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26.10.2023 | 05:05

Analysten lieben Cashflow-Aktien: Nel, Volkswagen, Saturn Oil + Gas

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Bildquelle: Volkswagen

Was mögen Anleger und Analysten in Zeiten hoher Zinsen überhaupt nicht? Verluste und Schulden. Dagegen lieben sie einen hohen freien Cashflow. Damit kann ein Unternehmen sich selbst finanzieren, Schulden tilgen oder Geld an die Aktionäre ausschütten. Und genau dies ist das Problem von Nel. Der Verlust wurde zwar reduziert, aber von einem positiven Cashflow sind die Norweger eben noch ein großes Stück entfernt. Doch Analysten sehen weiter Potenzial. Mehr als 100 % Kurspotenzial sehen Analysten bei Saturn Oil & Gas. Der Ölproduzent entwickelt sich zum Cashflow-Monster und die nächsten Quartalszahlen sollten wieder überzeugen. Auch Volkswagen überzeugt Experten. Kann sich die VW-Aktie wirklich verdoppeln? Allerdings gibt es auch eine Verkaufsempfehlung.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: NEL ASA NK-_20 | NO0010081235 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039 , Saturn Oil + Gas Inc. | CA80412L8832

Inhaltsverzeichnis:


    Saturn Oil & Gas: Nettoverschuldung halbieren und Dividende ausschütten?

    Das jüngste Fazit der Analysten von Echelon zur Aktie von Saturn Oil & Gas fällt klar aus: „Insgesamt sind wir der Meinung, dass die Bewertung einen äußerst überzeugenden Einstiegspunkt in die Aktie darstellt. Wir bewerten die Aktie weiterhin mit KAUFEN und einem Kursziel von 5,65 CAD, was einem Aufwärtspotenzial von 109 % entspricht.“

    Aus Sicht der Analysten ist der Junior-Öl-Produzent aus Kanada im Vergleich zu seiner Peergroup deutlich unterbewertet. Obwohl der niedrige Ölpreis und Waldbrände in Teilen der Fördergebiete Umsatz und Ergebnis im Sommer eingebremst haben, haben die Analysten ihre Schätzungen nicht reduziert. Für das laufende Jahr erwarten sie, dass Saturn Oil & Gas bei einem Umsatz von 82,6 Mio. CAD einen Nettogewinn von 1,55 CAD je Aktie erzielen wird. In 2024 soll der Nettogewinn dann auf 1,65 CAD je Aktie zulegen. Und besonders wichtig: Aufgrund der hohen Cashflows soll sich die Nettoverschuldung von 451 Mio. CAD in 2023 in nur einem Jahr auf 220 Mio. CAD mehr als halbieren. Die Schätzungen für 2024 der Analysten basieren auf einem WTI Ölpreis von unter 80 USD. Dies ist eher konservativ. Bei einem Preis von 90 USD je Barrel könnte der Free-Cashflow sogar auf 250 Mio. CAD steigen und die Nettoverschuldung auf 143 Mio. CAD sinken.

    Zur Einordnung: Bei einem Kurs von 2,54 CAD wird Saturn Oil & Gas nur mit 352 Mio. CAD bewertet. Wenn nach der Schuldenreduzierung also nur deutlich weniger als die Hälfte des Free-Cashflow als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden sollte, kann dies leicht einer zweistelligen Rendite entsprechen. Daher erscheint das Kursziel der Analysten alles andere als unrealistisch.

    Nel: Quartalszahlen befeuern Abverkauf

    Da erscheint das jüngste Kursziel der RBC für die Aktie von Nel deutlich spekulativer zu sein. Die Analysten haben die Aktie des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten nach den gestrigen Quartalszahlen erneut mit „Outperform“ eingestuft. Das Kursziel liegt bei 22 NOK. Dabei kamen die Zahlen an der Börse überhaupt nicht gut an und die Aktie fiel unter die Marke von 7 NOK. Damit hat sich das Wertpapier in den vergangenen 3 Monaten halbiert. Daher ist es umso alarmierender, dass die Aktie gestern trotzdem nochmal so deutlich verloren hat.

