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18.09.2025 | 04:30

PAUKENSCHLÄGE bei Megatrend-Aktien: Rheinmetall, BioNTech, First Hydrogen

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Bildquelle: Rheinmetall

Rheinmetall gibt Vollgas: zu Land, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum. Jüngster Paukenschlag ist die angekündigte Übernahme der Marinesparte von Lürssen. Ist das der Rückenwind für die Aktie, um die Marke von 2.000 EUR nachhaltig zu knacken? Analysten sehen die Transaktion positiv, es gibt jedoch auch mahnende Stimmen. Ein Paukenschlag in Kanada strahlt auf First Hydrogen ab. Die Nordamerikaner wollen bei Small Modular Reactors (SMRs) ganz vorne mitspielen. Das Potenzial ist riesig. Großes Potenzial hat auch BioNTech beim Kampf gegen Krebs. Doch ausgerechnet im größten Markt der Pharma-Branche gibt es Probleme. Die US-Regierung will die Förderung neuer mRNA-Impfstoffe kürzen oder sogar einstellen. Die BioNTech-Aktie reagierte und könnte den Seitwärtstrend nach unten durchbrechen.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: Fabian Lorenz
ISIN: RHEINMETALL AG | DE0007030009 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , First Hydrogen Corp. | CA32057N1042

Inhaltsverzeichnis:


    First Hydrogen profitiert von der Vorreiterrolle Kanadas

    "Pinker Wasserstoff" ist wohl eines der heißesten Themen für die Energieversorgung der Zukunft. Durch die Kopplung von Elektrolyseuren mit Kernkraftwerken – insbesondere mit neuen Small Modular Reactors (SMRs) – lässt sich Wasserstoff kontinuierlich, wetterunabhängig und CO2-frei produzieren. Damit wird Kernkraft vom eindimensionalen Stromlieferanten zum Multitalent. Besonders attraktiv ist pinker Wasserstoff für energieintensive Industrien wie Stahl, Chemie oder Zement sowie entlegene Regionen, die durch die Verbindung von SMRs und Elektrolyseuren zum Selbstversorger werden können. Darüber hinaus eröffnet er Ländern mit Atomkraft die Möglichkeit, ihre Energieimporte wie beispielsweise Gas zu verringern oder vielleicht sogar zum Wasserstoff-Exporteur zu werden.

    Längst läuft weltweit ein Wettrennen beim Bau des ersten Small Modular Reactor. Und Kanada scheint derzeit vorne zu liegen. Ziel des Landes ist es, zum ersten G7-Land mit einem betriebsbereiten SMR zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Regierung angekündigt, dass das "Darlington New Nuclear Project" in Ontario zu den ersten Projekten zählen wird, die unter Kanadas neuem "Major Projects Office" bevorzugt behandelt werden. Der erste von vier geplanten SMRs, die in Darlington gebaut werden sollen, dürfte genug Energie liefern, um 300.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Bereits Ende 2029 soll der erste Reaktor in Betrieb gehen.

    Die Meldung von Montag ist ein echter Paukenschlag für First Hydrogen. Denn der Wasserstoffspezialist kommt ebenfalls aus Kanada und will beim "pinken Wasserstoff" eine führende Rolle einnehmen. Dafür hat man im März diesen Jahres das Tochterunternehmen First Nuclear Corp. gegründet und eine Forschungskooperation mit der University of Alberta geschlossen. Ziel ist die Nutzung von in SMRs produzierter Energie für die Elektrolyse.

    Nach dem Einstieg in dem Bereich "pinker Wasserstoff" schoss die First Hydrogen Aktie im Juni bis auf 0,81 EUR. Inzwischen notiert sie wieder unter 0,30 EUR. Die aktuelle Meldung könnte dem Thema und damit der Aktie wieder Auftrieb geben.

    Rheinmetall: Zu Land, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum

    Wie bei First Hydrogen gab es auch bei Rheinmetall einen echten Paukenschlag. Deutschlands größter Rüstungskonzern hat sich mit der Lürssen-Gruppe auf die zentralen Bedingungen zur Übernahme von Naval Vessels Lürssen (NVL) geeinigt, der Marinesparte der traditionsreichen Werft Lürssen. Vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden soll die Übernahme Anfang 2026 abgeschlossen werden. Preisliche Details wurden nicht veröffentlicht.

