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22.06.2023 | 06:00

Abschottung und E-Auto-Pleite - neuer China-Schock für die Märkte? BASF, NIO, Power Nickel

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Bildquelle: pixabay.com

Es war eine Gewinnwarnung mit Signalwirkung: Die Lanxess-Aktie stürzte nach einem trüben Ausblick am Dienstag ab. Auch die Aktie von BASF kam in Folge unter Druck. Wieder einmal sorgen Entwicklungen rund um China für Irritationen. Während sich die großen Volkswirtschaften zunehmend abschotten und auf Autarkie und Protektionismus setzen, steigen die Kollateralschäden. Doch es gibt auch Profiteure. Wir beleuchten Chancen und Risiken.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: BASF SE NA O.N. | DE000BASF111 , NIO INC.A S.ADR DL-_00025 | US62914V1061 , Power Nickel Inc. | CA7393011092

Inhaltsverzeichnis:


    Chemiebranche unter Druck – was macht BASF?

    Neben dem Chemie-Konzern Lanxess schockte zuletzt auch Sartorius mit Gewinnwarnungen. Parallel zeigen Konjunkturindikatoren noch keine Belebung der Wirtschaft, wie sie Beobachter für das zweite Halbjahr vorausgesagt hatten. Wie so oft in der Vergangenheit, musste China als Hoffnungsträger herhalten. Nachdem Peking Ende des vergangenen Jahres die Pandemie für beendet erklärt hatte, ging es für das Land auch wieder dynamisch nach oben. Inzwischen mehren sich aber Abschottung und Skepsis – für einen florierenden Welthandel und vor allem deutsche Unternehmen, die stärker als andere unter teurer Energie leiden, sind das keine guten Nachrichten. Wie das Handelsblatt berichtet, sind die Ausfuhren der deutschen Chemie- und Kunststoffhersteller zwischen Januar und April 2023 um annähernd 11 % gesunken. Das dürfte auch ein Thema für BASF sein, dessen Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller sein Heil in China sucht.

    Die Aktie von BASF rutscht indes in Richtung des Tiefs aus dem vergangenen Herbst unterhalb der Marke von 40 EUR. Noch bei der letzten Präsentation der Quartalszahlen hatte sich BASF für das zweite Quartal hoffnungsvoll gezeigt und auf mögliche Konjunkturpakete in China verwiesen. Tatsächlich sanken in China zuletzt Zinssätze für Unternehmen und auch verlängerte die Regierung Steuervergünstigungen für E-Autos. Ob das in einer Zeit des Protektionismus jedoch Früchte trägt, zeichnet sich bislang nicht ab. Erst in dieser Woche hat die EU-Kommission eine Strategie für Wirtschaftssicherheit vorgestellt, die sich in erster Linie gegen China richtet. Diese sieht Exportkontrollen für Güter vor, die auch militärisch genutzt werden, bahnt ein Verbot „sicherheitskritischer Investitionen der EU im Ausland" an und will Investitionen von Ausländern innerhalb der EU stärker überwachen. Die Kurse von BASF und Co. spiegeln die neue Nervosität rund um China bereits wider. Auch Analysten senkten zuletzt den Daumen, das Kursziel von Jefferies bleibt dennoch bei 47 EUR.

    Nackenschlag nicht nur für NIO: Aiways pleite?

    Doch auch innerhalb Chinas gibt es durchwachsene Nachrichten. Zwar verlängerte Peking zuletzt Steuererleichterungen beim Kauf von E-Autos, wovon in erster Linie chinesische Hersteller, wie NIO oder BYD profitieren dürften. Doch zeigt die kolportierte Pleite des chinesischen Autobauers Aiways, wie umkämpft der Auto-Markt in China inzwischen ist. Für deutsche Autohersteller, die mit einstelligen Marktanteilen bei E-Autos nicht gerade auf der Sonnenseite des Marktes stehen, sind das keine guten Nachrichten. Wo könnten also für Anleger Chancen entstehen? Unternehmen, die dabei helfen, geopolitische Risiken zu senken und zugleich nachhaltig agieren. Etwa, indem sie zentrale Rohstoffe der Klimawende in sicheren Regionen nachhaltig fördern.

    Power Nickel: Batterie-Rohstoffe aus Kanada sind gefragt

    Eines dieser Unternehmen ist Power Nickel. Das Unternehmen treibt das NISK-Projekt voran. Das Grundstück NISK umfasst eine große Landposition (20 km Streichlänge) mit mehreren hochgradigen Abschnitten. Power Nickel konzentriert sich auf die Erweiterung der in der Vergangenheit nachgewiesenen hochgradigen Nickel-Kupfer-PGE-Mineralisierung mit einer Reihe von Bohrprogrammen. Diese zielen darauf ab, die ursprüngliche Entdeckungszone NISK zu erproben und das Landpaket auf angrenzende potenzielle Nickelvorkommen zu untersuchen. Zuletzt veröffentlichte Power Nickel unter anderem eine Bohrstrecke von 31,8m mit Gehalten von 0,6 % Nickel. Die Ergebnisse sollen in eine aktualisierte Ressourcenschätzung einfließen, die Power Nickel im dritten Quartal veröffentlichen will. Parallel arbeitet das Unternehmen an einem Tomographie-Programm, um weitere Bohrziele zu identifizieren. Derartige Technologie dient dazu, die Kosten für Exploration zu senken und die Wahrscheinlichkeit auf den nächsten Treffer zu erhöhen.

    Die Deutsche Rohstoffagentur verweist darauf, dass Nickel vor 2020 in erster Linie in Stahl-Legierungen zum Einsatz kam. Langfristig steigt jedoch die Bedeutung von Nickel für die Elektromobilität. Da Südostasien und Ozeanien bei der Förderung stark überrepräsentiert ist, wächst die Bedeutung von Nickel aus Ländern wie Kanada, wo Power Nickel agiert und wo Batterien für E-Autos und andere Einsatzzwecke in Zukunft vermehrt hergestellt werden sollen. Auch aus ESG-Gesichtspunkten hat Kanada gegenüber Konkurrenten wie Indonesien, wo die Energie für die Nickel-Verarbeitung noch immer in erster Linie aus Kohle stammt, Vorteile.


    In einer Zeit, in der die Nervosität aufgrund geopolitischer Risiken steigt und Standardwerte, wie BASF ebenso unter Druck geraten, wie chinesische E-Auto-Bauer, können sich Anleger auf Problemlöser fokussieren. Zwar muss die Aktie von Power Nickel aufgrund des frühen Projektstadiums als spekulativ angesehen werden, doch machen sowohl die Markterwartungen für Nickel, als auch die Eckdaten des NISK-Projekts in Kanada Hoffnung. Die im dritten Quartal erwartete Ressourcenschätzung könnte ein neues Schlaglicht auf Power Nickel werfen.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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