    Zunächst die positiven Zahlen: Nel hat im dritten Quartal den Umsatz um 121 % auf 405 Mio. NOK erhöht. Der EBITDA-Verlust konnte von 214 Mio. NOK im Vorjahresquartal auf 109 Mio. NOK fast halbiert werden. Aber es bleibt ein deutlicher Verlust und das Nettoergebnis war mit -226 Mio. NOK ebenfalls tiefrot. Ebenso der operative Cashflow von -195 Mio. NOK. Aufgrund der flüssigen Mittel von 3,8 Mrd. NOK gibt es zumindest keinen Druck für eine Kapitalerhöhung. Zu denken gibt der Auftragseingang von 352 Mio. NOK. Dieser lag unter dem Quartalsumsatz. Allerdings verfügt Nel noch über einen Auftragsbestand von 2,9 Mrd. NOK. Der verhaltene Auftragseingang könnte auch damit zusammenhängen, dass Nel eben nicht mehr jede Order annimmt, sondern auf die Marge achtet. Und dies ist auch nötig. Nel-CEO Håkon Volldal sieht es ähnlich: "Mit zunehmender Projektgröße, Komplexität und Risiko steigt der Bedarf an Kompetenz und Erfahrung entsprechend. Nel ist daher gut positioniert, um in großem Maßstab die Führung zu übernehmen. Wir sind in einer finanziell gesunden Position und werden nur Verträge mit akzeptablen Risikoprofilen unterzeichnen, die einen positiven finanziellen Beitrag leisten.“

    Abschließend noch der Blick auf die Bewertung. Auch nach dem gestrigen Kurssturz bringt Nel noch 11,6 Mrd. NOK auf die Börsenwaage. Dies ist immer noch kein Schnäppchen für ein deutlich defizitäres Geschäft – bei allen positiven Wachstumsperspektiven im Wasserstoffbereich.

    Volkswagen: Verdopplung möglich?

    Bei den Wachstumsperspektiven von Volkswagen gibt es derzeit deutlich unterschiedliche Meinungen. Besonders optimistisch ist derzeit J.P. Morgan. Nach den vorläufigen Quartalszahlen haben die Analysten der US-Bank die Vorzugsaktien des Wolfsburger Autobauers mit "Overweight" und einem Kursziel von 193 EUR empfohlen. Um dieses Kursziel zu erreichen, müsste sich das Wertpapier fast verdoppeln. Auch die Deutsche Bank gehört mit einem Kursziel von 190 EUR zu den VW-Fans.

    Anders sieht es die UBS. Mit einem Kursziel von 100 EUR gehören ihre Analysten zu den Volkswagen-Bären. Sie stufen die Vorzugsaktie des Autokonzerns mit "Sell" ein. Nach der erwarteten Reduzierung der Ergebnisprognose liege Volkswagen inzwischen unter der Konsensschätzung. Auch die weiteren Aussichten geben keinen Raum für Optimismus. Das Wachstum in Europa lasse nach und VW werde voraussichtlich weiter Marktanteile in China verlieren.


    Cashflow ist derzeit King. Solange die Zinsen hoch bleiben – und dies werden sie vielleicht länger, als viele meinen – sind Aktien mit defizitären Geschäftsmodellen höchstens eine Depotbeimischung. Dies gilt auch für Nel. Umso spannender sind Unternehmen mit starken Cashflows wie Saturn Oil & Gas. Wenn die starke Reduzierung der Verschuldung den Spielraum für Dividende und/oder Aktienrückkäufe zeigt, sollte die Aktie deutlich höher stehen können. Bei Volkswagen hängt viel von der Entwicklung in China ab. Können die Wolfsburger den Verlust von Marktanteilen stoppen?


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    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

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