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13.03.2023 | 05:00

Banken-Beben? Unsere Einschätzung! SVB Financial, Credit Suisse, Aspermont

  • Banken
Bildquelle: pixabay.com

Wer bis zum vergangenen Donnerstag die US-Bank SVB nicht kannte, der hatte zumindest keine große Bildungslücke. Doch dann musste das Institut unter Druck Anleihen verkaufen und machte Milliardenverluste. Der Kurs kollabierte, eine Kapitalerhöhung scheiterte. Wie der neueste Stand rund um SVB ist und welche Lehren Anleger jetzt aus der Situation ziehen können.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: SVB FINL GROUP DL-_001 | US78486Q1013 , CRED.SUISSE GRP NA SF-_04 | CH0012138530 , ASPERMONT LTD | AU000000ASP3

Inhaltsverzeichnis:


    SVB Financial: Behörden reagieren, doch was macht SVB UK?

    Am Freitagmorgen US-amerikanischer Zeit scheiterte eine eilig angestrebte Kapitalerhöhung , um SVB Financial neue Mittel zur Verfügung zu stellen. Seit Tagen dürfte die Silicon-Valley-Bank, die vor allem Wachstumsunternehmen finanziert, neue Möglichkeiten der Rettung sondiert haben. Auch die Übernahme durch ein anderes Geldhaus steht offen zur Debatte. SVB gehört nach Einschätzung von Branchenexperten zu den zwanzig größten Geldinstituten der USA. Auch deshalb infizierte die Schieflage der Bank in der vergangenen Woche die Märkte und zog vor allem Bank-Titel nach unten. Inzwischen beschlagnahmten die Behörden in den USA die Einlagen der Bank und wickelten das Institut ab. Anleger erhalten in der kommenden Woche ihr Geld zurück. Zugleich schielen Beobachter auf den britischen Ableger SVB UK. Behörden in Großbritannien haben am Wochenende ebenfalls angekündigt, Maßnahmen ergreifen zu wollen, um Ansteckungseffekte zu verhindern.

    Dass die aktuelle Situation der Anfang einer neuerlichen Finanzkrise ist, die 2007 mit dem Zusammenbruch von Hedgefonds begonnen hatte und im Kollaps von Lehman Brothers und zahlreichen Milliarden-Rettungen von Banken rund um den Erdball gipfelte, ist aber unwahrscheinlich. Erstes agiert SVB als Partner von Wachstumsunternehmen in einer Nische , die von steigenden Zinsen besonders belastet wird und zweitens sind Banken heute dank strengerer regulatorischer Vorgaben deutlich solider aufgestellt, als noch 2007. Hinzu kommt, dass das Managen von Zinsrisiken von Anleiheportfolios für Banken Alltag ist. Im Fall der SVB sorgte wohl das Zusammenspiel gleich mehrerer Ereignisse für die Schieflage.

    Credit Suisse: Gebranntes Kind jetzt besonders im Fokus

    Dass steigende Zinsen für Banken auch Probleme mit sich bringen können, zeigte sich schon im vergangenen Jahr am Beispiel der Credit Suisse. Das Schweizer Bankhaus schreibt Milliardenverluste. Schwache Ratings belasten das eigentlich gut laufende Geschäft im Investmentbanking und schrecken vermögende Kunden ab, die in der Schweiz traditionell besonders gerne Geld anlegen. Ausgangspunkt der Misere bei der Credit Suisse waren Geschäfte mit dem Lieferketten-Finanzierer Greensill und dem inzwischen in die Pleite geschlitterten Hedgefonds Archegos. Die Schweizer sind bei beiden Kooperationen zu große Wetten eingegangen und haben letztlich verloren – auf das Risikomanagement der Credit Suisse wirft das kein positives Schlaglicht. Ende der vergangenen Woche verschob die Credit Suisse auch noch ihre Geschäftszahlen – die US-Wertpapieraufsicht hat die Banker auf ungeklärte Fragen bei ihrer Rechnungslegung hingewiesen. Dass Anleger im Spiegel der Schieflage der SVB in den USA eins und eins zusammenzählen, ist kein Wunder : Die Aktie verlor binnen eines Jahres mehr als 60% und handelt aktuell am Jahrestief.

