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19.09.2024 | 05:05

Mehr als 100 % mit Wasserstoff-Aktien: Plug Power, thyssenkrupp nucera, First Hydrogen

  • Wasserstoff
  • Energiewende
  • Technologie
Bildquelle: Nikola Corporation

Feiern Wasserstoff-Aktien jetzt ein Comeback? In den vergangenen Monaten hatten Aktionäre von Nel, Plug Power und Co. jedenfalls wenig Grund zur Freude. Doch könnte der Boden bei einigen Aktien erreicht sein. Bei thyssenkrupp nucera sehen Analysten mehr als 100 % Kurspotenzial und die Wasserstoff-Technologie der Deutschen für die Schwerindustrie wurde erneut ausgezeichnet. Bei Wasserstoff-Lösungen für Nutzfahrzeuge zählt First Hydrogen zu den Innovatoren. Der Brennstoffzellen-Antriebsstrang der Kanadier soll in den bewährten Kleintransporter eines großen deutschen Fahrzeugherstellers eingebaut werden und jetzt folgt der nächste Schritt in Deutschland. Und was macht das Sorgenkind Plug Power? Mit einer ganzen Reihe von Meldungen meldet sich der Wasserstoff-Pionier zurück. Lohnt sich jetzt der Einstieg?

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: First Hydrogen Corp. | CA32057N1042 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020 , THYSSENKRUPP NUCERA AG & CO KGAA | DE000NCA0001

Inhaltsverzeichnis:


    First Hydrogen: Expansion nach Deutschland und bald Großaufträge?

    First Hydrogen macht den nächsten Schritt in Europa. Nachdem der Spezialist für wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge (FCEV) die Leistungsfähigkeit seiner Fahrzeuge und Überlegenheit gegenüber batteriebetriebenen Modellen in diversen Tests in Großbritannien – unter anderem durch den Versorger Wales and West Utilities und den Online-Giganten Amazon – unter Beweis gestellt hat, folgt jetzt die Expansion nach Kontinentaleuropa. Aus Sicht von First Hydrogen ist dabei Deutschland der ideale Standort für das erste Büro. Immerhin besteht schon eine Vereinbarung, dass First Hydrogen seinen Brennstoffzellen-Antriebsstrang in den bewährten Kleintransporter eines großen deutschen Fahrzeugherstellers einbauen wird. Bei einem geschätzten Verkaufspreis von 50.000 EUR würde der Jahresumsatz bei 10.000 Fahrzeugen bei 500 Mio. EUR liegen – das Unternehmen wird derzeit mit weniger als 15 Mio. EUR bewertet. In Kanada laufen bereits die Vorbereitungen für die Errichtung eines Montagewerks mit einer Kapazität von jährlich rund 25.000 Fahrzeugen für den nordamerikanischen Markt.

    Bei der Meldung zum deutschen Standort verweist First Hydrogen auch auf die Bedeutung von Wasserstoff innerhalb der künftigen europäischen Energieversorgung. Mit seinen Nutzfahrzeugen mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb will das Unternehmen zur erfolgreichen Transformation beitragen und hat zur Unterstützung mehrere internationale Firmen mit Know-how auf dem Gebiet der Entwicklung erneuerbarer Energien, der Infrastrukturerrichtung, Mergers & Acquisitions sowie der Mittelbeschaffung beauftragt. Denn allein in Deutschland soll aus dem Erdgasnetz eine 9.700 km lange Wasserstoffautobahn werden. Entlang dieses Netzes sollen 17 Wasserstoff-Hubs – manche sind bereits in Betrieb – das regionale Wasserstoff-Ökosystem bilden und die Versorgung sicherstellen.

    First Hydrogen CEO Balraj Mann: "Europa hat sich klar zu einem Umstieg weg von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und hin zu sauberem Wasserstoff bekannt. Länder wie Deutschland haben im Rahmen des IPCEI-Protokolls Mittel in Höhe von 4,6 Mrd. EUR für Wasserstoffprojekte genehmigt. First Hydrogen bringt nun seine Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb nach Deutschland. Wir waren die Ersten auf dem Markt, die erfolgreich Versuche mit diversen Fahrzeugflotten im Vereinigten Königreich unternommen haben.“ Damit sollte auch die Aktie neuen Schwung bekommen.

    Plug Power: Guter Newsflow, aber kein Schnäppchen

    Während First Hydrogen expandiert, muss Plug Power eher auf die Bremse treten. Denn Anleger sind nicht mehr bereit, die hohen Verluste hinzunehmen. Zuletzt haben die Amerikaner immerhin mit einem positiven Newsflow für Aufmerksamkeit gesorgt.

