07.03.2022 | 06:00
Linde, dynaCERT, NEL: Zeit für Wasserstoff-Technologie
Noch fließt das Gas aus Russland gen Westen. Doch je länger der Krieg in der Ukraine anhält, desto wahrscheinlicher werden noch schärfere Sanktionen. Dass der Trend langfristig weg vom russischen Gas geht, ist ohnehin klar. Anbieter von Wasserstoff profitieren seit Tagen von der Eskalation der Gewalt in der Ukraine. Auch Übergangstechnologie könnte gefragt sein, um Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß gleichermaßen zu reduzieren – schließlich gilt es auch trotz steigender Energiepreise, den Klimaschutz nicht zu vernachlässigen. Wir beleuchten drei Wasserstoff-Werte.
Lesezeit: ca. 3 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
LINDE PLC EO 0_001 | IE00BZ12WP82 , DYNACERT INC. | CA26780A1084 , NEL ASA NK-_20 | NO0010081235
Inhaltsverzeichnis:
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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Warum Linde nicht mehr profitiert
Der Industriekonzern Linde ist Spezialist für Gase. Auch der Bau von entsprechenden Anlagen gehört zum Kerngeschäft. Das Unternehmen ist in nahezu allen Regionen der Welt vertreten und gilt wegen seines Wasserstoff-Geschäfts als zukunftsträchtig. Doch das Image von Linde bekommt Risse – bis vergangenen Freitag hielt Linde an zwei Großaufträgen aus Russland fest. In einer Zeit, in der nahezu alle großen Unternehmen aus Russland abziehen, ist Lindes Handeln ein Anachronismus. Die Aufträge haben immerhin ein Volumen von 6 Mrd. USD und umfassen zwei Gasverarbeitungsanlagen an der Grenze zu Estland. Zwar betont Linde, die sich entwickelnden Sanktionsrahmen im Blick haben zu wollen, was indirekt bedeutet, dass der Auftrag noch nicht restlos sicher scheint, doch unternimmt das Unternehmen zumindest von sich aus keine Maßnahmen, um sich aus Russland zurückzuziehen.
Auch wenn der Zeitgeist eine andere Sprache spricht, ist das Verhalten von Linde nachvollziehbar – schließlich ist das Management den eigenen Aktionären verpflichtet und ein vorschnelles Ende derartiger Verträge könnte sich juristisch als Bumerang erweisen. Aktuell ist die Aktie von Linde ein wenig angeschlagen, auch wenn langfristig noch ein Aufwärtstrend zu erkennen ist. Das Unternehmen könnte dennoch von den Sanktionen gegen Russland profitieren, auch wenn sie angesichts bestehender Großaufträge für Linde aus Russland auch ein zweischneidiges Schwert sind.
dynaCERT: Sprit und CO2 sparen
Betrachtet man den Kursverlauf von dynaCERT, könnte man glauben, das Unternehmen leide schon seit Monaten unter Sanktionen. Doch hier greifen lediglich Marktmechanismen. dynaCERT steht für Umrüst-Kits für Diesel-Motoren. Dank dieser von dynaCERT patentierten Technologie wird Wasserstoff beim Verbrennungsprozess in den Zylinder gepumpt. Als Folge sinken Diesel-Verbrauch und CO2-Emissionen um 19%. Auch die passende Software, die diese Einsparungen dokumentiert und in CO2-Zertifikate ummünzen kann, was gerade für Unternehmen mit schweren Maschinen oder großen Fuhrparks wichtig ist, bringt dynaCERT mit. Warum also der Niedergang des Kurses?
dynaCERT ist ein Wachstumsunternehmen, das auf den großen Durchbruch wartet. Zwar kommt die Technologie in einigen Bereichen bereits zum Einsatz, doch fehlen Großaufträge. Zuletzt hat sich das Unternehmen personell neu aufgestellt und schon zuvor einige Fortschritte bei der Zertifizierung seiner Technologie erreicht. Wie es letztlich weitergeht, bleibt bis dato aber unklar. Diese Unsicherheit spiegelt sich auch im Kurs der Aktie wider. Der Wert ist am Boden. Die hohen Energiepreise machen aber Hoffnung. Wenn ein Barrel Öl 120 USD kostet, fällt die Ersparnis von 19% stärker ins Gewicht als noch vor Monaten. Die Aktie bleibt ein heißes Eisen, das in der Vergangenheit immer wieder auch überraschen konnte.
NEL: Wie lange währt das Comeback?
Der Einmarsch von Putins Armee hat vielfältige Folgen: Die blutleere NATO scheint motivierter denn je, die EU erinnert sich an ihre Ideale – und die Wasserstoff-Aktie von NEL stemmt sich gegen ihren Abwärtstrend. Noch vor etwas mehr als einem Jahr notierte NEL jenseits der Marke von 3 EUR. Heute sind es nur wegen des Krieges in der Ukraine 1,40 EUR. Noch vor Wochen drohte die Aktie unter die 1 EUR-Marke zu rutschen. NEL ist Spezialist für Herstellung, Lagerung und Transport von Wasserstoff. Wenn Gas im Zuge der Eskalation in der Ukraine immer teurer wird und ohnehin als klimaschädlich gilt, könnte die Zukunftstechnologie Wasserstoff schon in der Gegenwart eine größere Rolle spielen. Im selben Maße, wie auch Bundeskanzler Scholz über Nacht 100 Mrd. EUR für die Bundeswehr bereitgestellt hat, könnten schon bald auch Investitionen in Energie-Alternativen verkündet werden. NEL wäre in diesem Fall einer der Profiteure. Aktuell sieht die Aktie aber noch immer sehr angeschlagen aus.
Während Linde wegen seiner Geschäfte mit Russland nicht uneingeschränkt Nutznießer der aktuellen Lage sein kann, sieht das bei NEL schon anders aus. Der Markt hat hier aber bereits einen Teil der Hoffnung eingepreist. Ganz anders sieht es bei dynaCERT aus. Das verlorene Vertrauen lastet schwer auf der Aktie. Für Mutige kann das eine Chance sein. Die Aktie muss aber als äußerst spekulativ gelten.
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