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20.10.2022 | 07:41

Seltene Erden und der China-Schock: Volkswagen, Defense Metals, Freyr Battery

  • Seltene Erden
Bildquelle: pixabay.com

Erinnern Sie sich noch an den Toyota Prius? Das Hybrid-Auto, das vor einigen Jahren zum bevorzugten Fahrzeug vermeintlich nachhaltig denkender Konsumenten wurde, ist nach Angaben des Asset Managers Pictet das Verbraucherprodukt, das bisher am meisten Seltene Erden verschlang. Weltrekord! Doch der Prius war erst der Anfang. Bald fahren alle Autos elektrisch und haben damit eine Batterie. Geht der Bedarf an Seltenen Erden dann durch die Decke? Ist die Nachfrage dann überhaupt noch zu befriedigen? Wir stellen drei Aktien rund um Elektromobilität, GreenTech und Seltene Erden vor.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Nico Popp
ISIN: DEFENSE METALS CORP. | CA2446331035 , VOLKSWAGEN AG ST O.N. | DE0007664005 , Freyr Battery | LU2360697374

Inhaltsverzeichnis:


    Volkswagen setzt bei Seltenen Erden auf China

    Doch zurück zum Toyota Prius. Der Vorzeige-Hybrid verschlang vor Jahren bis zu 11kg Seltene Erden. Doch dann setzten Spannungen zwischen Japan und China ein und Toyota krempelte den Prius um, sodass weniger Seltene Erden benötigt werden. Auch Volkswagen war bei der Konzeption seines ID 3 sensibel und plante das E-Auto so, dass statt des Seltene-Erde-Metalls Neodym das besser verfügbare Ferrit zum Einsatz kommen konnte. Hintergrund ist die Dominanz Chinas auf dem Markt für Seltene Erden. Nach einem Zwischenfall im Südchinesischen Meer vor einigen Jahren im Streit um Fischereirechte, ließ China die Muskeln spielen und schränkte die Lieferung von Seltenen Erden ein – die Preise schnellten um das Fünffache nach oben und ließen die Industrie umdenken. Seitdem ist klar, dass westliche Industriestaaten eigene Wege gehen müssen.

    Unternehmen wie Volkswagen stellen an sich selbst den Anspruch, Rohstoffe aus ESG-konformen Quellen zu beziehen und sind zugleich auf eine ausreichende Versorgung angewiesen. Auch wenn es wie im Fall des E-Autos ID 3 Alternativen zu Seltenen Erden gibt, kommt die Industrie nicht ohne die Elemente aus. Aus diesem Grund haben die USA und auch die EU die Versorgung mit Metallen der Seltenen Erden zur Chefsache erklärt. Auch wenn Unternehmen wie Volkswagen noch immer auf China setzen, wie die Ankündigung zweier Absichtserklärungen über Joint Ventures mit chinesischen Unternehmen im März dieses Jahres zeigt, deutet die jüngste Entwicklung rund um den Krieg in der Ukraine und die zunehmende Blockbildung in der Welt doch darauf hin, dass China nicht die einzige Quelle für Seltene Erden bleiben sollte.

    Defense Metals: Neuer Schritt in Richtung vorläufiger Machbarkeitsstudie

    Die Asset Manager von Pictet verweisen auf Australien, Kanada und die USA als weitere potenzielle Quellen für Seltene Erden. Westliche Industrieländer punkten nicht nur mit strengeren Umweltauflagen, sondern auch mit modernen Abbauverfahren. Unter normalen Bedingungen kann durch den Abbau von einer Tonne Seltene Erden 2.000t giftiger Abfall entstehen. Unternehmen aus Nordamerika haben Verfahren entwickelt, die bis zu drei Mal effizienter sein sollen. Weitere Potenziale sehen Marktkenner im Recycling. Ein Seltene-Erden-Projekt, das sich aufgrund seiner Lage in Kanada perfekt als Alternative zu China eignet und bei dem zudem ein großer Fokus auf ESG gelegt wird, ist das Wicheeda-Projekt von Defense Metals. Erst kürzlich hat das Unternehmen Flotationsergebnisse vermeldet, die die positive vorläufige ökonomische Bewertung (PEA) bestätigen.

    „Unsere Flotationsergebnisse gehören zu den besten Ergebnissen bei Seltenerdprojekten. Die bisherigen Explorations- und metallurgischen Ergebnisse stimmen uns sehr zuversichtlich, dass die vorläufige Machbarkeitsstudie, die bald beginnen soll, darauf hindeutet, dass Wicheeda gut aufgestellt ist, um einer der nächsten Seltenerdmineral-Produzenten in Nordamerika zu werden", kommentiert Craig Taylor, Director von Defense Metals die Ergebnisse. Die Wicheeda-Liegenschaft umfasst 4.244 Hektar und gehört Defense Metals zu 100%. Die Aktie hat sich nach einer Schwächephase im Sommer stabilisiert und wird inzwischen wieder um 0,20 EUR, also dem Niveau von vor rund einem Jahr, gehandelt. Damit zeigt der Wert in einem schwierigen Marktumfeld relative Stärke.

    Freyr Battery: Liebes-Heirat der Zweckgemeinschaft?

    Dass bei spannenden Nebenwerten wie Defense Metals noch mehr möglich ist, zeigt etwa der Kurs von Freyr Battery. Das Unternehmen hat vor rund einer Woche einen Lizenz- und Dienstleistungsvertrag mit dem taiwanesischen Kathodematerial-Hersteller Aleees geschlossen. Die Norweger können damit die Produkte der Taiwanesen weltweit produzieren und vertreiben. Noch vor einigen Monaten ging der Markt von einem Joint Ventures beider Unternehmen aus. Inzwischen scheint aus der geplanten engen Bindung eher so etwas wie eine Zweckgemeinschaft geworden zu sein. Folglich fährt auch die Aktie von Freyr Battery Achterbahn. Nach den Kursgewinnen der vergangenen Wochen könnte hier Ernüchterung eintreten. Wer hier jetzt zugreift, fasst in ein fallendes Messer.


    Statt auf Hype-Werte wie Frey Battery zu setzen, sollten Anleger besser abwarten und in Ruhe ihre Due Diligence machen. Während sich die Ingenieure weltweit ein Duell um die beste Technologie liefern, könnten Rohstoffunternehmen mit bestätigten Vorkommen im Boden die lachenden Dritten sein. Um sich das kanadische Seltene-Erden-Unternehmen Defense Metals genauer anzusehen, bietet sich die prägnante Präsentation des Unternehmens von Ende September im Rahmen des International Investment Forum (IIF) an.


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    Der Autor

    Nico Popp

    In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys

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