    Selbst wenn die Schieflage der SVB keine direkten Folgen für Banken im Allgemeinen haben sollte, so steigt doch die Vorsicht im Interbanken-Geschäft. Die Credit Suisse war schon vor der vergangenen Woche ein gebranntes Kind. Die Zukunft dürfte für die Schweizer nicht einfacher werden. Einige Geschäfte, wie etwa im Investmentbanking, könnten der Credit Suisse aufgrund der schlechten Marktbedingungen durch die Lappen gehen. Aus den Hochhäusern „Zürich Main Tower" im Stadtteil Oerlikon wird die Bank bald ausziehen – gut möglich, dass das nicht der einzige Abstieg für die Credit Suisse ist. Skandal-Banken dürften es seit der Ereignisse rund um die SVB schwer haben. Es ist gut möglich, dass es in den nächsten Wochen zu einer Konsolidierung der Branche kommt und Problem- Banken von Marktbegleitern übernommen werden.

    Aspermont: Unternehmensfinanzierung ohne Risiken

    Während das Geschäft mit Wachstumsunternehmen für Banken immer unattraktiver wird und die Zinswende neben positiven Folgen für das Kreditgeschäft je nach Rahmenbedingungen der einzelnen Banken auch Sprengkraft bergen kann, könnten innovative Fintech-Unternehmen, die mit ihrem Geschäft keine Risiken in die eigenen Bücher nehmen, profitieren. Das global agierende Medienhaus Aspermont versteht sich als Spezialist für Inhalte rund um die Themen Rohstoffe, Bergbau, Energie und Agrarerzeugnisse. Nahezu jedes Industrieunternehmen, aber auch Vertreter aus der Produktion von Rohstoffen dürften schon einmal mit Publikationen aus dem Hause Aspermont in Kontakt gekommen sein. Unter anderem gehören die beiden Traditionsmarken Mining Journal und Mining Magazine zum Unternehmen, das sein Geschäft mit spezialisierten Medieninhalten in den vergangenen Jahren konsequent digitalisiert hat.

    Quasi außerhalb der Bilanz hat Aspermont im vergangenen Jahr ein Projekt gestartet, das das Zeug dazu hat, mittelfristig zu profitieren, wenn mehr und mehr Banken sich aus der Finanzierung von Wachstumsunternehmen zurückziehen. Mit Blu Horseshoe hat Aspermont gemeinsam mit Partnern eine Vermittlungsplattform für Unternehmenfinanzierungen gegründet , die bereits in den ersten drei Monaten ihres Bestehens die Ziele übertroffen hat. „Wir betreiben Blu Horseshoe als Mehrheitsaktionär gemeinsam mit renommierten Partnern und sehen darin einen Testballon, wie gut und effektiv wir ein neues Geschäft mit Hilfe unserer bestehenden Ressourcen lancieren können. Es gibt in unseren Visionen gleich mehrere potenzielle weitere Blu Horseshoes – etwa im Bereich E-Learning", erklärte Alex Kent, Managing Director bei Aspermont vor einigen Wochen in einem Interview. Das Hauptgeschäft liegt für Aspermont auch weiterhin in Medieninhalten sowie der Tätigkeit als spezialisierte Marketing-Agentur.

    Erste Adresse - aber wie lange noch? Gebäude der Credit Suisse am Züricher Paradeplatz (Foto: Credit Suisse)

    Wenn die Luft für Banken zunehmend dünner wird, dürften vor allem riskantere Geschäftsfelder und auch Startup-Projekte darunter leiden. Profiteur könnte Aspermont sein, das bereits eine Finanzierungsplattform für Wachstumsunternehmen in Australien betreibt. Da Aspermont mit seinen weltweiten Büros längst international aufgestellt ist, könnten potenziell auch andere Regionen zu einem lohnenswerten Ziel werden. Auch gilt die Aktie als äußerst konservativ: Die Bewertung ist niedrig und das Hauptgeschäft mit Medieninhalten wächst seit 26 Quartalen stetig – jedes Jahr geht es für Aspermonts Mediengeschäft um 17% nach vorne. Banken hingegen müssen sich – solange sie nicht Partner von Aspermont sind - von derartigen Wachstumszahlen vorerst verabschieden. Die Branche ist unter Druck, wie seit der Eurokrise 2011 nicht.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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