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16.03.2023 | 06:00

Zins-Achterbahn! So profitieren Sie! K+S, Saturn Oil + Gas, Deutsche Telekom

  • Zinswende
Bildquelle: pixabay.com

Die Zinsen bleiben länger hoch – so die Erwartung in der vergangenen Woche. Nach zwei Banken-Schieflagen sind die Zinserwartungen zuletzt eingebrochen. In den USA rechnen Anleger teils schon im Juni mit ersten Zinssenkungen. Ob diese Szenarien in Stein gemeißelt sind und was sie für Anleger bedeuten – eine Analyse am Beispiel von drei Aktien.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832 , K+S AG NA O.N. | DE000KSAG888 , DEUTSCHE TELEKOM ADR 1 | US2515661054

Inhaltsverzeichnis:


    K+S: Wo geht die Reise hin?

    Leitzinsen haben einen starken Einfluss auf die Entwicklung der Wirtschaft, schließlich legen Leitzinsen den Preis für Kapital fest. Unternehmen, die Schulden refinanzieren müssen oder Investitionen tätigen wollen, bevorzugen selbstverständlich niedrige Zinsen. Unternehmen mit starken Cashflows kommen auch in einer Hochzinsphase gut zurecht. Die Erschütterungen im US-Bankensystem haben die Erwartungen des Marktes an die weiteren Zinsschritte der US-Notenbank zuletzt komplett umgekrempelt: Statt steigender Zinsen bis ins vierte Quartal hinein preisen die Märkte jetzt eine abrupte Zinswende ein. Doch kommt es wirklich so? Die US-Wirtschaft zeigt sich überaus robust, allen voran der Arbeitsmarkt. Das ist eigentlich ein starkes Signal, wenn nicht die Inflation wäre. Diese gedeiht innerhalb einer robusten Wirtschaft besonders gut und ist zudem die wichtigste Baustelle der Währungshüter. Ginge es nur um Währungsstabilität, müssten die Zinsen weiter steigen. Doch für viele Unternehmen würden die Bedingungen im Falle weiter steigender Zinsen deutlich schlechter werden – und für einige würden gar die Lichter ausgehen. Was bedeutet das nun für Anleger?

    Aktien wie der Düngemittelhersteller K+S gelten traditionell als gute Inflations-Investments. Je stärker Rohstoffpreise steigen, desto mehr brummt auch das Geschäft von K+S. Doch trotz der hohen Kalinachfrage weltweit kann auch K+S die Preise nicht endlos an Kunden weitergeben. Auch steht K+S traditionell immer im Verdacht zu hoher Fremdkapitalanteile. Doch letzteres Manko hat das Unternehmen im Zuge von Verkäufen von Geschäftsbereichen und der zuletzt sprudelnden Gewinne unter Kontrolle gebracht. K+S ist heute nicht mehr so sensibel, wenn die Gefahr steigender Zinsen heraufzieht. Im Umkehrschluss ist auch die Erleichterung geringer, wenn wie zuletzt Zinssenkungen wahrscheinlicher werden. K+S ist ein Inflations-Play, der vom Zinsniveau weitgehend unabhängig ist. Das Geschäft dürfte in den nächsten Jahren aber nicht endlos wachsen. Das Kurs-Potenzial der Aktie bleibt begrenzt.

    Saturn Oil & Gas: Bewertungs-Kracher mit starken Eckdaten

    Vergleichsweise gelassen auf das Handeln der Notenbanken blickt kann auch der kanadische Ölproduzent Saturn Oil & Gas. Das Unternehmen generiert nach neuesten Zahlen aktuell jedes Jahr einen Cashflow von rund 232 Mio. CAD. 60% davon entfallen auf den Schuldendienst, 40% will das Unternehmen ins Wachstum investieren. Das Besondere an Saturn Oil & Gas ist, dass der Produzent noch vor wenigen Jahren ein ausgewiesener Micro-Cap war: Jede Bohrung glich damals einer Hopp-oder-Top-Wette. Heute, mehrere Millionen schwere Zukäufe später, erwartet Saturn Oil & Gas im zweiten Halbjahr 2023 eine Förderleistung von mehr als 31.000 BOE täglich und kann dank mehrerer Projekte und großer Volumina Fördermengen und organisches Wachstum viel besser steuern. Die Bewertung von Saturn Oil & Gas hinkt trotzdem noch immer hinter dieser operativen Entwicklung zurück: Voll verwässert steht aktuell eine Marktkapitalisierung von rund 470 Mio. CAD im Raum. Dabei bleibt unsicher, ob nicht einige Bezugsrechte im Juli 2023 verfallen. Gemessen am aktuellen Cashflow ist die Aktie damit äußerst günstig.

    Das sieht auch das Recherche-Portal researchanalyst.com so. Die Autoren schreiben mit Blick auf Saturn Oil & Gas: „Fundamental handelt Saturn derzeit bei einem EV/adj EBITDA-Ratio von etwa 1,3. Setzt man den Faktor auf den Branchenschnitt von 5, dann wäre aus heutiger Sicht ein fairer Wert je Aktie von etwa 10,00 CAD angebracht. Das Researchhaus Velocity hatte bereits vor der Transaktion mit „Kaufen" und einem 12-Monats-Target von 8,00 CAD votiert." Nachdem das Unternehmen zudem zuletzt einen Netto-Inventarwert von knapp 7 CAD vermeldet hat, dürfte Saturn für Value-Investoren immer mehr zu einer Alternative werden. Angesichts der Größe des Unternehmens kommt es für Saturn jetzt darauf an, neue Investorengruppen anzusprechen. Die Voraussetzungen sind gut, dass das mittelfristig gelingt.

    Deutsche Telekom: Solide, aber kaum Esprit

    Als in Zeiten hoher Inflation solide gilt auch die Aktie der Deutschen Telekom. Der Telekommunikationskonzern profitiert davon, dass Mobilfunk und Internetanschlüssen inzwischen für nahezu alle Menschen zur Grundausstattung gehören. Folglich fließen auch die monatlichen Gebühren an Mobilfunkbetreiber zuverlässig. In Deutschland kommt hinzu, dass das Netz insbesondere im ländlichen Raum, eher schlecht ist. Vielen Kunden bleibt nichts anderes übrig, als Kunde beim Marktführer Telekom zu sein. Positiv war für Telekom-Aktionäre zuletzt vor allem das Geschäft in den USA. Dort schlossen immer mehr Kunden Verträge bei der Telekom ab. In Deutschland zeigte das Geschäft etwas weniger Dynamik. Die Aktie bleibt ein solide Wert für konservative Anleger – Höhenflüge sind aber nahezu ausgeschlossen. Dafür bietet die Aktie der Telekom eine solide Dividendenrendite in Höhe von mehr als 3%.

    Inflation, steigende Zinsen oder doch Zinssenkungen im Zuge aufkeimender Marktpanik? Wer allen möglichen Szenarien gerecht werden will, sollte auf solide Unternehmen setzen. K+S hat sich in den vergangenen Quartalen immer stabiler aufgestellt. Jedoch ist der Kurs bereits auf einem hohen Niveau. Auch bei der Deutschen Telekom scheint das Potenzial begrenzt. Den richtigen Mix aus Wachstumsperspektive und soliden Eckdaten scheint aktuell Saturn Oil & Gas zu bieten. Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren in neue Sphären vorgedrungen und stark gewachsen. Mangels eines Listings in großen Indizes bleiben professionelle Value-Investoren hier aufgrund von formellen Investment-Auflagen noch außen vor. Für Privatanleger mit einem langen Atem kann das eine Chance sein.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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