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17.07.2023 | 06:00

Die Stunde der ProblemLÖSER: BASF, BYD, dynaCERT

  • Wasserstoff
  • Industrie
Bildquelle: pixabay.com

Die Transformation der Industrie läuft nicht reibungslos ab. Bestes Beispiel ist die jüngste Gewinnwarnung des Chemiekonzerns BASF. Schon zuvor hatten Lanxess oder auch die Schweizer von Clariant ihre Prognosen kassiert. Der Grund: Die Erholung der Wirtschaft werde im zweiten Halbjahr zögerlicher verlaufen, als zuvor angenommen. Wenn es in der Weltwirtschaft hakt, spüren das Chemiekonzerne mit als erstes – sie stellen viele wichtige Grundstoffe her und sind mit vielen anderen Branchen verknüpft. Zwar sieht BASF die Nachfrage nach Basischemikalien bereits auf einem niedrigen Niveau, das nicht weiter sinken dürfte, doch zeichnet sich auch keine Erholungs-Dynamik ab.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: BASF SE NA O.N. | DE000BASF111 , BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , DYNACERT INC. | CA26780A1084

Inhaltsverzeichnis:


    Frust bei BASF – Jubel bei BYD

    Die Wachstumsschwäche trifft Unternehmen wie BASF in einer ohnehin schwierigen Phase. Viele Prozesse stellen die Ludwigshafener aktuell ESG-konform um. Bei gleichzeitig anziehendem Geschäft würden diese Investitionen leichter fallen. So sieht es danach aus, als müssten dringend nötige Veränderungen auch mit harten Einschnitten verbunden sein. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Berichte über Stellenkürzungen und Umstrukturierungen. Längst ist klar, dass BASF seine Zukunft in China sieht. Diese Strategie ist allerdings nicht frei von Risiken. Das sieht auch der Markt so – die Aktie steckt im Abwärtstrend.

    Deutlich positiver läuft es für BYD – sowohl operativ als auch markttechnisch. Das Unternehmen vermeldete zuletzt beeindruckende Zahlen und verdreifachte den Gewinn im ersten Halbjahr auf inzwischen rund 1,5 Mrd. EUR. Im Laufe des Jahres hatte BYD in China bereits VW als Marktführer abgelöst. Bei Elektroautos ist BYD ohnehin führend. Auch in Deutschland interessieren sich mehr und mehr Kunden für die Fahrzeuge von BYD. Neben günstigeren Preisen punkten die Chinesen mit allerlei Schnickschnack und einem hohen Grad an Vernetzung. Die Aktie steht zurecht gut da. Langfristig dürften Unternehmen wie BYD vielen etablierten Autobauern das Fürchten lehren.

    dynaCERT: Neuer Auftrag über Elektrolyseure

    Das Grauen vor Augen hatten während der vergangenen Monate immer wieder auch Aktionäre von dynaCERT – der Kurs machte vor allem im vergangenen Jahr keine gute Figur. Doch inzwischen sieht es danach aus, als habe das Unternehmen den Durchbruch geschafft. Schon Ende des vergangenen Jahres meldete das Unternehmen Aufträge aus der Bergbau-Industrie. In den vergangenen Wochen kamen weitere Erfolgsmeldungen hinzu. dynaCERT-Partner Cipher Neutron sammelt derzeit Auftrag um Auftrag. Zuletzt kam eine Bestellung über AEM-Elektrolyseure mit einer Gesamtkapazität von 10 MW hinzu. Kunde ist die Kuber Group, ein Infrastruktur-Unternehmen mit Sitz in Ghana. Die Vereinbarung sieht vor, auch bei weiteren Wasserstoff-Projekten in Afrika zusammenzuarbeiten.

    „dynaCERT freut sich über die Partnerschaft mit der Kuber Group und gratuliert Cipher Neutron und seinem Team zu den außergewöhnlichen Fortschritten dieser Technologie. Damit positionieren sich Kanada, Cipher Neutron und dynaCERT weltweit als anerkannte, disruptive Führer auf dem schnell wachsenden, derzeit 150 Milliarden Dollar schweren Wasserstoffmarkt", kommentiert Jim Payne, President und CEO von dynaCERT. „Die Welt braucht die Möglichkeit, erschwinglichen grünen Wasserstoff oder Hochdruck-Wasserstoff in großen Mengen auf nachhaltige Weise ohne die Verwendung von umweltschädlichen seltenen Erden oder Edelmetallen herzustellen, und zwar mit einem Produkt, das eine längere Lebensdauer bietet als derzeitige Technologien", führt Payne weiter aus.

    dynaCERT: Bringen CO2-Zertifikate den Durchbruch?

    Viele Elektrolyseure erfordern aktuell noch die Anwendung sogenannter Ewigkeitschemikalien, wie PFAS. Diese Stoffe stehen vor einem Verbot. Auch stecken in vielen dieser Geräte große Mengen an Platin oder Seltene Erden. Da die Technologie von dynaCERT-Partner Cipher Neutron ohne diese Stoffe auskommt, ist die Perspektive auf dem Wachstumsmarkt Wasserstoff gut. Auch das klassische Geschäft mit Umrüst-Kits für Dieselmotoren dürfte weiter zulegen: dynaCERT bietet eine Telematik-Software, die CO2-Einsparungen dokumentieren kann. Aktuell wartet das Unternehmen noch auf die Zertifizierung, damit Kunden von dynaCERT mit der Technologie auch CO2-Zertifikate generieren können. Gepaart mit den Elektrolyseuren würde das Duo aus dynaCERT und Cipher Neutron dann Lösungen bieten, welche die Transformation der Industrie unterstützen.


    Wohl dem, der als Unternehmen schon vor Jahren einen Fokus auf die richtige Technologie gesetzt hat – BYD ist das beste Beispiel. Doch nicht immer ist die Lage so eindeutig – viele teure Maschinen haben noch eine lange Restnutzungsdauer. Hier kommen Lösungs-Anbieter, wie dynaCERT, ins Spiel. Dank der Zusammenarbeit mit Cipher Neutron profitiert das Unternehmen jetzt auch vom Boom der Wasserstoff-Erzeugung. In Mittelamerika und Afrika sind beide Unternehmen bereits erfolgreich. Während die BYD-Aktie bereits haussiert, bleibt dynaCERT ein spekulativer Kandidat für ein Comeback.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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