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23.05.2022 | 06:00

Der Kriegs-Call fürs Depot: Rheinmetall, Defense Metals, BYD

  • Rüstung
Bildquelle: pixabay.com

Rüstung boomt! Schon 2021 erreichten die weltweiten Militärausgaben nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri 2,113 Billionen USD. Danach folgte die Invasion Russlands in der Ukraine und die überraschend geschlossene Antwort des Westens. Aktuell kommen in der Ukraine zahlreiche Waffen aus vielen Ländern der Welt an. Ein hochrangiger russischer Militärbeobachter wähnte zuletzt im TV gar fast die ganze Welt gegen Russland. Zugleich streben Schweden und Finnland in die NATO. Weitere Milliarden für den Rüstungs-Sektor sind vorprogrammiert. Wir stellen drei Aktien vor, die Konjunktur haben.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , RHEINMETALL AG | DE0007030009 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296

Inhaltsverzeichnis:


    Rheinmetall: Wo die Friedens-Dividende hinfließt

    Als der Einmarsch in der Ukraine publik wurde, hielten alle Menschen in Deutschland inne. Bei Menschen mit Wurzeln in Russland und der Ukraine stand das Telefon teils nicht mehr still. An den ersten Tagen herrschte Schockstarre. Findige Investoren legten sich allerdings bereits schnell bei Aktien wie der von Rheinmetall auf die Lauer - zu Recht. Spätestens seit Kanzler Scholz' „Zeitenwende-Rede" hat Rüstung auch in Deutschland wieder Konjunktur. Das Motto „Frieden schaffen, ohne Waffen" gilt in Zeiten von Angriffskriegen auf dem europäischen Kontinent als naiv und überholt. Stattdessen feiert die Abschreckung ein schauerliches Comeback.

    Ähnlich einer Party, bei der plötzlich Duran Duran oder die Pet Shop Boys laufen, können sich Anleger mit der aktuellen Situation gut abfinden -- sofern weitere Eskalationen ausbleiben. Das Gleichgewicht der Mächte hat laut gängigen Theorien der Konfliktforschung durchaus das Potenzial, Stabilität zu schaffen. Diese wünschen sich Menschen weltweit. Während die Friedens-Dividende, also freies Budget in Staatshaushalten aufgrund einer fehlenden militärischen Bedrohung, ausbleibt, können sich Anleger mit Aktien wie Rheinmetall eine Art Call auf Konflikte ins Depot holen. Die Aktie pendelt zwischen 175 und 220 EUR, eine Richtungsentscheidung steht aus. Die fundamentale Perspektive ist gut, das Timing für einen Einstieg wird aber zunehmend schwierig.

    Defense Metals: Vorsprung, Lage und Momentum als gute Argumente

    Als zunehmend schwierig galt auch die Namensgebung von Defense Metals - zumindest bist zum 24. Februar. Defense Metals verfügt in Kanada über das Wicheeda-Seltene-Erden-Projekt. Weil diese Elemente unter anderem auch in der Rüstungsindustrie benötigt werden und daher innerhalb Nordamerikas als strategisch bedeutsam gelten, wählten die Macher rund um Defense Metals diesen naheliegenden Namen. In Europa taten sich Anleger mit der Namengebung mitunter schwer - schließlich waren Rüstung und Verteidigung bis vor Monaten fast durchweg negativ besetzt. Inzwischen sind diese Irritationen aber verflogen und auch europäischen Anlegern wird klar, dass Defense Metals mit Lage und Potenzial des Wicheeda-Projekts ins Schwarze getroffen haben könnte.

    Vor rund einem Monat vermeldete Defense Metals 3,81 % TREO (Total Rare Earth Oxides) über 116,8m, einschließlich zweier separater höhergradiger Abschnitte mit durchschnittlich 4,33% TREO über 38,8m und 4,87% TREO über 37,5m. Dazu Luisa Moreno, President und Director von Defense: „Ein wichtiges Ziel des Bohrprogramms 2021 war die Hochstufung der bestehenden vermuteten Mineralressourcen in die angedeutete Kategorie. Wir freuen uns, dass die Ressourcenbeschreibungsbohrungen im Süden der Lagerstätte Wicheeda die Größe der hochgradigen Dolomitcarbonatitmineralisierung bestätigt und lokal erweitert haben." Erst kürzlich wurde bekannt, dass inzwischen auch andere Explorationsunternehmen das Gebiet rund um die Wicheeda-Liegenschaft für sich entdeckt haben und eben die Ergebnisse vom April als einen der Gründe für ihre Investments anführen. Defense Metals dürfte als First Mover aber auch weiterhin Vorteile haben. Da Seltene Erden nicht nur in der Rüstung, sondern auch rund um regenerative Energien, E-Autos und Elektronik eine wichtige Rolle spielen, stehen Elemente der Gruppe der Seltenen Erden für Zukunft. Der aktuelle Zeitgeist kann nur positiv für Defense Metals sein. Anleger sollten aber bedenken, dass es sich dabei um ein Wachstumsunternehmen handelt.

    BYD: Der Teufel steckt im Detail

    Wenn Investoren bei Seltenen Erden inzwischen an Tarnkappenbomber und neueste Militärtechnik denken, dann ist das richtig. Ebenso richtig ist aber auch, dass die Elemente rund um die Autoindustrie eine wichtige Rolle spielen. Unternehmen wie BYD haben über Jahre von der chinesischen Rohstoffpolitik profitiert. Schon vor rund 20 Jahren hat man in Peking strategische Entscheidungen getroffen und sich auf den bevorstehenden Rohstoff-Hunger im Zuge der chinesischen Wachstumsphase vorbereitet. Doch inzwischen ist die Situation eine andere. Heute kommt es nicht mehr nur auf die Rohstoffe an, sondern auch darauf, wie diese aus der Erde kommen. Neben Umwelteinflüssen zählen auch soziale Kriterien und die Qualität der Unternehmensführung. Gerade rund um ESG ist China nicht gerade Vorreiter. Zeitgleich plant etwa die EU, Lieferketten transparent und nachhaltig zu machen. Soll heißen: Ein E-Auto, in dem nicht nachhaltig geförderte Seltene Erden stecken, gilt künftig als weniger grün. Obwohl BYD mit der eigenen Chip-Sparte und dem Knowhow rund um Akkus gut positioniert ist, schlummern im Wert ESG-Risiken.


    Profiteure könnten am Ende Produzenten von Rohstoffen sein, die nachhaltig fördern - so wie es Defense Metals plant. Das Unternehmen hat sich ESG längst auf die Fahnen geschrieben. Hinzu kommt, dass der Standort in Kanada ohnehin hohe Standards verspricht. Auf dem Weltmarkt könnten die Seltenen Erden aus Kanada so einen weiteren Vorteil genießen. Da selbst die ehemals „bösen Buben" von Rheinmetall an ESG-Kriterien gemessen werden, stehen die Chancen für das kleine Wachstumsunternehmen aus Kanada gut. Rüstung und Nachhaltigkeit sind Trends, die bleiben.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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