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03.07.2023 | 06:00

Norwegen plant Seltene-Erden-Coup – doch zu welchem Preis? Rheinmetall, Mercedes-Benz, Defense Metals

  • Seltene Erden
Bildquelle: pixabay.com

Die Panzer rollen wieder durch Europa. Seit dem 24. Februar 2022 hält der Ukraine-Krieg die Welt in Atem. Doch auch auf Deutschlands Straßen rollen in Form von SUVs tonnenschwere Gefährte. Während in China ein 700 kg schwerer Stadtflitzer die Herzen der Kunden erobert, mag es in Deutschland selbst die untere Mittelklasse gerne protzig. Was das für den Hunger nach kritischen Rohstoffen bedeutet, warum man in Norwegen jetzt sogar auf dem Meeresgrund Seltene Erden schürfen will und welche zukunftsträchtigen Alternativen es an Land gibt.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , RHEINMETALL AG | DE0007030009

Inhaltsverzeichnis:


    Mercedes-Benz: Mehr Masse, statt Klasse?

    Der Wuling Hongguang Mini EV wiegt unter 700 kg und ist in China der Renner. Die Co-Produktion von SAIC und General Motors trifft den Nerv von Städtern und wäre eigentlich auch in Deutschland der geeignete Zweitwagen, um Kinder und Einkäufe auf Kurzstrecken klimaneutral ans Ziel zu bringen. Doch in Deutschland dominieren die SUVs. Klassische Kleinwagen kauft kaum noch jemand. Das Problem dabei: Je größer die Autos, desto mehr Leistung ist von Nöten, um diese über lange Strecken zu bewegen. Größere Boliden benötigen mehr kritische Metalle und verschärfen das Angebotsdefizit bei Seltenen Erden und Co. Hersteller, wie Mercedes-Benz, haben kleine Fahrzeuge schon längst aus ihrem Portfolio gestrichen. Eine Luxus-Strategie soll dafür sorgen, dass die Margen stabil bleiben und die Marke mit dem Stern auch weiter glänzt. Ein Kleinwagen würde da nur stören.

    Für eine erhöhte Nachfrage nach kritischen Elementen, wie Seltenen Erden, sorgt auch der Krieg in der Ukraine. Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik stellte schon 2019 die strategische Bedeutung von Seltenen Erden für die wirtschaftliche und militärische Sicherheit des Westens heraus. Dabei geht es vor allem um die Marktdominanz Chinas bei Seltenen Erden, die so heute zu großen Teilen noch immer besteht und die Rolle Seltener Erden in militärischem Gerät. Die Elemente stecken nämlich nicht nur in teuren SUVs, sondern auch in Panzern, Booten oder Flugzeugen. In einem F-35-Jet sind es noch 400kg, in einem U-Boot der Virginia-Klasse etwa zehn Mal so viel. Für den Seltene-Erden-Markt dürfte der Krieg in der Ukraine noch lange für eine erhöhte Nachfrage sorgen – schließlich werden die Bekenntnisse zu Aufrüstung und Abschreckung erst nach und nach umgesetzt.

    Bergbau im Meer geplant: Autarkie von China um jeden Preis?

    Angesichts der militärischen Bedeutung von Seltenen Erden, aber auch wegen des latenten Wirtschaftskonflikts zwischen Ost und West, sollten Vorkommen in westlichen Industriestaaten künftig noch gefragter sein, als ohnehin schon. Vor der Küste Norwegens soll nun das Schürfen nach Seltenen Erden erlaubt werden. Es geht um eine Fläche, die halb so groß ist, wie Frankreich. Trotz Protesten von Umweltschützern hält die Regierung in Oslo an den Plänen fest und nennt als Grund in erster Linie die Bedeutung von Seltenen Erden für die Energiewende. Doch auch die Unabhängigkeit von China spricht für das Tiefsee-Projekt – auch wenn die Kosten für den Bergbau unter Wasser enorm sein dürften.

    Defense Metals: Seltene Erden aus Kanada mit überzeugenden Eckdaten

    Ein Seltene-Erden-Projekt in einem westlichen Industrieland treibt auch Defense Metals voran. Die Wicheeda-Liegenschaft ist 4,24 ha groß und befindet sich in der Nähe der Bergbau-Stadt Prince George im kanadischen Distrikt British Columbia. Der nächste große Hafen Port of Prince Rupert ist 500 km entfernt und via Straße und Eisenbahn angebunden. Zum Seltene-Erden-Projekt Wicheeda liegt bereits eine erste ökonomische Einschätzung vor. Diese geht bei einem Abzinsungssatz von 8 % von einem Nettogegenstandswert vor Steuern von 761 Mio. CAD aus. Das Projekt könnte jährlich Umsätze von 381 Mio. CAD generieren und den Kapitaleinsatz bereits nach fünf Jahren amortisieren. Die Kalkulationen können sich im Zuge von sich verändernden Investitionskosten oder auch den Weltmarktpreisen für Seltene Erden noch verändern. Doch das Projekt dürfte einfacher umzusetzen sein, als etwa der geplante Bergbau vor der Küste Norwegens.

    Das Wicheeda-Projekt mit seinem Standort in Nordamerika dürfte auch von den Bemühungen der USA profitieren, sich zunehmend unabhängiger von Importen aus China machen zu wollen. Kanada als Nachbar und Rohstoffland ist als Import-Partner naheliegend, um etwa die Versorgung mit kritischen Elementen für die Mobilitäts-, Klima- und Verteidigungswende sicherzustellen. Die Aktie von Defense Metals notierte noch Anfang des Jahres bei 0,27 EUR, fiel dann aber ab. Bei den aktuellen Kursen um 0,17 EUR ist das Unternehmen lediglich mit rund 55 Mio. CAD bewertet. Angesichts des wachsenden Bedarfs an Seltenen Erden und des Wunsches vieler westlicher Industrieländer, sich bei kritischen Elementen unabhängiger zu machen, könnte das Unternehmen für langfristig denkende Investoren interessant sein.


    Während Aktien wie Rheinmetall, oder auch Mercedes-Benz, in den vergangenen Monaten gut gelaufen sind, könnten Titel, wie Defense Metals, jetzt Nachholpotenzial haben. Angesichts der hohen Zinsen zeigten sich Investoren zwar zuletzt risikoavers, doch könnte der Risikoappetit im Falle einer Perspektive für fallende Zinsen schnell wieder zurückkommen. Es kann sich also lohnen, die Aktie von Defense Metals zumindest im Hinterkopf zu haben.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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