Menü schließen




02.10.2023 | 06:00

Beben in der Industrie – was geht, was bleibt: ThyssenKrupp, First Hydrogen, BYD

  • Wasserstoff
  • Industrie
Bildquelle: pixabay.com

ThyssenKrupp will (fast) kein Stahlkonzern mehr sein, Donald Trump sieht in der Verkehrswende einen Angriff auf die Industrie und parallel rätselt man in Deutschland darüber, wie das Land das Ruder doch noch einmal herumreißen kann. Wir beleuchten das Beben in der Industrie und erklären, welche Technologien von gestern sind und wo langfristig neues Potenzial entsteht. So viel sei vorab schon einmal verraten: Überraschungen lauern abseits der ausgetretenen Pfade!

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: THYSSENKRUPP AG O.N. | DE0007500001 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296

Inhaltsverzeichnis:


    Trump und die AFD: Was ist dran am Industrie-Sterben?

    Als Donald Trump Ende der vergangenen Woche im US-Bundesstaat vor Auto-Arbeitern Stimmung machte, beschwerte er sich in erster Linie über US-Präsident Joe Biden und dessen Eingriffe in die Industrie. Die Mobilitätswende etwa sei ein Angriff auf die Branche, sagte Trump. Doch auch wenn die Begeisterung bei den Arbeitern groß gewesen sein soll, müssen die Ereignisse in Michigan noch nicht richtungsweisend für den Wahlkampf sein. Auch wenn bestimmten Industrien harte Zeiten bevorstehen, entsteht doch anderswo Neues. Batterie-Fabriken und andere Investitionen im Zuge des Inflation Reduction Act sorgen auch für neue Jobs, die oftmals auch gut bezahlt sind.

    Auch wenn es in Deutschland im kommenden Jahr nicht um die Geschicke der Bundesrepublik geht, werfen die Landtagswahlen in Bayern und Hessen in wenigen Tagen und die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im kommenden Jahr doch ihre Schatten voraus. Das Umfrage-Hoch der AFD kommt nicht von ungefähr: Auch hierzulande sorgen sich viele Menschen um ihre Jobs und sehen die Industrie in Gefahr. Allen voran wurde der Bundesverband der Industrie in der vergangenen Woche erstmals deutlich. „Das Licht an immer mehr deutschen Standorten wird buchstäblich ausgeschaltet", so das zugehörige Zitat aus einem vorab veröffentlichten Redemanuskript.

    ThyssenKrupp: Sinnvoller Schritt

    In dieses Bild passt auch, dass nach Informationen des Handelsblatts Teile des Stahl-Geschäfts von ThyssenKrupp zur Disposition stehen und der Konzern mit Käufern verhandelt. Konkret geht es um Stahlhütten, an denen sich der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky mit 50 % beteiligen soll. Der Deal hat nach Angaben von ThyssenKrupp in erster Linie den Zweck, die Finanzierung des Stahlkonzerns auf stabilere Beine zu stellen. Hinter vorgehaltener Hand gilt der geplante Teilverkauf aber auch als effektiven Schritt, das Unternehmen weniger zyklisch aufzustellen. Das Geschäft der Stahlhütten brummt in der Regel in Wachstumsphasen, schwächelt aber auch, wenn es einmal nicht so rund läuft. Aktuell verhandeln beide Parteien noch, als Ziel gilt aber, die Hauptversammlung von ThyssenKrupp Anfang Februar 2024 über den Deal abstimmen zu lassen.

    First Hydrogen: Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff-Vorteil

    Während Industrieunternehmen wie ThyssenKrupp darunter leiden, dass bestimmte energieintensive Branchen von der Politik kaum noch Rückenwind erhalten und sich auch Volkswirtinnen, wie die „Wirtschaftsweise" Veronika Grimm, zunehmend für mehr Flexibilität und Markt in der Industriepolitik aussprechen, erfahren Zukunftsbranchen, wie die Wasserstoff-Wirtschaft, von Seiten der Politik Rückenwind. Das kanadische Unternehmen First Hydrogen etwa begrüßt ausdrücklich die Pläne innerhalb der EU, für eine flächendeckende Versorgung mit Wasserstoff-Tankstellen sorgen zu wollen. Das Unternehmen fokussiert sich auf leichte Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen und will auch bei Distribution und Speicherung von Wasserstoff mitmischen.

    Das junge Unternehmen ist in Zeiten, in denen viele Industriewerte unter dem Marktumfeld leiden, ein Lichtblick. Die Aktie büßte zwar im vergangenen Jahr deutlich ein, ist auf Sicht von drei Jahren aber noch immer ein Gewinner-Wert. Zuletzt meldete das Unternehmen, sich ab dem 3.10. 2023 auf der Fachmesse Fleet & Mobility Live im NEC in Birmingham präsentieren zu wollen. Der Markt in Großbritannien ist für First Hydrogen besonders wichtig. Aktuell laufen dort auch Testläufe von potenziellen Kunden mit Prototypen von First Hydrogen unter realistischen Bedingungen. Daraufhin gab es positive Resonanz. Mit Blick auf die bevorstehende Messe ist das Unternehmen ebenfalls optimistisch: „Auf der Fleet & Mobility Live stellen wir unsere Fahrzeuge zum ersten Mal auf einer Fachmesse aus und haben damit die hervorragende Gelegenheit, unsere bahnbrechende Antriebstechnologie vor führenden Entscheidungsträgern und Einflussnehmern im Flottenmanagement zu präsentieren", erklärt Steve Gill, CEO von First Hydrogen Automotive.