    Vom US-Energieministerium (DOE) hat Plug Power 10 Mio. USD erhalten, um die Wasserstoffbetankungsinfrastruktur der nächsten Generation für mittlere und schwere Nutzfahrzeuge in großem Maßstab zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten und Forschungseinrichtungen soll eine Wasserstofftankstelle mit hohem Durchfluss und Direktbefüllung entstehen.

    Plug-CEO Andy Marsh: „Wir sind dankbar für die Unterstützung des Energieministeriums, die die Führungsrolle von Plug im Wasserstoffsektor unterstreicht. Mit mehr als 250 Hochleistungstankstellen - mehr als jedes andere Unternehmen weltweit - sind wir mit unserer bewährten Expertise bestens aufgestellt, um dieses wichtige kommerzielle Demonstrationsprojekt zu leiten.“

    Diese Expertise stellt Plug auch anderen Unternehmen zur Verfügung. So wurde gemeldet, dass man in Portugal H2DRIVEN bei der technischen Evaluierungsphase (TEP) für einen 25 Megawatt Proton Exchange Membrane (PEM) Elektrolyseur unterstützt. H2DRIVEN will damit ab 2027 jährlich 80.000 Tonnen grünes Methanol produzieren. Das nachhaltige Methanol soll in der Schwerindustrie und in Mobilitätsanwendungen eingesetzt werden.

    thyssenkrupp nucera: Neue Fördermittel und über 100 % Kurspotenzial

    Bei Elektrolyseuren für die Schwerindustrie mischt auch thyssenkrupp nucera mit. Das führende deutsche Wasserstoffunternehmen hat für seine alkalische Wasserelektrolyse (AWE) den Hydrogen Impact Investment Award in der Kategorie "Impact Technology of the Year 2024" erhalten. "Um die Schwerindustrie zu dekarbonisieren und ambitionierte globale Klimaziele zu erreichen, brauchen wir grünen Wasserstoff. Mit der alkalischen Wasserelektrolyse haben wir die richtige Technologie dafür, um die notwendigen Gigawatt-Dimensionen bereits jetzt zu erreichen", sagt Dr. Werner Ponikwar, CEO von thyssenkrupp nucera. thyssenkrupp nucera hatte im vergangenen Jahr den Produktnamen scalum® für die 20-Megawatt-Module der alkalischen Wasserelektrolyse eingeführt. Jede scalum®-Einheit enthält rund 300 hocheffiziente Zellen. Die 20-Megawatt-Module werden unter anderem für die Entwicklung der Großanlage von H2 Green Steel in Schweden (mehr als 700 Megawatt) verwendet.

    Die Aktie von thyssenkrupp nucera wird derzeit vermutlich auch von den Problemen der Muttergesellschaft thyssenkrupp negativ beeinflusst. In den vergangenen 5 Handelstagen konnte das Wertpapier immerhin etwas mehr als 8 % zulegen, hat im laufenden Jahr aber dennoch rund die Hälfte an Wert verloren.

    Analysten sehen jedoch Kurspotenzial. Zuletzt hat Bernstein Research die Empfehlung "Outperform" bekräftigt. Das Kursziel liegt bei 20 EUR und damit mehr als 100 % über dem aktuellen Niveau zwischen 8 und 9 EUR. Die Analysten erwarten, dass die EU künftig stärker Wasserstoffprojekte von europäischen Unternehmen fördern werde. Davon sollte thyssenkrupp nucera profitieren.


    Plug Power ist immer noch ein heißes Eisen. Die Marktkapitalisierung liegt bei stolzen 2 Mrd. USD, das Wachstum läuft nicht wie geplant und die Verluste scheinen zum Geschäftsmodell zu gehören. Dagegen steht First Hydrogen in diesem Jahr vor einem wichtigen Meilenstein. Die Fahrzeuge haben erfolgreich den Praxistest bestanden, jetzt gilt es große Aufträge an Land zu ziehen und die Produktion zu starten. Dann wäre die aktuelle Bewertung von unter 15 Mio. EUR lächerlich niedrig und eine Vervielfachung wahrscheinlich. Unter den großen Wasserstoff-Spezialisten scheint thyssenkrupp nucera das solideste Unternehmen zu sein. Man wächst und hat bereits bewiesen, dass man Geld verdienen kann.


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    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

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