    Mit der Übernahme erweitert Rheinmetall sein Portfolio in den Bereich Marine-Schiffbau und strebt an, zu einem „cross-domain system house“ zu werden – also einem Anbieter, der auf Land, Wasser, in der Luft und im Weltraum relevant ist. NVL hat im Jahr 2024 mit etwa 2.100 Mitarbeitern rund 1 Mrd. EUR umgesetzt. Das Unternehmen betreibt vier Werften in Norddeutschland (Peene-Werft, Blohm+Voss, Norderwerft, Neue Jadewerft) und verfügt zudem über internationale Standorte. Rheinmetall erwartet, dass die Verbindung der Kompetenz von NVL mit den vorhandenen System- und Komponentenfähigkeiten – etwa bei Elektronik, Sensorik, Plattformen bis zur Wirkung (Effektoren) – Synergien erzeugt, die die Position Deutschlands und Europas in der maritimen Verteidigung stärken.

    Analysten begrüßen die Übernahme mehrheitlich, da Rheinmetall damit eine strategische Lücke schließt und sein Profil als europäischer Verteidigungsriese abrundet. So verweist etwa Jefferies darauf, dass Rheinmetall durch den Einstieg in den Marineschiffbau erhebliches Wachstumspotenzial erschließt. Die Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf und sehen den fairen Wert bei 2.225 EUR. Dieses Kursziel hat auch JPMorgan. Die Analysten sehen die Transaktion ebenfalls positiv. Dennoch warnen sie, dass die Integration einer komplexen Schiffbausparte mit langen Projektzyklen anspruchsvoll sein dürfte. Aus Sicht von Warburg Research eröffnet die Transaktion zwar neue Marktchancen, die Margen im Marinesektor seien allerdings traditionell niedriger als im Landbereich. Branchenbeobachter werten den Deal darüber hinaus als Signal, dass sich der deutsche Rüstungsmarkt weiter konsolidiert. Dies sei positiv, denn so könnte die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich verbessert werden.

    BioNTech: Probleme in den USA

    Bei BioNTech gab es schon vergangenen Freitag einen Paukenschlag – anders als bei Rheinmetall und First Hydrogen allerdings einen negativen. Die US-Regierung unter Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat angekündigt, Förderprogramme für die Forschung und Entwicklung neuer mRNA-Impfstoffe einzustellen bzw. zu kürzen. Betroffen sind Projekte gegen COVID-19, Influenza und Vogelgrippe, zusammen rund 500 Millionen USD an Fördermitteln.

    Die Meldung führte sofort zu Besorgnis in der wissenschaftlichen und pharmazeutischen Gemeinschaft. Die Fördermittel hatten nicht nur für aktuelle Impfstoffe Bedeutung, sondern auch für zukünftige Innovationen etwa bei breiter wirkenden Vakzinen und Anpassungen an neue Varianten. Ohne diese staatlich abgesicherte Unterstützung könnten Forschungsvorhaben verzögert werden oder ganz eingestellt werden.

    Analysten und Beobachter bewerten die Entscheidung als möglichen Rückschlag für BioNTechs langfristige Pläne im Impfstoffsegment. Einige sehen das Risiko, dass das Unternehmen seine Entwicklungspipeline verlangsamen muss, vor allem in Bereichen, die nicht sofort kommerziell tragfähig sind. Andererseits gibt es auch Stimmen, die meinen, BioNTech könnte reagieren, etwa durch Konzentration auf Märkte außerhalb der USA oder durch alternative Finanzierung (EU-Förderungen, Partnerschaften).

    Insgesamt wird prognostiziert, dass der kurzfristige Effekt negativ sein wird — langfristig hängt viel davon ab, wie stark BioNTech seine Forschungsstrategie anpassen kann und wie sich politische Rahmenbedingungen entwickeln.

    Die BioNTech-Aktie hatte am Freitag mit einem Rückgang von rund 7 % reagiert. Damit notiert sie wieder am unteren Ende des seit März gebildeten Seitwärtskanals zwischen 80 EUR und 100 EUR.


    Fazit

    First Hydrogen profitiert von der führenden Stellung Kanadas bei SMRs. Dies sollte der Aktie wieder Auftrieb geben. Dagegen kommt die BioNTech-Aktie einfach nicht aus der Seitwärtsbewegung raus. Die USA sind der wichtigste Markt für die Branche und unter der aktuellen Regierung sind die Rahmenbedingungen alles andere als verlässlich. Dagegen nähert sich die Rheinmetall-Aktie der Schallmauer von 2.000 EUR. Sollte es nach der Übernahme auch endlich die erwarteten Großaufträge der Bundesregierung geben, kann es schnell höher gehen.


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    Der Autor

    Fabian Lorenz

    Seit über zwanzig Jahren beschäftigt sich der gebürtige Kölner beruflich und privat intensiv mit dem Thema Börse. Seine besondere Leidenschaft gilt dabei nationalen und internationalen Small- und Micro-Cap.

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