördermengen. Der Grund: Gerade die großen der Branche standen jahrelang unter dem Druck, grün werden zu wollen. Nach dem Motto „Besser hohe ESG-Scores, statt Wachstum" stürzte man sich in regenerative Projekte und ließ das klassische Geschäft mit Öl und Gas schleifen. Diese Investments waren lange Zeit nicht opportun. Doch dann kamen Krieg und Inflation.
Seit dem 24. Februar wird deutlich, dass es ohne Öl und Gas schlichtweg nicht geht. Zumindest mittelfristig nicht. Die harte Realität zeigte uns allen auf, was nötig wäre, um wirklich auf Wasserstoff und regenerative Energie umzustellen. Viele Heizungsanlagen müssten ausgetauscht werden, Energiespeicher müssten entstehen und überhaupt bräuchte es viel mehr Wind und Sonnenenergie. All das ist auf die Schnelle nicht zu schaffen. Folglich stiegen die Preise für fossile Energie dramatisch an. Angesichts der inzwischen großen Fallhöhe und der Rezessionsängste kommen die Energiepreise inzwischen zurück – und verhageln etwa die Zahlen von Shell. Erst vergangene Woche gab der Konzern bekannt, dass die sinkenden Preise das dritte Quartal negativ betreffen würden. Die zögerliche Haltung rund um die Verwaltung des Ist-Zustandes war zwar gut, um kurzfristig zu profitieren, mittelfristig werden die Schwächen aber offenbar. Aktien wie Shell fehlt eine echte Wachstums-Perspektive auch im fossilen Bereich. Zukäufe könnten folgen – sofern das das kurzfristig oft engstirnige ESG-Diktat zulässt.
Saturn Oil & Gas: Value, Wachstum – und neue Paukenschläge?
Von ideologischen Vorgaben der Finanzbranche und internationalen Anlegern weitgehend unabhängig agiert dagegen der mittelgroße Öl- und Gasproduzent Saturn Oil & Gas. Das Unternehmen startete vor Jahren als eine Art Selfmade-Projekt ortskundiger Geschäftsleute und Geologen in Saskatchewan. Da das Team erfolgreich bohrte und das Geschäft im kleinen Stil weiterentwickelte, taten sich dank überzeugter Geldgeber Chancen auf. Innerhalb der vergangenen beiden Jahre kaufte Saturn gleich zwei Ölfelder zu und vervielfachte damit seine Produktion. Erst kürzlich schaffte man es, täglich 12.000 Barrel Öl zu fördern. Auch bohrt das Unternehmen fleißig weiter und sorgt so für weiteres Wachstum. Im vierten Quartal soll die Produktion bereits zwischen 12.300 und 12.700 Barrel täglich liegen. Weiteres Potenzial, um neue Quellen online zu bringen, bestehen darüber hinaus. Auch arbeitet Saturn daran, alte Quellen kostengünstig wieder in Betrieb zu nehmen.
Dank der Zukäufe der vergangenen Jahre hat Saturn Oil & Gas inzwischen ein Niveau erreicht, auf dem weiteres organisches Wachstum noch effizienter gestaltet werden kann – beispielsweise ist Saturn inzwischen ein Name, mit dem auch größere Dienstleister gerne zusammenarbeiten. Folgeaufträge nicht ausgeschlossen. Selbst weiteres anorganisches Wachstum ist denkbar. Im Quartal, das im Juni endete, erzielte Saturn einen Cashflow von 14,5 Mio. CAD. Je Aktie entspricht das 0,45 CAD in einem Quartal. Bei einem aktuellen Kurs von 2,70 CAD eine äußerst moderate Bewertung. Berücksichtigt man, dass der Cashflow schon 2023 mehr als 200 Mio. CAD erreichen und damit über der aktuellen Marktkapitalisierung liegen könnte, dürfte die Aktie in den Augen vieler Anleger geradezu spottbillig sein. Saturn ist sowohl für profitable Zukäufe als auch für eine Konsolidierung des Fremdkapitals mit anschließender Dividendenausschüttung gut aufgestellt. Der zuletzt erfolgte Schritt an den OTCQX® Best Market in den USA , also das höchste OTC-Segment, dürfte der Sichtbarkeit von Aktie und Investment-Story zudem guttun. Eine aktuelle Präsentation beim International Investment Forum (IIF) findet sich online. Die Aktie vereint Solidität mit Wachstum und ist eine Value-Perle im spekulativeren Nebenwerte-Segment.
Deutsche Bank: Sand im Getriebe, statt „Lehman-Moment"
Von einem Nebenwert ist die Aktie der Deutschen Bank weit entfernt. Spekulativ ist sie schon eher, gerade wenn man in Richtung Schweiz schaut und sieht, wie dort die Risikoaufschläge für die Credit Suisse rasant ansteigen. Doch wie steht es um den deutschen Banken-Primus? Die steigenden Zinsen beleben zwar das klassische Brot-und-Butter-Geschäft mit Krediten, doch belastet zugleich die Unsicherheit. Das Geschäft mit Übernahmen und auch im Investment Banking dürfte aktuell wenig florieren. Von einer Finanzkrise 2.0, wie in diesen Tagen oftmals die Rede ist, sind deutsche Bankentitel aber weit entfernt. Herausfordernde Zeiten auf verschiedenen Märkten sorgen noch nicht für einen Domino-Effekt. Dafür, dass die Zahlen weniger gut ausfallen, als erhofft, reicht die aktuelle Marktsituation allerdings schon. Ob sich die Aktie um 8 EUR halten kann, ist nicht sicher.
Wer sicher und chancenorientiert anlegen möchte, sollte nicht nur auf die großen Namen oder das vermeintlich sichere Geschäft schauen. Wenn das Geschäftsmodell schwächelt oder wegen strategischer Entscheidungen in der Vergangenheit die Wachstumsperspektive fehlt, verweigern Investoren einer Aktie schnell die Gefolgschaft. Umgekehrt springen Anleger gerne auf fahrende Züge auf, sobald klar ist, wohin die Reise geht. Der kanadische Ölförderer Saturn Oil & Gas hat inzwischen eine kritische Größe erreicht, die auch für größere Adressen attraktiv ist. Schon bei vergangenen Übernahmen soll laut Beobachtern in Kanada ein großes US-Family-Office eine wichtige Rolle als Geldgeber gespielt haben. Mit jedem Quartalsbericht wird das Bild klarer. Noch notiert die Aktie auf einem moderaten Niveau von rund 2,70 CAD.
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