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19.01.2021 | 05:25

Gazprom, Saturn Oil & Gas, Exxon Mobil: Im Ölsektor werden die Karten neu gemischt

  • Öl
Bildquelle: pixabay.com

Der Ölpreis spiegelt die Lage der Realwirtschaft. Nachdem die ersten Corona-Lockdowns im vergangenen Frühling die Notierungen haben einbrechen lassen – schließlich kam die Wirtschaftsaktivität komplett zum Erliegen - hat sich Öl inzwischen deutlich stabilisiert. Seit Anfang November schaffte Öl der Sorte Brent rund 50% Zuwachs. Im Schlepptau der Terminbörsen haben sich auch die Aktien von Förderunternehmen gut entwickelt. Doch auch hier gibt es Licht und Schatten. Drei Titel zwischen langweilig und äußerst spekulativ.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: CA80412L1076 , US3682872078 , US30231G1022

Inhaltsverzeichnis:


    Gazprom: Nord Stream 2 und kein Ende

    Blickt man auf den Kurs von Gazprom auf Sicht von einem Jahr, steht noch immer ein Verlust von rund 25% zu Buche. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Während der zurückliegenden drei Monate schaffte die Gazprom-Aktie eine Rendite von fast 50% und vollzog so die Rally des Ölpreises nahezu eins zu eins mit. Dass Gazprom ein solides Unternehmen ist, zeigte sich während der Hoch-Phase der Pandemie im vergangenen Jahr. Obwohl das Geschäft mit Öl zum Erliegen gekommen war, blieb die Gas-Sparte vergleichsweise robust. Trotz geringerer Umsätze konnte der Verkaufspreis sogar leicht gesteigert werden. In den vergangenen Monaten hat sich auch das Geschäft mit Öl wieder normalisiert und Gazprom gilt wieder als vielversprechendes Unternehmen.

    Russische Ölförderer haben seit jeher den Ruf, eine hohe Dividende auszuschütten. Bei Gazprom ist das nicht anders. Zwar sind die alten Rekordmarken durch den jüngsten Kursanstieg ein wenig in die Ferne gerückt, doch bietet die Aktie noch immer eine Dividendenrendite von mehr als 6%. Auch wenn es in den vergangenen Wochen und Monaten einiges Hin und Her um die Pipeline Nord Stream 2 gab, scheint sich der Konflikt auf geopolitischer Ebene beruhigt zu haben. Zuletzt legten allerdings Umweltschützer Widerspruch gegen die Baugenehmigung ein. Wie es für die Aktie weitergeht, bleibt offen. Zwar ist Gazprom auch gut positioniert, um seine Energieträger nach Asien zu verkaufen, doch könnte der Konflikt rund um Nord Stream 2 den Kurs weiter belasten.

    Saturn Oil & Gas: Was zaubert das Management aus dem Hut?

    Unter Druck kam vor etwas weniger als einem Jahr auch der Kurs des kleinen kanadischen Ölproduzenten Saturn Oil & Gas. Das Unternehmen war in den Jahren zuvor organisch gewachsen und hatte sich langsam aber sicher zum profitabelsten Ölproduzenten Kanadas gemausert. Doch dann kam der Einbruch des Ölpreises und die Pandemie. Das Unternehmen beschloss, statt Ölquellen anzuzapfen, besser auf die Suche nach Übernahmezielen zu gehen. Gleichzeitig verkündete man, wesentliche Teile der Produktion gegen Schwankungen des Ölpreises abgesichert zu haben. Obwohl Öl also auf Tauchstation ging, erzielt Saturn seit Februar 2020 für 400 Barrel täglich einen Preis von 65,30 CAD. Schon damals verkündete CEO John Jeffrey, dass es eine wesentliche Stärke des Unternehmens sei, auf Veränderungen am Markt angemessen reagieren zu können.

    Inzwischen steht das für die Dauer von einem Jahr geschlossene Absicherungsgeschäft vor dem Ende und Anleger fragen sich, wie es mit dem Unternehmen weitergeht. Blickt man auf einige Veröffentlichungen des Unternehmens während der vergangenen Monate, so fällt einerseits das klare Bekenntnis zu einer nachhaltigen Öl-Produktion auf und andererseits die Personalie Jean-Pierre Colin, der Saturn Oil & Gas seit November als Berater unterstützt. Colin ist Spezialist rund um die Finanzierung von Übernahmen im Energiesektor und hat selbst mehrere dieser Transaktionen begleitet. Will Saturn Oil & Gas seinen Ankündigungen gerecht werden, sollten in den nächsten Wochen Details zur angekündigten anorganischen Wachstumsstrategie bekannt gegeben werden. Der Kurs orientiert sich zuletzt bereits vorsichtig nach oben. Die Aktie ist auch vor dem Hintergrund der bevorstehenden Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie interessant.

    Exxon: Top-Dividende, dröge Aktie

    Während bei Unternehmen wie Saturn Oil & Gas jede Unternehmensmeldung dazu geeignet sein kann, das Geschäftsmodell komplett zu verändern, sieht die Situation bei Branchen-Dickschiffen wie Exxon anders aus. Zwar brachte die Exxon-Aktie in den vergangenen drei Monaten eine Rendite von 35 Prozent, jedoch steht auf Sicht von einem Jahr auch ein ebenso großer Verlust auf dem Kurszettel. Exxon macht rund ein Drittel seines Geschäfts in den USA. Dort hat der designierte Präsident Joe Biden zwar gerade eine „grüne Welle“ ausgerufen, doch betonen Branchenexperten, dass das Geschäft mit klassischen Energieträgern auch weiterhin wichtig sein wird.

    Exxon mag zwar nicht der Liebling aller nachhaltig denkenden Anleger sein, doch hat das Unternehmen sein Profil in diesem Bereich trotzdem geschärft. Hinzu kommt, dass Exxon auch weiterhin eine hohe Dividende in Höhe von mehr als 7% bietet und damit ein solider Wert ist. Jenseits der Marke von 47 Euro könnte auch der Kurs wieder Fahrt aufnehmen. Mit Werten wie Gazprom oder Exxon sind vor allem konservative Anleger gut bedient. Einen deutlich höheren Hebel auf den Ölpreis und vor allem einiges an Überraschungspotenzial bietet allerdings Saturn Oil & Gas. Das Unternehmen ist bei aktuellen Ölpreisen selbst mit den bisherigen Produktionsanlagen profitabel. Hinzu kommt die Fantasie durch mögliche Übernahmen. Aktuell ist die Gesellschaft lediglich mit rund 18 Mio. EUR bewertet.


    Interessenskonflikt

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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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