    Während beim Thema Mobilitätswende viele Kritiker auf Elektroautos schielen und nicht selten in chinesischen Unternehmen wie BYD die echte Bedrohung für die westliche Autoindustrie sehen, könnten Wasserstoff-Lösungen in Nischen, wie sie First Hydrogen bislang erfolgreich erprobt, auch für Anleger eine spannende Alternative sein. Zuletzt schwächelte der Kurs, doch befindet sich das Unternehmen aktuell in einer vielversprechenden Phase. Es kann sich lohnen, die Aktie von First Hydrogen engmaschig zu beobachten. Auch der wachsende Protektionismus gegenüber China kann dafür sorgen, dass Mobilitäts-Startups aus Nordamerika oder Europa eine Sonderkonjunktur erleben. Auf Seiten der klassischen Industriewerte sollten Anleger darauf achten, dass Unternehmen Risiken aktiv managen und Geschäftsaktivitäten auf neue Bereiche ausdehnen. ThyssenKrupp hat mit seiner Wasserstoff-Tochter Nucera und den geplanten Devestitionen im Stahlgeschäft womöglich bereits Schritte eingeleitet, um langfristig die Kurve zu kriegen.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.esg-aktien.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

    Mehr zum Autor



    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von Fabian Lorenz vom 16.04.2024 | 06:05

    Plug Power tiefrot! thyssenkrupp nucera und First Hydrogen Aktie mit positivem Newsflow und Kurschance!

    • Wasserstoff
    • Brennstoffzelle
    • Technologie

    Nicht nur der Aktienkurs ist bei Plug Power tiefrot, sondern auch das Ergebnis im Jahr 2023. Immer noch wachsen bei den US-Amerikanern die Verluste schneller als der Umsatz. Gemeinsam mit dem ebenfalls strauchelnden Branchenkollegen Nel ASA zieht Plug den gesamten Wasserstoff-Sektor nach unten. Denn es gibt durchaus positive Entwicklungen. Beispielsweise hat das wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Nutzfahrzeug von First Hydrogen in England bei Testfahrten unter realen Bedingungen überzeugt. Das Unternehmen wird nur noch mit 50 Mio. CAD bewertet und bietet derzeit eine Einstiegschance. Mehr als 100 % Kurschance sehen Analysten auch bei thyssenkrupp nucera. Trennt sich derzeit die Spreu vom Weizen im Wasserstoff-Sektor?

    Zum Kommentar

    Kommentar von Fabian Lorenz vom 16.04.2024 | 04:55

    Paukenschlag bei TUI! Vorsicht bei Renk und Nel! dynaCERT Aktie mit Potenzial!

    • Technologie
    • Wasserstoff
    • Rüstung
    • IPO

    Bei TUI bahnt sich ein Paukenschlag an! In einem Interview deutet der Finanzvorstand des Touristikkonzerns an, dass sich Aktionäre bald wieder auf eine Dividende freuen können. Dagegen sorgen die Spannungen im Mittleren Osten kurzfristig für Unsicherheit bei Tourismusaktien. Von einer möglichen Eskalation profitieren dagegen erneut Rüstungsaktien. Allerdings sehen Analysten bei Renk derzeit kaum weiteres Potenzial. Viel Potenzial zur Einsparung von Emissionen bei Dieselfahrzeugen bieten die Nachrüstkits von dynaCERT. Sollte VERRA den Weg für CO2-Zertifikate frei machen, könnte die Aktie durch die Decke gehen. Bereitet sich das Unternehmen mit einer Personalie darauf vor? Dagegen ist die Aktie von Nel auf der Suche nach einer Unterstützung und morgen wird es spannend.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Fabian Lorenz vom 20.03.2024 | 05:05

    KAUFCHANCE bei HelloFresh und Plug Power? Wann platzt bei der dynaCERT Aktie der Knoten?

    • Technologie
    • Wasserstoff
    • Energiewende

    Die Aktie von HelloFresh hat 2024 bereits über 50 % an Wert verloren. Eigentlich Zeit für eine Gegenbewegung, aber davon fehlt derzeit jede Spur. Ein Analyst traut der Aktie fast 100 % Kurssteigerung zu. Doch damit steht er ziemlich alleine da. Auch bei Plug Power gibt es derzeit wenige Optimisten. Und ab morgen wird der Weg zur Gewinnzone für den Wasserstoff-Spezialisten wieder ein Stück weiter. Dagegen überzeugt dynaCERT seit Monaten mit relativer Stärke. Der Auftragseingang ist ordentlich und ein Ereignis sollte dafür sorgen, dass der Knoten bei der Aktie platzt.

    Zum Kommentar